Attacke in Mannheim: So häufig kommt es zu Messerangriffen

Attacke in Mannheim: So häufig kommt es zu Messerangriffen

In Mannheim hat es einen schweren Messerangriff gegeben. Ist die Zahl dieser Attacken gestiegen? Ein Überblick. Es sind drastische Szenen, die sich am Freitagmittag auf dem Mannheimer Marktplatz abgespielt haben. Ein Mann attackiert erst den Pegida-Aktivisten Michael Stürzenberger ( mehr zu ihm lesen Sie hier ) mit einem Messer. Es kommt zu einem Gemenge, dann geht der Angreifer auch auf einen Polizisten los. Schließlich fällt ein Schuss, der Angreifer geht zu Boden. Der Polizist schwebt in Lebensgefahr und auch der Angreifer wurde verletzt. Wie es den weiteren Beteiligten geht, ist noch nicht bekannt. Mehr dazu lesen Sie hier . Es dürfte einer der schwersten Messerangriffe in Deutschland in den vergangenen Monaten gewesen sein – und könnte zu einem Politikum werden. Nach Polizeiangaben ist die Zahl der Gewalttaten mit Messern in den vergangenen Jahren gestiegen. Was darüber bekannt ist: Was zeigen die Zahlen der Polizei? Das Bundeskriminalamt (BKA) erfasst seit 2021 “Messerangriffe” als gesondertes Phänomen und veröffentlicht seitdem Zahlen dazu in der jährlichen Statistik – im Zusammenhang mit gefährlicher und schwerer Körperverletzung sowie mit Raubdelikten. Das Mitführen von Messern wird hingegen nicht erfasst. Das BKA begründete den Schritt mit einem Anstieg von Straftaten, die mit einem Messer begangen wurden. Die seitdem veröffentlichten Zahlen zeigen eine steigende Tendenz: 2021 erfasste die Polizei 7.071 Messerangriffe bei gefährlicher und schwerer Körperverletzung, 2022 waren es 8.160 und im aktuellen Bericht für 2023 stieg die Zahl auf 8.951 Fälle. Ein Großteil der Attacken findet laut Forschern im privaten und nicht im öffentlichen Raum statt. Auch bei Raubdelikten steigt die Zahl der Taten mit Messern. Laut BKA stehen die steigenden Zahlen in Zusammenhang mit der insgesamt steigenden Zahl von Gewaltdelikten. “Kommt es zu einem Anstieg von Gewaltdelikten insgesamt, ist folglich auch ein Anstieg der Messerdelikte zu erwarten”, teilte das BKA t-online im Februar mit. Was ist über die Tatverdächtigen bekannt? In der medialen Debatte wird diskutiert, ob Messerangriffe bei Menschen mit Migrationshintergrund gehäuft vorkommen. In den offiziellen Zahlen findet sich dafür kein Ansatzpunkt. Laut BKA unterschieden sich die Täter von Messerangriffen und anderen Gewaltdelikten nicht. Bei einer Auswertung von Strafakten zwischen 2013 und 2018 in Rheinland-Pfalz hätten sich im Vergleich mit anderen schweren Gewalttaten “keine signifikanten Unterschiede mit Blick auf das Geschlecht, die Staatsbürgerschaft und den sozioökonomischen Status der Tatbegehenden” ergeben. Hier lesen Sie mehr dazu . Unter Gewaltdelikten insgesamt allerdings ist der Ausländeranteil überproportional hoch und lag 2023 laut der Polizeistatistik bei rund 41,5 Prozent. Die Anzahl von nicht-deutschen Tatverdächtigen war zudem von 2022 auf 2023 mit 14,5 Prozent deutlicher gestiegen als die Zahl deutscher Gewalttäter (2,2 Prozent). Was ist über die Motive hinter Messerangriffen bekannt? Die Kriminologin Elena Rausch bezeichnet den Einsatz von Messern als eine “besonders extreme Form der Gewalt”. Rausch ist Juristin bei der Kriminologischen Zentralstelle, einer Forschungs- und Dokumentationseinrichtung des Bundes und der Länder für kriminologische Forschungsfragen, und gilt als Expertin für Messerkriminalität. Im Gespräch mit t-online sagte sie 2023 , dass bei Menschen, die auf andere mit Messern losgehen, oft mehrere Faktoren zusammenkämen. “Häufig befindet sich der Täter in einer psychischen Ausnahmesituation”, sagte Rausch. Oft spiele auch der Konsum von chemischen Substanzen, Drogen, vor allem aber Alkohol, eine Rolle. “Ein weiterer Risikofaktor kann sein, dass die Person zuvor selbst Opfer von Gewalt geworden ist.” Ein wichtiger Faktor, warum sich eine Person mit einem Messer bewaffnet, könne zudem sein, dass sich die Person bedroht fühle. “Aus welchen Gründen auch immer”, so Rausch. “Ist eine Person psychisch krank, kann das häufiger vorkommen.”