18-Jähriger rast Mann am Jungfernstieg tot – diese Strafe droht ihm

18-Jähriger rast Mann am Jungfernstieg tot – diese Strafe droht ihm

Der schwere Unfall am Dienstagmorgen an der Alster erschüttert die Stadt noch immer: Ein erst 18-Jähriger hatte auf dem Ballindamm die Kontrolle über einen 612 PS starken AMG-Mercedes verloren. Dabei kam ein Mensch ums Leben, fünf weitere wurden verletzt. Ein Anwalt erklärt, was dem Fahrer nun droht und wie die Ermittler mögliche Ausreden widerlegen können.

Die Tragödie nimmt gegen 10.15 Uhr auf dem Ballindamm ihren Lauf. Francesco B. (18) ist hier mit einem AMG-Mercedes vom Typ GLE 63S Coupé in Richtung Jungfernstieg unterwegs. Auf dem Beifahrersitz sitzt sein 53-jähriger Vater. Augenzeugen berichten später, dass das Fahrzeug sehr rasant unterwegs gewesen sein soll.

Ein Toter und vier zum Teil schwer Verletzte

An der Einmündung zum Jungfernstieg biegt der Fahrer nicht, wie dort vorgeschrieben, links ab, sondern rast geradeaus über einen Vorplatz, durchpflügt die Außengastronomie eines Restaurants, rammt einen parkenden Lieferwagen und kracht in den Eingangsbereich der dortigen Haspa-Filiale. Am Ende ist ein 39-jähriger Hochbahn-Mitarbeiter tot und vier weitere Menschen zum Teil schwer verletzt.

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Zuletzt bekam ein Fahrer in einem ähnlichen Fall in Finkenwerder eine lange Haftstrafe. Ömer O. war am Zweiten Weihnachtstag 2019 – ebenfalls in einem AMG-Mercedes – durch Finkenwerder gerast. Mit an Bord waren eine 20-Jährige und ihre Zwillingsschwester. Die Straße war nass, die Reifen abgefahren. Die Fahrt endete bei Tempo 105 an einer Leitplanke. Erlaubt waren 50 Stundenkilometer. Eine der Schwestern starb.

Die HASPA-FIliale am Unglücksort war am Mittwoch geschlossen.
dpa

Die HASPA-FIliale am Unglücksort war am Mittwoch geschlossen.

Droht dem Fahrer des Unfalls am Ballindamm eine ähnliche Strafe? Der Hamburger Fachanwalt für Verkehrsrecht Bernhard Hänel (61) erläutert die möglichen Konsequenzen des Unfalls und worauf die Polizei bei den Ermittlungen besonders achten wird.

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Die Ermittlungen werden sich laut Hänel hauptsächlich mit § 315d des Strafgesetzbuches (StGB) befassen, um festzustellen, ob ein illegales Straßenrennen stattgefunden hat. Verdächtigt wird, wer sich als Kraftfahrzeugführer grob verkehrswidrig und rücksichtslos verhält, um eine extrem hohe Geschwindigkeit zu erreichen.

Tödlicher Unfall in Hamburg: Ermittler lesen Fahrzeugdaten aus

Moderne Technik in Fahrzeugen ermöglicht es den Ermittlern, mögliche Ausreden des Fahrers schnell zu widerlegen. „Die Computer in modernen Autos erfassen bei jeder Fahrt Daten und speichern diese unwiderruflich in einer Art Cloud des Fahrzeugherstellers ab. Diese Daten können ausgelesen werden und zeigen die Fahrweise, die zum Unfallgeschehen beigetragen hat.“

Bernhard Hänel ist Fachanwalt für Verkehrsrecht in Hamburg
Privat.

Bernhard Hänel ist Fachanwalt für Verkehrsrecht in Hamburg.

Francesco B. wird laut Hänel nach dem Jugendstrafrecht behandelt. Sollte das Gericht feststellen, dass Francesco B. fahrlässig an einem Straßenrennen beteiligt war, droht ihm eine Haftstrafe von mindestens drei Jahren. Aufgrund seines jugendlichen Alters könnte das Gericht jedoch eine Bewährungsstrafe in Betracht ziehen, basierend auf seiner Entwicklung und Sozialprognose. Um eine hohe Geldstrafe dürfte er aber nicht herumkommen.

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