Glock-Pistolen wohl trotz Sanktionen nach Russland geliefert

Glock-Pistolen wohl trotz Sanktionen nach Russland geliefert

Waffen aus Österreich sollen nach Russland verkauft worden sein. Möglich macht es ein Firmennetzwerk, das auch nach Luxemburg führt. Der Name der Waffe ist Legende, sie wird von der Polizei ebenso eingesetzt wie von Soldaten, aber auch in der Unterwelt ist die Glock beliebt. In Russland scheint das Interesse ebenso groß zu sein. Trotz Sanktionen sollen in den vergangenen Jahren Tausende der österreichischen Pistolen nach Russland verkauft worden sein. Nach Recherchen der unabhängigen russischen Onlinenachrichtenseite „The Insider“ seien mindestens 3.606 Pistolen über verschiedene Firmen geliefert worden. Sie sollen zu einer russischen Holding gehören, deren italienischer Mehrheitseigentümer seinen Sitz in Luxemburg hat. Der Export von Feuerwaffen nach Russland ist seit Oktober 2022 in der EU verboten – und dennoch scheint es möglich zu sein, die auch aus Hollywoodfilmen bekannte Pistole nach Russland zu liefern. Die meisten seien dem Bericht nach von der Glock GmbH in Österreich hergestellt worden, einige Hundert auch in den USA . Unklar ist, wie viele schon vor Beginn der Sanktionen den Besitzer gewechselt haben und ob sie in Privatbesitz oder an die russischen Streitkräfte gegangen seien. Der frühere stellvertretende Premierminister Russlands, Dmitri Rogoschin, hatte sich 2022 bei einem Besuch in den russisch besetzten Gebieten der Ukraine unter anderem in Militärkleidung mit einer Glock-Pistole ablichten lassen. Zuvor war berichtet worden, dass auch Gewehre der österreichischen Firma Steyr Arms nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine trotz Sanktionen exportiert worden seien. Nach Angabe von „The Insider“ sollen Steyr-Scharfschützengewehre von der russischen Firma Arsenal Weapons erworben worden sein. Das österreichische Unternehmen sagte aber gegenüber der österreichischen „Presse“, dass man seit Beginn des Kriegs keine Waffen an Russland geliefert habe. Von Glock gab es zunächst keine Stellungnahme. Italienischer Pistolenhersteller hält Mehrheit an Importeur Im Februar war bereits von „The Insider“ berichtet worden, dass italienische Beretta-Pistolen weiterhin nach Russland kämen. Dabei spielt eine Person eine besondere Rolle: Mikhail Khubutia. Er steckt den Recherchen zufolge hinter mehreren Waffenimport-Firmen. Seine Unternehmen sollen etwa 500.000 Schuss Munition und 1.500 Gewehre und Pistolen über Umwege nach Russland importiert haben. Die meisten seien Waffen für die Jagd gewesen, einige aber auch halb automatische Gewehre. Ihm gehören zahlreiche Waffenläden in Russland. Khubutia ist eine große Nummer mit besten Kontakten in den Westen. Seine Firma Russkiy Orel besitzt Lizenzen, um Waffen und Munition in Russland zu verkaufen. Nach Recherchen von „Insider“ hatte bereits 2010 der italienische Waffenhersteller Beretta über seine Luxemburger Firma Beretta Holding S.A. Inc. 51 Prozent der Firmenanteile von Russkiy Orel gekauft, später wurde diese auf fast 58 Prozent erhöht. Die österreichischen Glock-Pistolen sollen nun über Firmen importiert worden sein, die mit Russkiky Orel verbunden sind, darunter das russische Unternehmen Orel LLC. Das deutsche Investigativ-Portal „Correctiv“ hatte bereits im vergangenen Jahr über offizielle russische Importzahlen berichtet, nach denen zwischen April 2022 und Oktober 2023 insgesamt 7.263 Kleinwaffen nach Russland importiert wurden. Das EU-Embargo über ein Verbot von Waffenverkäufen an Russland war bereits nach der völkerrechtswidrigen Annexion der Krimhalbinsel durch Russland 2014 verhängt worden. Es hatte aber eine Ausnahme: Lieferverträge, die vor dem 1. August 2014 geschlossen wurden.

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