Autos verboten: Verkehrssenator fordert Schulstraßen – und strikte Kontrollen

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Um kurz vor 8 Uhr morgens bricht an vielen Hamburger Schulen regelmäßig ein Verkehrschaos aus: Die umstrittenen Elterntaxis, mit denen Mütter und Väter jeden Morgen ihre Kinder bis direkt vor die Schule kutschieren, sorgen nicht nur für Stau und Abgase, sondern sind gleichzeitig für alle anderen Kinder eine Gefahr auf dem Weg zum Unterricht. Deshalb wollen mehrere Hamburger Bezirke jetzt sogenannte Schulstraßen vor einigen Grundschulen etablieren – auch Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) könnte sich das in der Hansestadt vorstellen.

„Ich sehe bei Schulstraßen ein sehr großes Potenzial in Hamburg“, sagte der Senator am Montagabend bei einer Veranstaltung der Eimsbütteler Grünen. Die Partei hatte erst vergangene Woche einen entsprechenden Antrag in die dortige Bezirksversammlung eingereicht. Dort werden als mögliche Beispiele für einen solchen Verkehrsversuch die Grundschulen Hinter der Lieth in Lokstedt und Turmweg in Rotherbaum genannt.

Elterntaxis in Hamburg – eine Gefahr für die Kinder?

„Wir erhoffen uns dadurch eine höhere Sicherheit vor Schulen“, sagte die Fraktionschefin Kathrin Warnecke zuletzt der MOPO. „Das wäre eine kurzfristige, einfache Lösung, um den Verkehr vor Schulen zu regulieren und die Eltern wären auch beruhigter, ihre Kinder zur Schule laufen zu lassen.“

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Teilweise halten die Eltern ihr Auto vor der Schule auch mal in zweiter Reihe oder im absoluten Halteverbot. Das – davon ist die Polizei überzeugt – schafft zusätzliche und weitaus größere Gefahren für Schulkinder. Immer mal wieder kam es in der Vergangenheit zu Unfällen, weil Kinder sich durch haltende Autos schlängeln mussten. Laut der Schulbehörde werden derzeit bis zu einem Drittel der Grundschulkinder mit dem Auto zur Schule gefahren.

Schulstraßen bedeuten temporäre Sperrungen für Autofahrer

„Ich finde es gut, dass es jetzt nach und nach dieses Engagement aus den Bezirken gibt“, so Tjarks. Denn nicht nur in Eimsbüttel, auch in Altona und Wandsbek gibt es entsprechende Anträge in den Ausschüssen. In Altona wurde als möglicher Standort die Grundschule Wesperloh in Osdorf benannt, in Wandsbek die Grundschule Ahrensburger Weg in Volksdorf.

Überall dort, so die Idee, könnten die Straßen dann morgens und mittags temporär für Autos gesperrt werden – mit Ausnahme für Anwohner. In Altona schlagen die Grünen zum Beispiel die Zeit zwischen 7.30 und 8.30 Uhr sowie zwischen 14.30 und 16.30 Uhr vor.

Wie könnten Schulstraßen in Hamburg kontrolliert werden?

„Diese Schulstraßen müssten dann natürlich auch vor Ort kontrolliert und durchgesetzt werden“, merkte Tjarks am Montag an und verwies auf das Projekt „Cop4U“. Das sind Polizistinnen und Polizisten, die den Schulen bereits fest zugeteilt sind und als erster Ansprechpartner zur Verfügung stehen.

Bis Schulstraßen in Hamburg allerdings tatsächlich zur Realität werden könnten, wird es allerdings noch dauern. Die Anträge in Eimsbüttel und Altona wurden jedenfalls zunächst in die nächsten Ausschüsse im Juli verschoben. Immerhin der Regionalausschuss Walddörfer hat einer möglichen Schulstraße in Volksdorf bereits zugestimmt, das wurde von der Bezirksversammlung noch einmal Mitte April bestätigt. Jetzt ist das Bezirksamt Wandsbek an der Reihe, ein mögliches Konzept mit allen Beteiligten zu erarbeiten.

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