„Was für Emotionen!“ HSVH verliert Pokal-Krimi gegen Kiel – und wird gefeiert

„Was für Emotionen!“ HSVH verliert Pokal-Krimi gegen Kiel – und wird gefeiert

Er hatte eine große Party in der Barclays Arena angekündigt. Und es wurde vor 5876 Zuschauern wirklich eine. Angetrieben von vor allem einer besonderen Fankurve, die Handball-Influencer Jari Brüggmann mitorganisiert hatte, lieferte sich der HSV Hamburg am Tag der Deutschen Einheit ein hitziges Duell mit Rekordmeister THW Kiel. Einzig: Die Überraschung in der zweiten Runde des DHB-Pokals blieb aus. Der HSVH kämpfte, verlor aber mit 27:30 (12:12). Ausgerechnet der kurzfristig aus dem Ruhestand geholte Kreisläufer Dino Corak sah Rot.

„Hamburg ist viel schöner aus Kiel“, erklang kurz nach dem Spielende aus der Richtung des Blocks U13, wo sich die Stimmungsmacher, die 60 Minuten lang unermüdlich sangen und trommelten, am Donnerstag versammelt hatten. Die HSVH-Profis holten sich den verdienten Applaus ab, konnten ihre Enttäuschung allerdings nicht verbergen. Verständlich. Denn die Hamburger begegneten dem Favoriten aus Kiel schon in der ersten Hälfte auf Augenhöhe.

HSV Hamburg verliert gegen den THW Kiel mit 27:30

Zwei schnelle Balleroberungen sorgten schnell für die erste Führung (2:1/ 2.) und vor allem Leif Tissier und Frederik Bo Andersen waren sofort auf Temperatur. Im HSVH-Kasten zeigte wieder einmal Robin Haug einige starke Paraden, vorne vergaben die Hamburger die erste Drei-Tore-Führung (11:9/ 22.) – ehe ein kleiner Einbruch folgte. Denn vor der Pause erzielte der HSVH acht Minuten lang kein Tor, obendrein sah Rückkehrer Dino Corak in einem emotional geführten Nordduell inklusive einiger überharter Zweikämpfe die Rote Karte nach Videoüberprüfung (28.).

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Der Kreisläufer hatte THW-Spieler Eric Johansson bei einem Sprungwurf einen Stoß verpasst, weshalb der Kieler unglücklich und hart auf dem Hallenboden landete. Immerhin: Obwohl der HSVH wegen vieler Ballverluste plötzlich zurücklag, gelang noch vor der Pause durch Alexander Ludwig der 12:12-Ausgleich. Und danach ging es erst richtig los. „Es war viel mehr Tempo drin in der zweiten Halbzeit, es gab viel mehr Tore“, hielt THW-Coach Filip Jicha fest.

HSVH-Trainer Jansen: „Ich bin trotzdem sehr zufrieden“

Der starke Tissier brachte den HSV direkt nach der Pause zwar in Front (13:12/ 60.), nur wenig später liefen die Gastgeber aber dem ersten Drei-Tore-Rückstand hinterher: Ex-Nationalspieler Hendrik Pekeler markierte für den THW das 15:18 (37.). Eine klare Tendenz, wohin sich das Spiel entwickeln würde? Mitnichten. Angeführt von dem im zweiten Durchgang herausragenden Dominik Axmann drehte der HSVH die Partie innerhalb von fünf Minuten in ein 19:18 (42.). Die Rivalen schenkten sich nichts, es ging hin und her, wobei der THW sich immer wieder leicht absetzen konnte und der HSVH meist nicht übers Anschlusstor hinauskam (23:24/ 52.; 25:26/ 53.; 26:27/ 56.).

Drei Minuten vor Schluss schließlich ging der THW mit drei Toren in Führung, das 26:29 war die Vorentscheidung (57.). „Ich bin sehr stolz auf meine Jungs. Sie haben in den richtigen Momenten ihre Qualität gezeigt“, analysierte Jicha und staunte: „Was für ein Kampf, was für Emotionen.“ Niklas Weller hätte beinahe noch einmal eine allerletzte Hoffnung ausgelöst, warf aber an die Latte (59.). Pekeler traf Sekunden vor Schluss zum 27:30-Endstand (60.).

Fans um Influencer Brüggmann feiern HSVH trotz Pleite

„Bei uns haben heute ein paar Kleinigkeiten gefehlt“, resümierte HSV-Coach Torsten Jansen. „Ich bin trotzdem sehr zufrieden, was meine Mannschaft bei all den Emotionen heute gezeigt hat.“ Die Fans um den ehemaligen HSV-Nachwuchs-Handballer Jari Brüggmann hielten ein, was sie versprachen, feierten das Team und einzelne Spieler bis weit nach Abpfiff. „Wer nicht hüpft, der ist ein Kieler“, war nur einer der spaßigen Gesänge. „Auch für mich als Gästetrainer war es eine tolle Atmosphäre“, meinte Jicha. Und Jansen sagte: „Das war heute eine Bereicherung.“

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Nur mit der kleinen Sensation wollte es aus Sicht des HSVH nicht klappen. „Leider hat es nicht gereicht, um eine internationale Spitzenmannschaft zu schlagen“, stellte Jansen fest. „Aber wir waren nah dran.“ HSV-Fußballtrainer Steffen Baumgart loste dem THW Kiel nach der Partie den SC Magdeburg als Drittrunden-Gegner zu. Dem HSVH bleibt vorerst nur die Aussicht auf das Auswärtsspiel bei den Rhein-Neckar Löwen am Montag (7. Oktober) – ehe anschließend erneut der deutsche Rekordmeister nach Hamburg kommt. Dann, am 11. Oktober, in der Bundesliga.

Tore HSVH: Tissier (7), Anderssen (7), Axmann (6), Hartwig (4), Lassen (1), Weller (1), Mortensen (1)

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