Zugchaos im Norden: Warum der E-Bus-Unfall eigentlich nicht hätte passieren dürfen

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Es krachte laut, als der Bus sich unter der Brücke in Elmshorn festfuhr, dann gingen die auf dem Dach installierten E-Akkus in Flammen auf: Bei dem Brand am Donnerstag wurde zum Glück niemand verletzt, doch der Bahnverkehr in Schleswig-Holstein gleicht auch noch am Sonntag einem Chaos. Worauf müssen sich Pendler am Montagmorgen einstellen und vor allem – wie konnte der Unfall überhaupt passieren? Denn die Brücke hatte seit einigen Jahren eine extra eingerichtete Höhenwarnanlage.

„Seit dem Bau des Tunnels Ende des 19. Jahrhunderts steht fest, dass dieser nicht für den Lkw- und Schwerlastverkehr gemacht ist“, sagte Elmshorns Oberbürgermeister Volker Hatje (parteilos) dem NDR. „Es ist aber technisch nicht möglich, den Tunnel tiefer zu setzen, weil darunter ein riesiger Abwassergraben ist.“

Unter dem Tunnel blieben schon öfter Lkw stecken

Tatsächlich blieben in der Vergangenheit genau unter dieser Brücke schon öfters Lkw und Kleintransporter stecken, deshalb investierten die Deutsche Bahn und die Stadt Elmshorn Anfang 2020 insgesamt 150.000 Euro in eine sogenannte „Höhenwarnanlage“. Diese besteht aus an Ketten aufgehängten Warntafeln, die auf beiden Seiten die Fahrbahn überspannen. Auf diese Weise sollen Lkws (oder Busse) mit zu großer Höhe zunächst die Tafel rammen und der Fahrer würde darauf aufmerksam werden, dass es für die Brücke nicht reicht.

„Wer dagegen fährt, das knallt“, sagte Oberbürgermeister Hatje jetzt. „Für mich ist das völlig unverständlich, dass ein Bus, der in diesem Bereich eigentlich nur Schritttempo fahren kann, diesen Knall missachtet und einfach nicht anhält.“

Busunternehmen äußert sich nach dem Unfall in Elmshorn

Jetzt äußerte sich auch das betroffene Busunternehmen: „Zum jetzigen Zeitpunkt geht die KViP davon aus, dass der vordere, niedrigere Teil des Busses die Höhenwarnanlage ungehindert passieren konnte“, heißt es in einer Mitteilung. „Erst als der sich auf dem Dach des Busses befindliche höher gelegene Batterieaufbau mit dem System in Berührung gekommen ist, muss klar gewesen sein, dass der Bus die Brücke nicht unbeschadet würde unterfahren können. Für eine Abwendung des Unfalls wird es dann vermutlich zu spät gewesen sein.“

Der langjährige Fahrer habe sich zutiefst betroffen über das Geschehene geäußert. Er wurde vom Kriseninterventionsteam der Kreisverkehrsgesellschaft in Pinneberg (KViP) erstversorgt. Laut dem Unternehmen hatte der 46-Jährige keine Anweisung für die Durchfahrt an dieser Stelle bekommen.

Das müssen Zug-Pendler in Schleswig-Holstein wissen

Am Donnerstag hatte sich der Elektro-Bus der KViP während einer Betriebsfahrt unter dem Geschwister-Scholl-Tunnel in der Königstraße festgefahren. Kurz darauf schossen Flammen aus dem Bus. Verletzt wurde bei dem Unfall zum Glück niemand, der Busfahrer konnte sich aus dem Fahrzeug retten. Die Löscharbeiten zogen sich bis in die Abendstunden hin.

Schlechte Nachrichten gibt es indes für Zugpendler: Die Strecke bei Elmshorn bleibt laut der Deutschen Bahn bis „mindestens“ Dienstag vollgesperrt. ICEs auf der Strecke München/Basel-Kiel fallen zwischen Hamburg und Kiel aus. ICEs zwischen Karlsruhe/Köln und Westerland fahren ebenfalls nur bis Hamburg. Zwischen Elmshorn und Neumünster fahren Ersatzbusse. Fahrgäste berichteten am Sonntag von chaotischen Szenen auf den Bahnsteigen, besonders am Bahnhof Elmshorn.

Das sind die Umleitungen im Detail

RE6 (Westerland – Altona): Es kommt zu Teilausfällen und Verspätungen. Die Züge beginnen und enden in ItzehoeRB61/RB71 (Itzehoe/Wrist – Hamburg): Die RB61 fährt zu regulären Abfahrtszeiten. In Elmshorn besteht Anschluss an die Nordbahn (RB71) in Richtung Altona. Die Züge verkehren im PendelverkehrRE7/RE70 (Hamburg Hbf – Kiel/Flensburg): Die Züge enden und beginnen in Neumünster. Reisende von und nach Kiel nutzen bitte die Verbindungen von errixx Holstein (RE83/RB84) über Lübeck, weiter mit der DB Regio (RE80/RE8) von und nach Hamburg Hbf

Infos gibt es auf bahn.de, im DB-Navigator oder bei der telefonischen Reiseauskunft unter (030) 2970.

Zugchaos im Norden: Warum der E-Bus-Unfall eigentlich nicht hätte passieren dürfen wurde gefunden bei mopo.de

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