Wie der Chef dieser Gastro-Institution für die Rettung kämpfte – und was er nun plant

Wie der Chef dieser Gastro-Institution für die Rettung kämpfte – und was er nun plant

Hier werden selbst Spitzenköche zu Stammgästen: Kevin Fehling, Tim Mälzer, Steffen Henssler – sie alle gehen im „Dim Sum Haus“ am Hauptbahnhof ein und aus. Hamburgs ältestes China-Restaurant in der Kirchenallee 37 (St. Georg) ist bekannt für seine traditionellen Teigtaschen und Pekingenten. Jetzt feiert das Lokal seinen 60. Geburtstag. Die MOPO sprach mit Inhaber Dennis Kwong (48) darüber, wie mit seinem Opa alles begann, wie er als Kind den Gastro-Alltag verfluchte, aber das Restaurant später trotzdem rettete – und was er Spannendes für die Zukunft plant.

Geschäftiges Treiben in der Küche des „Dim Sum Haus“: Mehr als 1000 Dim Sum, kleine gefüllte Teigtaschen, werden hier täglich in Handarbeit geformt. Die sechs erfahrenen Köche kommen alle aus China.

„Die traditionelle Zubereitung ist uns wichtig“, sagt Dennis Kwong. Ganze vier Tage dauert es, bis eine Pekingente servierfertig ist – sie wird mariniert, mehrfach getrocknet, zwei Mal in den Ofen geschoben. „Erst dann schmeckt sie wie in der Heimat – nicht zu fettig, zartes Fleisch, knusprige Haut“, so Kwong.

„Dim Sum Haus“ in Hamburg: Spitzenköche sind Stammgäste

Schon sein Opa hatte 1949 einen Stand mit gerösteten Enten im Süden Chinas – in den 60er Jahren dann auch zwei Restaurants in Hongkong. „Er war wirklich berühmt für seine Pekingente. Durch politische Unruhen und Ausgangssperren musste er seine Läden aber Ende der 60er Jahre aufgeben und kam nach Hamburg“, so Kwong.

Als Spezialitätenkoch fing sein Opa hier im Restaurant „China“ an – dem heutigen „Dim Sum Haus“. Kwongs Vater übernahm es schließlich als Inhaber.

Die Spezialitäten aus dem „Dim Sum Haus“ – in der Mitte die Pekingente.
Marcus Brandt/dpa

Die Spezialitäten aus dem „Dim Sum Haus“ – in der Mitte die Pekingente.

Dennis Kwong ist im Restaurant quasi groß geworden. „Ganz ehrlich, meine Kindheit war nicht besonders toll. Es drehte sich alles um die Gastronomie.“ Seine Eltern fuhren Zwölf-Stunden-Schichten, hatten sieben Tage die Woche geöffnet. „Ich hatte kaum Freizeit, musste oft nach der Schule im Lokal aushelfen – schnippeln, spülen, später im Service mitarbeiten.“

Blick in das chinesische Restaurant „Dim Sum Haus“ in St. Georg
Marcus Brandt/dpa

Blick in das chinesische Restaurant „Dim Sum Haus“ in St. Georg

Trotzdem ist er es, der das Restaurant in der größten Krise rettet. „Die Miete wurde 2011 in St. Georg teurer, mein Vater wollte das Lokal aufgeben“, erzählt Dennis Kwong. „Ich habe dann alles umstrukturiert. Damals waren 90 Prozent der Gäste Chinesen. Mir war klar, dass wir die Zielgruppe erweitern mussten.“

Kwong setzt mehr Getränke auf die Karte („Damals gab es fast nur Tee“) und rührt die Werbetrommel. Er meldet das Restaurant bei der TV-Show „Mein Lokal, dein Lokal“ an und versorgt die Gäste bei Social Media mit News. Mit Erfolg.

Dennis Kwong: „Würde gerne chinesisches Fine-Dining-Restaurant eröffnen“

Auch die Corona-Krise umschifft Dennis Kwong: Er entwickelt mit seinen Köchen fertig gegarte Pekingenten, die er vakuumiert verschickt – und die man zu Hause nur noch kurz in den Ofen schieben muss. Seine „Kochboxen“ werden, auch durch einen Auftritt bei der VOX-Show „Höhle der Löwen“, überregional bekannt. Seitdem boomt das Enten-Geschäft im Onlineshop, die Produktion für die Boxen hat Kwong längst ausgegliedert. Außerdem verkauft er mittlerweile Dumplings und Soßen als Tiefkühlware in ausgewählten Supermärkten.

Das könnte Sie auch interessieren: Neuer Döner-Trend! Dafür stehen die Hamburger Schlange

Seine Ziele für die Zukunft? „Noch mehr unserer Produkte als Fertigware für zu Hause verkaufen“, sagt der 48-Jährige. „Und ich würde gerne mal ein feines chinesisches Restaurant eröffnen, Fine Dining auf Chinesisch.“

Wie der Chef dieser Gastro-Institution für die Rettung kämpfte – und was er nun plant wurde gefunden bei mopo.de

Please follow and like us:
Pin Share