Wie die HSV-Fanszene übers Boldt-Aus denkt – und was dahinter steckt

Wie die HSV-Fanszene übers Boldt-Aus denkt – und was dahinter steckt

Um eine Schwärmerei zu erhalten, musste man Stefan Kuntz am vergangenen Donnerstag nicht einmal direkt zur Anhängerschaft des HSV befragen. „Was HSV-Spieler für ein Privileg haben, vor so einer Fankurve zu stehen …“, hob der Sportvorstand bei seiner Vorstellung aus eigener Absicht hervor. „Die Jungs und Mädels geben ihr Herz für diesen Verein.“ Wie aber stehen sie zum HSV-Aus von Ex-Boss Jonas Boldt, das Kuntz den Job im Volkspark erst ermöglichte?

Boldt war es ein Anliegen, in der Pressemitteilung, die seine Freistellung als Sportvorstand nach fünf Jahren beinhaltete, ein „großes Dankeschön“ loszuwerden. Der 42-Jährige wandte sich an seine nun ehemaligen Mitarbeiter auf der Geschäftsstelle, an die Partner des Vereins, ganz generell an die „HSV-Community“ – und ganz speziell: auch an die Fans.

Boldt bedankte sich zum Abschied auch bei den HSV-Fans

Die Schaffung einer Einheit mit dem Anhang und auch dessen Kern hatte sich Boldt bis zu seinem Aus als Verdienst auch auf die eigene Fahne geschrieben. Sicherlich zu Recht. Dieser Umstand, zudem die wirtschaftliche Stabilisierung in Zusammenarbeit mit Finanz-Vorstand Eric Huwer sowie die interne Beruhigung des Vereins lassen Teile der aktiven Fanszene bedauern, dass Boldt beim HSV nun Geschichte ist.

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Vereinzelt dominiert die Meinung, dass der Manager hätte bleiben sollen – und dass ein neuer Funktionär für den Sport wie Stefan Kuntz oder Jörg Schmadtke an der Seite und nicht anstatt eines Vorstands(vorsitzenden) Boldt die perfekte Lösung gewesen wäre. Der Ex-Boss wurde in Fankreisen bis zuletzt für seine beschützende Außendarstellung geschätzt. Allerdings empfinden auch nicht wenige Anhängerinnen und Anhänger Boldts Freistellung als logische Konsequenz nach fünf Nichtaufstiegen in dessen Amtszeit.

Kuntz ersetzt Boldt: Unterschiedliche Meinungen bei Fans

Die Ansichten, wie der HSV bestmöglich aufgestellt sein sollte für die Zukunft, gehen innerhalb des Kerns auseinander. Dieser Zustand herrschte bis zuletzt auch im Aufsichtsrat vor – bis sich die Kontrolleure schließlich auf Kuntz als geeigneten Boldt-Nachfolger einigten. Der neue Sportchef hat zwei Jahre Zeit, um den HSV in die Bundesliga zu führen, also das zu schaffen, was unter Boldt misslang und wonach sich die Anhängerschaft sehnt.

Wobei: Auch in der Szene denkt man inzwischen langfristiger, wünscht sich einen auf Stabilität beruhenden Verbleib in der Bundesliga auf Dauer – und keinen Aufstieg um jeden Preis, nur um schlimmstenfalls direkt wieder abzusteigen und vor einem finanziellen Ruin zu stehen. Alte HSV-Zeiten haben Wunden hinterlassen.

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Kuntz versicherte bei seinem ersten Auftritt, dies nicht riskieren zu wollen, stattdessen die bewährten Strukturen und Boldts geleistete Arbeit auch für sich zu nutzen. Gelingt dies insofern, als dass er den HSV nach den jüngsten personellen Turbulenzen wieder beruhigt, Mitarbeiter und Umfeld hinter sich vereint und den Klub spätestens 2026 in die Bundesliga führt, dürften die Fans bald auch von Kuntz schwärmen.

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