Wahnsinns-Spektakel: Dieser „Sommernachtstraum“ begeistert Hamburg

Wahnsinns-Spektakel: Dieser „Sommernachtstraum“ begeistert Hamburg

Haben Sie das Gefühl, die Welt versinkt täglich mehr im Chaos? Dann wagen Sie sich in den „Sommernachtstraum“. Der zeigt uns am Ernst-Deutsch-Theater  – fantasievoll und unterhaltsam, witzig und berührend – den Wahnsinn der Welt, dargestellt mit den Mitteln des Theaters. Ein vieldeutiges Spiel im Spiel mit Rollenwechseln auf offener Bühne und Bildern, so betörend wie bedenklich.

Klassiker-Expertin Mona Kraushaar inszenierte die Shakespeare-Komödie in einer flott gereimten, mit aktuellen Anklängen versehenen Übersetzung (von Jürgen Gosch, Angela Schanelec und Wolfgang Wiens) auf bezaubernd spielerische Weise.

Das Stück läuft bis 5. Juli im Ernst-Deutsch-Theater

Fünf überaus bewegungsfreudige Spielerinnen und Spieler (in 18 verschiedenen Rollen) verwandeln im Laufe des Wahnsinns-Spektakels die Bühne in ein „Schlachtfeld“. Auslöser ist der erbitterte Streit zwischen Feenkönigin Titania (Marie Scharf) und ihrem Gattin. Elfenkönig Oberon (Luis Quintana) sehnt sich zwar ebenso wie seine Liebste nach Frieden und Versöhnung – wobei allerdings er die Bedingungen diktieren möchte, die ihre Streitereien sofort beenden würden.

So zieht der „Krieg“ der großen Geister immer schnellere Kreise: Es leiden erst die Jahreszeiten, dann auch die Menschen. „Verliebten und Verrückten glüht das Hirn“. Darunter vier jungen Athenern, die vor Zwangsheirat und den Wirren der Liebe in den Wald geflüchtet sind, wie auch eine Handwerkertruppe beim Einstudieren ihrer derb komischen Komödie.

Anatol Käbisch als Zettel, Luis Quintana als Senfsamen, Alina Danko als Bohnenblüte und Marie Scharf als Titania (v.l.)
Fantitsch

Anatol Käbisch als Zettel, Luis Quintana als Senfsamen, Alina Danko als Bohnenblüte und Marie Scharf als Titania (v.l.)

Hinreißend: Anne Kulbatzki, deren schelmischer Puck die Rolle eines Zeremonienmeisters bekleidet, der stimmungsvoll-musikalische Momente beisteuert, mit der falschen Anwendung seines Liebeszaubers jedoch für ordentlich Verwirrung und Verwechslung sorgt,

Hoffnung, dass die aus den Fugen geratene Welt sich doch noch einrenken lässt, vermittelt gleich der erste Auftritt des Ensembles. Das eröffnet den „Sommernachtstraum“ mit einer launigen Ansprache ans Publikum. Ihr „viel Spaß jetzt und habt Mut. Alles wird gut!“ – gilt zumindest für alle, die tolles, prallbuntes Theater lieben und im lustvoll zugespitzten Komödienklassiker auch „etwas Wahres“ sehen möchten.

Ernst-Deutsch-Theater: bis 5.7., diverse Uhrzeiten, 24-44 Euro, Tel. 22 70 14 20

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