„Besser hätte es nicht laufen können“: Füllkrug rettet ganz spät den Gruppensieg

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Sie standen ganz dicht davor, den Gruppensieg zu verspielen. Doch dann kam Joker Niclas Füllkrug, sah und traf in der zweiten Minute der Nachspielzeit doch noch zum 1:1 (0:1) des DFB-Teams gegen die Schweiz. Nach dem Remis in Frankfurt bleibt Deutschland bei seiner Heim-EM ungeschlagen und trifft nun am Samstag (21 Uhr) im Achtelfinale in Dortmund auf den Gruppenzweiten der England-Gruppe (mit Dänemark, Slowenien und Serbien).

Was für ein Ende nach einem so holprigen, komplizierten Spiel. Die meisten der 46.685 Fans rechneten mit nichts Gutem mehr, als die DFB-Auswahl es doch noch mal versuchte. Dann fand die Flanke des eingewechselten David Raum Füllkrugs Kopf und der Ball zappelte im Netz. Der Ausgleich, die Erlösung!

Gündogan, Füllkrug und Kroos sind happy nach dem Spiel

„Besser hätte es am Ende nicht laufen können“, pustete Kapitän Ilkay Gündogan am ARD-Mikro tief durch. „Von diesen Emotionen können wir noch profitieren, aber dieses Spiel hat auch gezeigt, dass es definitiv nicht leichter wird.“ Der Barça-Star meinte auch, dass man natürlich gerne „gewonnen und gezaubert“ hätte, „aber ich glaube, dass man solche Spiele auch braucht während eines Turniers. Das hat der Moral sehr, sehr gutgetan. Der Jubel hat gezeigt, wie sehr es in dieser Mannschaft stimmt“. Fand auch Füllkrug selbst. „Das war ein schöner Moment für uns als Team“, sagte er. „Das kann schon entscheidend sein.“

Und auch Toni Kroos konnte wieder strahlen. „Wir sind glücklich, dass wir es geschafft haben. Wir haben zum wiederholten Mal gezeigt, dass wir mit einem Rückstand umgehen können“, sagte der Regisseur des deutschen Spiels. „Ich glaube, dass wir gewappnet sind fürs Achtelfinale.“

Am Samstag spielt das DFB-Team in Dortmund

Nun ist klar: Am Samstag geht es für das Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann nach Dortmund, wo ab 21 Uhr das Achtelfinale steigt. Der Gegner wird am Dienstag in den abschließenden Partien der Gruppe C ermittelt. Nimmt man alle Vorzeichen zusammen, könnte es auf ein Duell mit Dänemark hinauslaufen.

Andrich trifft für Deutschland – aber der Treffer zählt nicht

Dass es so kommen kann und am Ende der Gruppensieg stand, verdankt das DFB-Team seinem nimmermüden Kampfgeist. Eigentlich trafen sie ja sogar recht früh, durch Andrichs Distanzschuss (17.), doch das Tor zählte nicht. Musiala hatte zuvor den Schweizer Aebischer am Sprunggelenk getroffen. Schiedsrichter Orsato (Italien) nahm den Treffer nach Sichtung der Videobilder zurück. Eine Entscheidung, die für Diskussionen sorgte. „Aus meiner Sicht muss man das nicht abpfeifen“, befand Bundestrainer Julian Nagelsmann. Es sei aber auch „keine brutale Fehlentscheidung“ gewesen.

Danach war es mit der deutschen Herrlichkeit erst mal vorbei – und die Schweiz nutzte die erste richtige Schwäche der DFB-Deckung zur Führung. Rüdiger konnte Freulers Flanke nicht verhindern und in der Mitte war Ndoye vor Tah am Ball. Neuer blieb keine Chance, das 0:1 (29.).

Schweizer Fans verspotten das DFB-Team

Glück für Deutschland, dass der Torschütze nur zwei Minuten später haarscharf flach rechts vorbeischoss, nachdem er zuvor Rüdiger im Laufduell bezwang. Die rund 15.000 Schweizer Fans verstanden die Signale und sangen: „Dütschland isch nervös!“

Bitter auch: Tah sah nach seinem harten Einsteigen gegen Embolo (38.) seine zweite Gelbe Karte des Turniers und wird im Achtelfinale fehlen. Das wiege „logischerweise schwer, weil Jona bisher sehr gut gespielt hat. Aber wir werden das auffangen“, befand Kroos.

Deutschland ist seit sieben Partien unbesiegt

Tahs Kollegen aber machten zumindest noch das Remis klar, nach dem es lange nicht aussah. Nach den Siegen gegen Schottland (5:1) und Ungarn (2:0) ein nicht minder wichtiger Teilerfolg. Damit blieben die „Nagelsmänner“ zum siebten Mal in Folge ohne Niederlage.

Am Samstag geht der Weg weiter. Gegen wen es dann geht, ist Füllkrug egal. „Wenn du Europameister werden willst, musst du auch die ganz Großen schlagen“, sagte der Held des Sonntags. Und Nagelsmann meinte: „Wenn du ein Drehbuch schreiben könntest, dann nehme ich dieses 1:1 lieber als ein klares 4:0.“

So spielte Deutschland: Neuer 3 – Kimmich 3, Rüdiger 4, Tah 4 (61. Schlottebeck), Mittelstädt 5 (61. Raum) – Andrich 3 (66. Beier), Kroos 3 – Musiala 2,5 (76. Füllkrug), Gündogan 3, Wirtz 4,5 (76. Sané) – Havertz 4

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