Zu gefährlich: Vorzeige-Radweg muss wieder umgebaut werden – wer ist schuld?

Zu gefährlich: Vorzeige-Radweg muss wieder umgebaut werden – wer ist schuld?

Sie ist nicht nur die schönste Straße Hamburgs, sondern laut des Dichters Detlev von Liliencron (1844-1909) sogar die „schönste Straße der Welt“: Die Elbchaussee im Hamburger Westen wurde in einigen Abschnitten bereits komplett saniert und umgebaut. Dadurch entstand zunächst ein neuer Unfallschwerpunkt, der zwar schnell entschärft wurde. Jetzt gibt es aber schon wieder dringenden Nachbesserungsbedarf an einem Radweg.

Im Detail geht es um den kurvenreichen Elbchaussee-Abschnitt kurz vor der Manteuffelstraße in Nienstedten. Von dort aus bis zur Parkstraße in Othmarschen wurden die Fahrbahn sowie Geh- und Radwege bereits fertig saniert, genauso wie die Trinkwasser-, Gas- und Stromleitungen. Gesamtkosten: 30 Millionen Euro.

Sanierung Elbchaussee: Neuer Radweg ist gefährlich

Seitdem gibt es auf drei Kilometern in Richtung Nienstedten einen komfortablen sogenannten Kopenhagener Radweg, der sich leicht erhöht neben den Autospuren befindet. Auf Höhe des Friedhofes Nienstedten bis zur Manteuffelstraße wurde hingegen nur ein schmaler, gestrichelter Radschutzstreifen auf die Straße gepinselt. Die Fahrbahn ist an dieser Stelle allerdings so eng, dass diese Markierung öfter überfahren wird.

Die Elbchaussee wurde bis Ende 2023 umgebaut – muss jetzt allerdings an Stellen wie hier nachgebessert werden.
Florian Quandt

Die Elbchaussee wurde bis Ende 2023 umgebaut – muss jetzt allerdings an Stellen wie hier nachgebessert werden.

Dabei handelt es sich nicht nur um Autos, die zu eng überholen. Vor allem Busse und Lkw müssen auf den Streifen ausweichen, um nicht in den Gegenverkehr zu geraten. Für Radfahrer bedeutet das laut dem Hamburger Fahrradclub (ADFC), dass sie in diesem Abschnitt ständig damit rechnen müssen, zu eng überholt zu werden. Das sorgt nicht nur für ein Gefühl der Unsicherheit, sondern kann im schlimmsten Fall zu Unfällen führen.

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Auch Polizei und Verkehrsbehörde sind sich einig, dass dieser Abschnitt gefährlich ist und deshalb nicht so bleiben kann. Aber wie konnte es überhaupt erst dazu kommen? Angeordnet wurde der Radweg ursprünglich von der Polizei, umgesetzt von der Verkehrsbehörde, anschließend wurde er von der Polizei abgenommen. Doch die stoppte den Radweg, der eigentlich noch weiter in Richtung Blankenese führen sollte, dann plötzlich – die Fahrbahn war doch nicht ausreichend breit. Zunächst hatte die „Bild“ berichtet.

So soll die neue Lösung für die Elbchaussee aussehen

Verkehrsbehörden-Sprecher Dennis Krämer betont wiederum auf MOPO-Nachfrage, dass sowohl die Markierung als auch die Breite des Schutzstreifens den vorgegebenen Richtlinien entspricht. Unabhängig davon habe die Polizei allerdings „beobachtet, dass der gesetzlich vorgesehene Überholabstand von 1,50 Metern leider nicht immer eingehalten wird“, sagt er. Schon seit dem Sommer arbeiten die Behörde und Polizei deshalb an einer neuen Lösung, die bald präsentiert werden soll.

Tatsächlich ist das nicht die erste Stelle auf der Elbchausse, an der nach Eröffnung nachgebessert werden muss. Auf Höhe des Jenischparks/Hans-Leip-Ufer gab es im Dezember 2023 bereits 17 Unfälle – vor dem Umbau im Jahr 2022 wiederum keinen einzigen. Grund dafür war die Stelle, an der die Radfahrer auf den Kopenhagener Radweg hochgeleitet wurden. Die Bordsteinkante war für Rad- und Autofahrer schwer zu erkennen. Deshalb verlängerte die Verkehrsbehörde unter anderem die Auffahrrampe ums Dreifache.

Zu gefährlich: Vorzeige-Radweg muss wieder umgebaut werden – wer ist schuld? wurde gefunden bei mopo.de

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