Wie wird’s gegen Dänemark? HSV-Fan „Air Bäron“ erklärt das Stimmungs-Problem des DFB

Wie wird’s gegen Dänemark? HSV-Fan „Air Bäron“ erklärt das Stimmungs-Problem des DFB

Heute purzelt der TV-Rekord dieser EM. Wetten, dass? Wenn Deutschland zur besten Sendezeit im EM-Achtelfinale auf Dänemark trifft (21 Uhr, live im ZDF), werden voraussichtlich etwa 27 Millionen Menschen vor den Fernsehern des Landes mitfiebern. Gefordert sind aber vor allem die rund 60.000 Fans, die in Dortmund im Stadion dabei sein werden. Das DFB-Team braucht seine Anhänger, um den Traum vom EM-Titel weiter leben zu können – und zwar deutlich lauter als zuletzt gegen die Schweiz. Kein leichtes Unterfangen, wie Edel-Fan und HSV-Anhänger Frank Niemann („Air Bäron“) weiß, der die deutschen Fans wie kein Zweiter kennt. Die MOPO fragte bei ihm nach: Wie feurig wird‘s auf den Rängen gegen die Dänen?

Die Zufriedenheit hielt sich zuletzt in Grenzen. So enthusiastisch die Stuttgarter Fans das DFB-Team noch vier Tage zuvor, beim 2:0 gegen Ungarn unterstützt hatten, so groß war die Ernüchterung nach dem Schweiz-Spiel in Frankfurt. „Wir haben das Stadion aufgeweckt, es war davor sehr ruhig“, moserte Bundestrainer Julian Nagelsmann und Linksverteidiger Maximilian Mittelstädt fügte an: „Es war von der Stimmung her nicht so, wie in den anderen Spielen – woran auch immer das lag.“

Nach dem letzten Spiel des DFB-Teams gab es Misstöne

Misstöne nach dem Gruppensieg. Das hatten sie sich anders vorgestellt. Nun geht’s gegen die Dänen mit ihrem bekannt lautstarken Publikum. Ob die deutschen Fans in Dortmund dagegenhalten können? 


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Auch Niemann wird im Signal-Iduna-Park dabei sein. Weil er es immer ist und ein Spiel des Nationalteams ohne ihn seit 30 Jahren auch eigentlich gar nicht denkbar. Der HSV-Fan, der in Westbevern bei Münster lebt, ist so etwas wie ein nationales Heiligtum, seine schwarz-rot-goldene Zaunfahne mit der Aufschrift „Air Bäron“ genießt Legendenstatus. In Dortmund hat er fast schon ein Heimspiel. Keine 100 Kilometer trennen ihn von seinem Wohnort.

DFB-Fan kann Nagelsmanns Kritik nachempfinden

Nagelsmanns Kritik an den deutschen Fans kann er auf eine gewisse Weise nachvollziehen, denn er kennt die Problematik. „Die Stimmung ist nun mal nicht mit der bei Vereinsspielen vergleichbar“, sagt der 48-Jährige. „Das liegt vor allem daran, dass die Fans nicht so organisiert sind wie in den Klubs. Es ist kompliziert.“

Immerhin, es hat sich etwas getan. Seit der EM sind bei den Spielen des DFB-Teams mit Pasquale Seliger (Berlin) und Bengt Kunkel (Düsseldorf) zwei Vorsänger im Einsatz, die die Fans mit Megafon einpeitschen. „Die Idee finde ich gut“, sagt Niemann. „Es bringt auch ab und zu etwas mehr Stimmung, die Leute werden ein wenig gepusht. Und dennoch: Atmosphärisch ist das natürlich nicht mit der Stimmung bei Vereinen vergleichbar.“

Die große Frage: Wie wird die Stimmung beim EM-Achtelfinale in Dortmund?

Dass dies in aller Regel der Normalzustand bei Länderspielen ist, weiß Niemann nur zu gut. Die Frage, in welchem deutschen Stadion die Atmosphäre grundsätzlich am besten sei, kann er auch nach längerem Überlegen nicht beantworten. „Da gibt es pauschal kein Stadion, wo die Stimmung immer bestens ist“, sagt er dann. „Das Publikum ist nun mal etwas gemischter, da weißt du nie, was du an Stimmung bekommst. Das kann man auch in Dortmund nicht pauschal sagen.“

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Am Samstag aber braucht das DFB-Team den Rückhalt seines Anhangs. So, wie Nagelsmann es stets einfordert. Alle miteinander, alle für das Team. „Ganz entscheidend wird aber die Leistung der Mannschaft sein“, vermutet Niemann. „Wenn die von Beginn an stimmt und der Funke sofort überspringt, kann es auch sehr schnell mal feurig werden.“

Die Heim-WM 2006 begeisterte DFB-Fan Niemann

So, wie es beim Sommer-Märchen 2006 fast in Dauerschleife der Fall war. Ein Turnier, das nachhaltig Eindruck bei Niemann hinterlassen hat, der mit seiner Zaunfahne schon bei 15 Welt- oder Europameisterschaften und in aller Herren Länder unterwegs war. „Die WM 2006 ist stimmungstechnisch von allen mein Lieblings-Turnier“, hält er fest. „Da ist wirklich etwas entstanden. Gerade mit den Fanmeilen, die damals etabliert wurden. Feste für Zehntausende Menschen, die keine Tickets für das Spiel bekommen haben und dann zusammen feiern, das ist großartig. Aber: Auch damals war es zuerst die Mannschaft, die uns alle begeistert hat.“

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So wird es voraussichtlich auch gegen die Dänen sein müssen. Doch Stimmung hin oder her, am Ende muss vor allem das Ergebnis stimmen, damit Niemanns kleines Heimspiel nicht sein letzter Fan-Auftritt bei dieser EM wird. Der nächste Trip ist schon geplant: Stuttgart, kommenden Freitag, mit Deutschland im Viertelfinale. Und „Air Bäron“ am Zaun, gut sichtbar für alle.  

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