Züge nach Berlin werden zur Belastungsprobe für Hamburger Brücken

Züge nach Berlin werden zur Belastungsprobe für Hamburger Brücken

Auf Bahnreisende zwischen Berlin und Hamburg kommen harte Zeiten zu: Wegen Bauarbeiten müssen sie bis Mitte Dezember mit längeren Fahrzeiten rechnen. Auch für die Hamburger Elbbrücken ist die Umleitung eine Belastungsprobe.

Noch wird an den Bahnbrücken in Hamburg-Veddel gearbeitet – doch schon ab Ende der Woche soll über die Strecke der Fernverkehr zwischen Berlin und der Hansestadt umgeleitet werden. Die aktuellen Arbeiten an den Eisenbahnbrücken sowie die Erneuerung von Schienen und Weichen sollen bis Dienstag abgeschlossen sein. Am Freitagabend muss die Strecke, auf der normalerweise bereits bis zu 660 Züge pro Tag fahren, den zusätzlichen Verkehr von und nach Berlin aufnehmen. 

Sanierungsbedürftige Brücken

Wegen der Brückenbauarbeiten in Hamburg hatte die Bahn ihr Angebot ausgedünnt. Seit dem 15. Juli kam es zwischen Hauptbahnhof und Harburg zu Zugausfällen und Verzögerungen. Mehrere Fernverbindungen von und nach Frankfurt sowie Köln wurden gestrichen. Zum Abschluss der kurzfristig eingeschobenen Arbeiten sei im Bereich der Veddeler Brücken bereits wieder eine Viergleisigkeit hergestellt worden, erklärte eine Bahnsprecherin und fügte hinzu: „Diese ist betriebsbedingt notwendig, um den zusätzlichen Verkehr auf dem Hochleistungskorridor Hamburg-Berlin bewältigen zu können.“

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Die Sprecherin bestätigte zugleich frühere Angaben der DB-Infrastrukturgesellschaft (Infrago), wonach an den über 100 Jahre alten Norderelbbrücken, wenige hundert Meter nördlich der Veddeler Brücken, noch bis Juni 2025 die Längs- und Querträger sowie die Lager saniert werden. Diese Arbeiten hatten 2023 begonnen. 

Längere Fahrzeit und weniger Züge 

Ab Freitag (16. August) wird auf der Strecke Hamburg-Berlin gebaut. Die Deutsche Bahn plant, mehr als 74 Kilometer Gleise und 100 Weichen zwischen Wittenberge (Brandenburg) und Ludwigslust (Mecklenburg-Vorpommern) sowie zwischen Hamburg und Büchen (Schleswig-Holstein) und rund um Hagenow Land (Mecklenburg-Vorpommern) zu erneuern. Bis zum 14. Dezember werden Fern- und Güterzüge über Lüneburg, Uelzen, Salzwedel und Stendal (Sachsen-Anhalt) umgeleitet und müssen damit auch die Brücken in Hamburg-Veddel passieren. Die Fahrzeit verlängert sich um eine Dreiviertelstunde, zudem soll es nur noch einen statt zwei Züge pro Stunde zwischen Hamburg und Berlin geben. 

Auch der Regionalverkehr ist betroffen. Zwischen Hamburg und Schwerin sowie Wittenberge sollen Ersatzbusse fahren. Schwerin ist mit dem Zug nur noch über Lübeck und die nicht elektrifizierte, eingleisige Strecke nach Bad Kleinen erreichbar. Ab Ende September sollen die Regionalexpress-Züge auf der Linie RE1 (Hamburg-Schwerin-Rostock) wieder weitgehend ohne Einschränkungen fahren.

Deutlich längere Fahrtzeiten – Pendler verärgert

Auf einer Bürgerversammlung Anfang August im westmecklenburgischen Boizenburg äußerten rund 150 Pendler nach einem Bericht der „Ostsee-Zeitung“ ihren Unmut. Zwei Drittel der Beschäftigten in der Kleinstadt pendelten zur Arbeit in andere Städte, meist nach Hamburg oder Schwerin. „Wie soll ich in zwei Wochen zur Arbeit kommen?“, zitierte die Zeitung einen Pendler. Die Fahrzeiten verlängerten sich pro Fahrt um bis zu 50 Minuten. Der Ersatzverkehr sei eine Art Probelauf für die neunmonatige Generalsanierung der Bahnstrecke Berlin-Hamburg ab August 2025, erklärte ein Bahn-Bevollmächtigter für Mecklenburg-Vorpommern. 

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Dann sollen bis Ende April 2026 die Fernzüge wieder über Uelzen und Stendal umgeleitet werden. Für den Regionalverkehr hat die Infrastrukturgesellschaft der Deutschen Bahn eine Gruppe von mittelständischen Busunternehmen beauftragt, einen hochwertigen Ersatzverkehr zu organisieren. Der Auftrag umfasse 23 Millionen Buskilometer, teilte das Unternehmen Ende Juli mit.  (dpa)

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