„Zu bequem“: Kritik an Italien – aber Glaube an nächsten EM-Titel

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Die Tifosi schmetterten bereits ausgelassen den 1990er-WM-Hit „Un’estate italiana“, die heimische Presse versprühte ungewohnten Optimismus – doch einer erstickte die Träumereien von weiteren magischen Sommernächten im Keim. Nationaltrainer Luciano Spalletti lächelte nur müde, als nach dem glanzlosen Auftaktsieg die unvermeidbare Frage zu den EM-Titelchancen der Squadra Azzurra aufkam.

Seitdem er Trainer sei, sage jeder, es sei wichtig zu gewinnen. Aber nein, nein, „ich sage, es ist wichtig, guten Fußball zu spielen“, betonte der 65-Jährige nach dem 2:1-Pflichtsieg gegen Außenseiter Albanien: „Wenn wir das nicht machen, gibt es Mannschaften, die besser sind als wir. Das Einzige, das uns retten kann, ist unsere Art des Fußballs.“

Glaube aus der Heimat

Und die kam immerhin in der Heimat schon ausgesprochen gut an. Nach dem Fehlstart mit dem schnellsten Tor der EM-Geschichte durch Albaniens Nedim Bajrami nach 23 Sekunden bemühte die Tageszeitung „Gazzetta dello Sport“ gleich drei Gründe, „an diese Mannschaft zu glauben“. Die Reaktion auf den frühen Schock imponierte ebenso wie die Harmonie innerhalb des Teams und die Qualität einiger weniger Stars wie Gianluigi Donnarumma oder Nicolo Barella.

Im Dortmunder Hexenkessel, in dem über 50.000 albanische Fans für ohrenbetäubenden Lärm sorgten, behielt der Europameister von 2021 die Ruhe. Italien wackelte nur in der ersten und in der letzten Minute, als Albanien beinahe noch der Ausgleich gelungen wäre. Ansonsten lieferten die Azzurri einen abgeklärten Auftritt. Sie verpassten es nach den Treffern von Alessandro Bastoni (11.) und Barella (16.) jedoch, früher alle Zweifel zu beseitigen.

Spalletti: „Müssen gemeiner sein“

Die Leistung reichte dennoch aus, um in Italien leise Hoffnungen auf eine Wiederholung des Triumphs von Wembley vor drei Jahren zu wecken. Es sei „nicht genug, um zu glauben, dass wir bereits eine großartige Mannschaft sind“, schrieb die „Gazzetta dello Sport“, „aber nützlich, um zu glauben, dass wir eine werden können.“

Spalletti jedoch hob mahnend den Zeigefinger und warnte, „wir sollten nicht zu zufrieden mit uns selbst sein“. Trotz ellenlanger Ballbesitzphasen und teils erdrückender Dominanz sei Italien, das keineswegs als Topfavorit ins Turnier gestartet war, kurz vor der Gefahrenzone „manchmal zu bequem“ gewesen, kritisierte er: „Es gibt viele Dinge, die verbessert werden müssen. Wir müssen gemeiner sein, wir müssen klar sein im Aufbau. Und wir müssen dem Gegner da wehtun, wo es wehtun muss.“

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In der Hammergruppe B ist dies auch dringend nötig, im Idealfall schon am Donnerstag im wegweisenden Duell mit den bärenstarken Spaniern. Die Iberer hätten beim Sieg gegen Kroatien (3:0) „gezeigt, was für ein großartiges Team sie sind“, warnte Antreiber Federico Chiesa: „Aber wir sind nicht schlechter als sie.“ (sid/bv)

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