Wie Uwe Seelers Schwiegersohn Hamburgs EM-Star Tah entdeckte

Wie Uwe Seelers Schwiegersohn Hamburgs EM-Star Tah entdeckte

Die Frage, wer Hamburgs Fahne würde hochhalten müssen, war zügig geklärt. Jonathan Tah ist bei der EM der ganze Stolz der Stadt, spielt ein starkes Turnier und dürfte nach seiner Gelbsperre nun gegen Spanien in die deutsche Startelf zurückkehren. Der 28-Jährige ist der einzige gebürtige Hamburger bei der EM. Geboren in Altona, aufgewachsen in Ottensen. Wer aber hat ihn eigentlich entdeckt? Die MOPO ging der Spur nach – und landete bei dem Vater eines aktuellen HSV-Profis, der Tahs Karriere in Schwung brachte.

Mete Öztunali hat in seinem Leben verdammt viele junge Fußballer gesehen, das brachte sein Job so mit sich. Von Sommer 2003 bis Februar 2013 arbeitete der Papa von HSV-Profi Levin und Schwiegersohn von Fußball-Legende Uwe Seeler (starb im Juli 2022) als regionaler Scout für den HSV. An Tahs Anfänge erinnert er sich noch genau. „Bei Jona war sehr schnell erkennbar, dass er das Zeug dazu haben könnte, es später mal zu schaffen“, sagt Öztunali, als die MOPO ihn am Telefon erreicht. „Es ist wunderbar zu sehen, dass all das, was man mal zu hoffen wagte, eingetreten ist.“

Tah überzeugte besonders beim Hallenfußball

Erstmals fiel Tah Öztunali im Laufe des Jahres 2008 auf. Da kickte der damals Zwölfjährige bei Altona 93 und geriet in den Fokus des Scouts. „Wir hatten ihn eine Weile im Blick, wollten ihn aber zunächst nicht aus seinem natürlichen Umfeld reißen“, erzählt Öztunali. „Als er dann aber 2009 ohnehin wechseln wollte und zu Concordia ging, haben wir ihn überzeugt, direkt zu uns zu kommen.“ Auch deshalb steht in Tahs Vita lediglich ein fünfwöchiges Engagement bei den in Marienthal beheimateten Concorden.


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Kurios: Insbesondere Tahs Auftreten als Hallenspieler hinterließ bei Öztunali Eindruck. Der erinnert sich: „Die Hamburger Hallenmeisterschaften waren und sind für uns Scouts eine großartige Geschichte. Du hast an einem Wochenende zehn Turniere mit 50 Mannschaften. Da hat man alles im Blick. Und auch draußen war Jona stark und schon in dem Alter extrem präsent.“

Mete Öztunali (r.) ist der Schwiegersohn des 2022 verstorbenen Uwe Seeler und entdeckte Tah für den HSV.
WITTERS

Mete Öztunali (r.) ist der Schwiegersohn des 2022 verstorbenen Uwe Seeler und entdeckte Tah für den HSV.

Viel Überzeugungsarbeit musste der HSV bei Tah nicht leisten, bot ihm aber einen Fahrdienst und Hilfe bei den Hausaufgaben an. „Jona war sowieso gleich Feuer und Flamme“, weiß Öztunali Senior, dessen Sohn ebenfalls dem 96er-Jahrgang entspringt und mit Tah gemeinsam in der HSV-Jugend groß wurde. Levin Öztunali verließ den Verein allerdings schon im Sommer 2013 nach Leverkusen, Tah ging erst ein Jahr später – zunächst auf Leihbasis nach Düsseldorf, ehe es auch ihn zu Bayer zog. Dort kickt er noch immer, während Öztunali vor einem Jahr zum HSV zurückkehrte.

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Ein Deal, von dem der HSV in Sachen Tah nur träumen kann. Der Nationalspieler steht aktuell in Verhandlungen mit dem FC Bayern und möglicherweise vor dem ganz großen EM-Triumph. Hamburg liebt er noch immer. Für den HSV aber ist Tah schlichtweg zu groß geworden. „Bei Jona ist alles aufgegangen, was wir uns erhofft haben“, bekennt Öztunali. „Nur leider nicht im HSV-Trikot, sondern woanders.“

Wie Uwe Seelers Schwiegersohn Hamburgs EM-Star Tah entdeckte wurde gefunden bei mopo.de

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