Zu wenig Anbieter: Das passiert jetzt mit Hamburgs Trostlos-Wochenmarkt

Zu wenig Anbieter: Das passiert jetzt mit Hamburgs Trostlos-Wochenmarkt

Der Harburger Wochenmarkt am Sand ist einzigartig in der Hansestadt: Denn immerhin ist er der einzige, der noch an sechs Tagen in der Woche stattfindet – jedenfalls bislang. Die MOPO erklärt, was sich dort bald ändern wird und warum immer mehr Wochenmärkte in Hamburg vom Aussterben bedroht sind.

Das Bild ist trostlos am Montagmorgen: Gerade einmal drei Stände stehen auf dem traditionellen Marktplatz Sand, ganz in der Nähe von der S-Bahnstation Harburg Rathaus. Die Zukunftssorgen sind dort schon lange bekannt: Es fehlt an Kunden, es fehlt an Anbietern, es fehlt an Nachwuchs und die Kosten für die Marktbeschicker sind in den vergangenen Jahren enorm gestiegen.

Wochenmarkt Harburg: Nur noch sehr wenige Stände aufgestellt

Die Geschichte des Marktes reicht bis weit in die Vergangenheit: Schon seit dem Jahr 1612 bauen die Anbieter ihre Stände mit Obst, Gemüse, Fleisch und Wurst von montags bis samstags am Sand auf – 412 Jahre später ist damit zumindest am Montag Schluss: Ab Oktober wird der Markt an diesem Tag eingestampft, verkündete das Bezirksamt Harburg.

Wenig Stände, wenig Besucher: Der Wochenmarkt in Harburg schrumpft.
Florian Quandt

Wenig Stände, wenig Besucher: Der Wochenmarkt in Harburg schrumpft.

Den Grund dafür rechnet die Behörde vor: Von den vier bis sechs Marktständen, die montags im Durchschnitt nur noch da waren, ergaben sich für den Bezirk Einnahmen zwischen 108,50 Euro bis 151,90 Euro. Allein die Reinigung der Marktfläche würde allerdings 197,54 Euro kosten, dazu kämen Personalkosten. „Eine weitere Durchführung des Wochenmarktes am Montag ist somit wirtschaftlich grundsätzlich nicht mehr tragbar.“

Laut Gesetz müssten „regelhaft mindestens zwölf Beschicker vorhanden sein.“ Vor knapp zwei Jahren war das auch noch der Fall, inzwischen ist das mindestens um die Hälfte, wenn nicht sogar manchmal um ein Dreiviertel geschrumpft.

Wochenmärkte in ganz Hamburg schrumpfen immer weiter

Ein ähnlich klägliches Bild ergibt sich auf dem Wochenmarkt am Bahnhofsvorplatz in Bergedorf: Zum Teil waren dort donnerstags nur zwei Verkaufsstände zu sehen. Auch die beliebten Märkte an der Chrysanderstraße oder in Lohbrügge sind heute teilweise nur noch halb so groß wie vor ein paar Jahren. In Rotherbaum wurde der Bio-Wochenmarkt am Hallerplatz Ende Mai dieses Jahres sogar komplett eingestellt, genauso wie der Montags-Markt an der Gustav-Falke-Straße in Eimsbüttel – auch bekannt als der „Kleinste Markt Hamburgs“.

Die Probleme sind alle gleich: Nach und nach zogen sich die Händler zurück, vor allem weil das Interesse im Viertel abnahm. Wilfried Thal, Präsident des Landesverbandes des ambulanten Gewerbes und der Schausteller in Hamburg, nannte aber auch bereits die „immer absurderen bürokratischen Auflagen aus EU und Bund“ als Grund. Vor allem für kleinere Erzeugungsbetriebe sei das eine große Bürde. „Deshalb geben viele auf oder finden keine Nachfolger.“

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