Antisemitischer Angriff in Uni Hamburg: Frau schwer verletzt im Krankenhaus

Antisemitischer Angriff in Uni Hamburg: Frau schwer verletzt im Krankenhaus

Es ist Mittwochabend. Claudia Niemann besucht einen Vortrag an der Uni Hamburg. Plötzlich wird sie brutal angegriffen – der Hintergrund der Tat: Judenhass. Die 56-Jährige wird schwer verletzt und ist eineinhalb Tage lang nach der antisemitischen Attacke im Krankenhaus. Der Fall schlägt hohe Wellen, die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank zeigt sich erschüttert.

Claudia Niemann (Name geändert, d. Red.) ist schwach, sie hat kaum geschlafen. Ihr ist schwindelig. Sie hat starke Schmerzen, wahrscheinlich ist ihre Nase gebrochen. Mit ihrem linken Auge kann sie kaum sehen. Claudia Niemann liegt am Donnerstagabend in der Notaufnahme des UKE. Ziemlich genau 24 Stunden sind vergangen, seit sie in der Uni angegriffen wurde.

Vorlesung an Uni Hamburg – dann kommt es zum antisemitischen Angriff

Sie hat die öffentliche Vorlesung „Judenfeindlichkeit, Antisemitismus, Antizionismus – aktualisierte Formen antijüdischer Gewalt“ besucht. Ihr Mann hat den Vortrag mitorganisiert. Es ist 18.30 Uhr. In dem Raum im Ostflügel des Hauptgebäudes ist die Stimmung angespannt. Immer wieder gibt es Zwischenrufe.


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Nach der Vorlesung kommt es zum Streit. Niemann gerät mit mehreren Frauen aneinander. Plötzlich schlägt eine 26-Jährige zu. Ihre Faust trifft Niemanns Gesicht. Die 56-Jährige wehrt sich, tritt und beißt zurück. So schreibt es die Polizei am Freitagmorgen in einer Pressemitteilung. Wegen des Verdachts der Körperverletzung wurden Strafverfahren gegen die beiden Frauen eingeleitet, heißt es weiter. Claudia Niemann wird im Rettungswagen behandelt. Im UKE bleibt sie bis zur Nacht zu Freitag.

Der Fall schlägt hohe Wellen – die Empörung ist groß. Die Zweite Bürgermeisterin, Katharina Fegebank, meldet sich noch am späten Donnerstagabend und verurteilt den Angriff aufs Schärfste: „Wir müssen Antisemitismus, egal aus welcher Richtung, mit allen Mitteln entgegentreten“, sagt die Grünen-Politikerin.

Reaktionen auf antisemitische Tat in Hamburg: „Abscheulich“

Als „absolut inakzeptabel“ und „abscheulich“ bezeichnet Uni-Präsident Prof. Dr. Hauke Heekeren die Tat. „Hochschulen müssen Orte sein, an denen jüdische Studierende, Mitarbeitende und Gäste ohne Wenn und Aber sicher sind“, sagt er.

Auch der Hamburger Antisemitismusbeauftragte, Stefan Hensel, hat sich zu dem Fall geäußert. „Diese abscheuliche Tat macht deutlich, dass es nicht bei Hassreden bleibt, sondern Worten in letzter Konsequenz auch Taten folgen.“

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Antisemitismus ist seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober in Hamburg allgegenwärtig. Bei den Demos am 1. Mai wurden „Free Palestine“ und „Stop the Genocide“-Banner durch die Stadt getragen. Vor knapp zwei Wochen sind mehr als 1000 Islamisten in Hamburg auf die Straße gegangen, um die Gründung eines Kalifats zu fordern. Am kommenden Samstag wollen sie das noch einmal tun.

Antisemitischer Angriff in Uni Hamburg: Frau schwer verletzt im Krankenhaus wurde gefunden bei mopo.de

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