Wasser aus der Leitung: Wie eine Anti-Plastik-Kampagne aus Hamburg berühmt wurde

Wasser aus der Leitung: Wie eine Anti-Plastik-Kampagne aus Hamburg berühmt wurde

Wer beim Bummeln durch die Stadt Durst bekommt, kauft sich eben eine Plastikflasche. Was wie eine schnelle Lösung aussieht, ist in Wirklichkeit ein gewaltiges Problem. Pro Jahr werden in Deutschland 16,4 Milliarden Einweg-Plastikflaschen verbraucht. Das sind laut Deutscher Umwelthilfe 430.000 Tonnen Abfall! In Hamburg wurde vor sieben Jahren eine Idee geboren, die inzwischen ganz Deutschland erobert hat. Sie ist so simpel wie genial.

Ein kleiner blauer Aufkleber an der Tür des Cafés unter den Linden in der Schanze weist auf einen besonderen Service hin: Obwohl das Café sein Geld damit verdient, dass Leute hier einkehren und Kaffee, Tee oder Limonade trinken, können Passanten hier auch einfach eine Trinkflasche über den Tresen reichen und sie gratis mit Leitungswasser auffüllen lassen.

Die blauen „Refill“-Aufkleber an der Tür zeigen, wo sich eine kostenlose Durststation befindet

Wie auch im Bistro „Zum Spätzle“ in der Neustadt kann das Angebot genutzt werden. „Wasser kostet ja nichts – weder uns noch die Gäste. Warum sollten wir das nicht rausgeben? Wenn so Plastik gespart wird – umso besser!“, sagt Koch Mirko, der sich seinen Nachnamen zum Beruf gemacht hat und tatsächlich Koch heißt.

Auch in vielen anderen Lokalen oder Geschäften in der Nachbarschaft wie auch in der ganzen Stadt finden sich die blauen Aufkleber, die zusätzlich zu den fünf öffentlichen Trinkwassersäulen von Hamburg Wasser an der Alster oder Elbe (Landungsbrücken), im Stadtpark oder Wilhelmsburger Inselpark kostenlose Durststationen bieten.

„Refill Deutschland“ heißt die Initiative, die inzwischen ein deutschlandweites Netzwerk aus freiwilligen Teilnehmern darstellt. Auch Büros, Agenturen oder Apotheken machen mit. Das Motto der sowohl von politischen Parteien wie auch Unternehmen unabhängigen Bewegung lautet: „Habe eine Trinkflasche dabei – Schütze unsere Umwelt –  Trink genug Wasser – Lebe Gesund und spare Geld!”

„Refill“-Gründerin Stephanie Wiermann
Refill/hfr

„Refill“-Gründerin Stephanie Wiermann

Gegründet wurde die Initiative 2017 von der Hamburger Webdesignerin Stephanie Wiermann, die aus der Tatsache, dass die Qualität des Leitungswassers in Deutschland durchweg sehr gut ist, Potential schöpfen wollte. Mit Erfolg: Mehr als 7000 Refill-Stationen gibt es über das ganze Land verteilt. Eine Übersicht mit Karte ist auf der Webseite von „Refill Deutschland“ abgebildet.

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Inzwischen hat Wiermann die Betreuung an den gemeinnützigen Verein „a tip: tap“ in Berlin abgegeben. Doch das Ziel, Plastikmüll zu vermeiden und damit auch der Vermüllung der Flüsse und Ozeane durch Mikroplastik zu vermeiden, ist unverändert.

Wasser aus der Leitung: Wie eine Anti-Plastik-Kampagne aus Hamburg berühmt wurde wurde gefunden bei mopo.de

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