Wo liegen Stärken, wo liegen Schwächen? Die sieben Lehren aus sieben HSV-Spielen

Wo liegen Stärken, wo liegen Schwächen? Die sieben Lehren aus sieben HSV-Spielen

„Weder Fisch noch Fleisch“ machte Trainer Steffen Baumgart nach dem jüngsten 2:2 gegen Paderborn aus und im Grunde genommen gilt das für den gesamten Verlauf dieser HSV-Saison. Bei Spitzenreiter Düsseldorf werden die Profis nun am Sonntag auf eine harte Probe gestellt: Zwei Monate nach dem Saisonstart muss der HSV offenbaren, wo er wirklich steht. Welche Lehren haben die Profis aus den ersten sieben Spielen gezogen? Die MOPO nennt Ansätze und Auffälligkeiten – positive wie negative.

Wechselhafte Bilanz: Drei Siegen stehen drei Remis und einer Niederlage gegenüber. Auffällig: Bislang gelang es dem HSV noch in keiner Partie, über 90 Minuten Dominanz auszustrahlen und restlos zu überzeugen, auch nicht bei den hohen Heimsiegen gegen Münster (4:1) – mit schwächerer zweiter Hälfte – und gegen Regensburg (5:0), als die Profis nach zwei frühen Treffern 60 Minuten lang den Fuß vom Gas nahmen.

HSV kassiert zu viele Gegentore kurz nach der Pause

Schläfrigkeit nach der Pause: Als „mein persönliches Trauma“ bezeichnete Trainer Steffen Baumgart nach dem Paderborn-Spiel das nächste frühe Gegentor nach dem Seitenwechsel. In diesem Punkt offenbarte der HSV bislang seine größte Schwäche: In Hannover (zum 0:1-Endstand), in Kaiserslautern (zum 0:2/Endstand 2:2) und in Paderborn zeigten sich die Profis schon dreimal nach der Pause nicht wach genug. Das kostete bis zu fünf Punkte.


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Baumgart wirkt gefestigt: Der zum Ende der Vorsaison häufig gereizt wirkende Trainer strahlt seit Sommer deutlich mehr Souveränität aus. Er vermutet in Interviews nicht mehr hinter jeder Frage einen Angriff, gibt sich unaufgeregt und schafft es bislang, seinen XXL-Kader mit 31 Profis bei Laune zu halten – keine leichte Aufgabe.

Gnadenlose Effizienz: 16 Treffer erzielte der HSV bereits, der Blick auf die Torschuss-Statistik ist zum Mit-der-Zunge-Schnalzen: Nur 5,56 Versuche (Rang zwei hinter dem KSC) benötigt der HSV für einen Treffer, niemals in seiner Zweitliga-Historie war er ähnlich effektiv. Im Vorjahr benötigten die Profis noch mehr als acht Versuche pro Tor. Auffällig: Der HSV hat in diesem Jahr mehrere Waffen im Angriff. Robert Glatzel traf bereits fünfmal, auch Ransford Königsdörffer (vier) und Davie Selke (zuletzt drei Tore in Folge) überzeugen.

Miro Muheim ist der neue Boss beim HSV

Muheim wird zum Chef: An dem Schweizer führt beim HSV nicht nur wegen seiner Eckstöße (legte mit 44 Versuchen schon drei Tore auf) kein Weg vorbei. Mit 667 Ballkontakten – im Schnitt 95,29 pro Spiel – hat der Linksverteidiger die mit Abstand meisten Ballaktionen der Liga! Kölns Leart Paqarada (624) folgt mit deutlichem Abstand.

Intakte Moral: Wer den HSV abschreibt, ist selbst schuld. In Kaiserslautern holten die Profis ein 0:2 auf, machten danach gegen Paderborn zwei Rückstände wett. Hamburg ist erst geschlagen, wenn der Schlusspfiff ertönt.

XXL-Kader mit Tücken: So groß die Auswahl für Baumgart ist: Auch die Gefahr, sich mitunter zu verzocken, ist gestiegen. Gegen Paderborn brachte der Trainer vier frische Kräfte, was eine Halbzeit lang für erhebliche Abstimmungsprobleme sorgte. Die zuletzt formstarken Flügel Jean-Luc Dompé und Fabio Baldé blieben zunächst draußen, brachten nach ihren Einwechslungen erkennbaren Schwung. Es wird eine der großen Herausforderungen für Baumgart sein, Woche für Woche die passende Formationen zu finden, um die Stärke seines Kaders gewinnbringend zu nutzen.

Fazit: Der HSV ist vor dem Spitzenspiel nicht in einer Krise, hat bislang – gemessen an seinen Möglichkeiten – aber zu wenig Punkte gesammelt. Die Partie im Rheinland wird auch aufgrund der anschließenden Länderspielpause ein heftiger Gradmesser und dürfte die Stimmung rund um den Verein maßgeblich beeinflussen – in die eine oder andere Richtung.

Wo liegen Stärken, wo liegen Schwächen? Die sieben Lehren aus sieben HSV-Spielen wurde gefunden bei mopo.de

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