HSV-Profi über Vuskovic: „Das ist das Mindeste, was wir für Mario tun können“

HSV-Profi über Vuskovic: „Das ist das Mindeste, was wir für Mario tun können“

Die Verlängerung der Doping-Sperre für Mario Vuskovic überschattete auch die Trainingswoche der HSV-Profis, davon kann Dennis Hadzikadunic ein Lied singen. Der 26-Jährige war hautnah dabei, als die Mannschaft am Dienstagmittag informiert wurde. Im MOPO-Interview spricht er über den schmerzlich vermissten Kollegen, verleiht aber auch seiner Vorfreude auf ein Wiedersehen Ausdruck, das am Samstag im Volkspark gegen Preußen Münster ansteht.

MOPO: Herr Hadzikadunic, erklären Sie es uns bitte: Wann und wie haben Sie davon erfahren, dass Sie auch weiterhin auf Mario Vuskovic verzichten müssen?

Dennis Hadzikadunic: Es passierte am Dienstag während des Trainings. Stefan Kuntz kam auf den Platz und hat uns dann gemeinsam mit Steffen Baumgart zusammengeholt, um uns zu erklären, was passiert ist. Das waren sehr schlechte Nachrichten. Es war ein Schock, wir sind sehr traurig und enttäuscht über diese Entscheidung.

HSV-Profi Hadzikadunic hatte bereits Kontakt zu Vuskovic

Anschließend, beim Gang vom Platz, hat die Mannschaft den Fans erklärt, dass es diesmal keine Fotos und Autogramme gebe, weil das Team einen Moment Zeit brauche. Hatten Sie anschließend mal Kontakt zu Vuskovic?

Ich habe Mario geschrieben, weil es mir wirklich leid für ihn tut. Er will Fußball spielen und darf es nicht. Das ist schlimm. Er braucht unsere Unterstützung in dieser schwierigen Zeit. Das ist das Mindeste, was wir tun können.

Durchaus möglich, dass der Verein nun bis zum Ende der Transferperiode einen weiteren Innenverteidiger verpflichten wird, der dann natürlich versuchen würde, Ihren Stammplatz zu erobern.

Ja, aber das ist normal, das ist Fußball. Jeder, der diesen Sport betreibt, weiß das. Konkurrenz macht mir keine Angst. Ich sehe es so: Es geht ja nicht nur um Konkurrenz, sondern darum, als Team besser zu werden. Das ist für jede Mannschaft wichtig, nur so steigerst du dich.

Nachdenklich: Dennis Hadzikadunic ist in Gedanken bei seinem Kollegen Mario Vuskovic.
imago/Jan Huebner

Nachdenklich: Dennis Hadzikadunic ist in Gedanken bei seinem Kollegen Mario Vuskovic.

Späte Wechsel in den Transferperioden sind mittlerweile üblich.

So ist es. Du weißt im Fußball nie, was morgen passiert (lacht).

Haben Sie auch schon eine verrückte Deadline-Day-Geschichte erlebt?

Nicht am letzten Tag, aber mal kurz davor. Das war, als ich Anfang 2023 nach Mallorca gewechselt bin. Ich spielte zuvor in Malmö und das Schwierige war, dass die Saison dort schon im November zu Ende war. Ich hatte zweieinhalb Monate nicht gespielt, zwei Vereine waren an mir interessiert und ich musste mich schnell entscheiden.

Wie lief das dann ab?

Ich flog mit meinem Berater nach Mallorca, dort passte alles und wir haben dem anderen Verein abgesagt. Das war alles (schmunzelt). Aber grundsätzlich ist es natürlich besser, wenn man mehr Zeit hat, seine Entscheidungen zu treffen.

Hadzikadunic ist nicht zufrieden mit dem HSV-Start

Die Entscheidung, dass Sie eine weitere Leih-Saison beim HSV absolvieren würden, fiel Anfang Juli. In die Saison starteten Sie als Stammspieler, nach drei Partien stehen ein Sieg, ein Remis und eine Niederlage zu Buche – sind Sie zufrieden?

Mit den Ergebnissen und der Punkteausbeute sind wir nicht zufrieden. Ich persönlich als Abwehrspieler freue mich aber darüber, dass wir defensiv immer gut stehen und nur sehr wenige Torchancen zulassen. Das ist schon ein großer Fortschritt.

Allerdings sorgte es auch für Kritik, dass der HSV bisweilen zu defensiv steht. Nun kommen mit Münster und Regensburg zwei Heimspiele gegen vermeintlich kleinere Gegner, die wohl selbst etwas tiefer stehen werden. Wird sich Ihre Spielweise ändern?

Wir befassen uns ja immer damit, welches Profil unser Gegner hat. Wenn sie tiefer stehen, müssen wir natürlich offensiver agieren. Ganz klar, gegen Münster wollen wir wieder offensiv zwingender und gefährlicher sein, um Tore zu erzielen und das Spiel zu gewinnen.

Münster-Stürmer András Németh trifft Hadzikadunic als Gegner wieder.
imago/Oliver Ruhnke

Münster-Stürmer András Németh trifft Hadzikadunic als Gegner wieder.

Am Samstag gibt es auch ein Wiedersehen mit András Németh, der erst in der Vorwoche zu Preußen wechselte.

András ist ein feiner Kerl und ein guter Fußballer. Vermutlich war es die richtige Entscheidung für ihn, sich nach Münster ausleihen zu lassen. Denn in dem jungen Alter brauchst du viele Spiele, um dich entwickeln zu können. Ich freue mich auf ihn.

Er könnte Ihr direkter Gegenspieler sein …

Dann ist es meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass er kein Tor schießt. Dafür werde ich alles tun. Mit fairen Mitteln natürlich.

Kapitäns-Regel findet HSV-Profi Hadzikadunic schwierig

Ansonsten könnte es auch Ärger mit dem Schiedsrichter geben. Das Problem: Sie selbst dürfen sich seit dieser Saison nicht mehr beschweren, das muss Ihr Kapitän für Sie übernehmen. Wie kommen Sie mit der neuen Regel klar?

Ich bin bis jetzt noch nicht damit in Berührung gekommen, aber es ist gut, dass Sie mich daran erinnern, bevor ich Gelb wegen Meckern sehe (lacht). Im Ernst: Ich finde es etwas schwierig. Der Kapitän kann doch nicht immer für alle zehn Kollegen auf dem Platz sprechen, vor allem wenn er beispielsweise gar nicht in die Situation am anderen Ende des Platzes involviert ist.

Bei Gelegenheit könnten Sie auch mal mit Ihrem neuen Nationaltrainer über diese Regel sprechen. Sergej Barbarez war früher bekannt dafür, gern und oft den Dialog mit den Unparteiischen zu suchen. Seit vielen Jahren ist Hamburg sein Zuhause. Haben Sie sich schon mal in der Stadt mit ihm getroffen?

Ja, das habe ich. Vor wenigen Monaten, als er sein Amt angetreten hat. Nikola Vasilj (Torwart des FC St. Pauli; Anm. d. Red.) war auch dabei. Wir haben etwas gegessen und der Trainer hat mit uns über seine Philosophie für die Zukunft gesprochen.

Hadzikadunic will sich mit Barbarez für die WM qualifizieren

Seit 2014 wartet Ihr Land darauf, sich wieder für ein Turnier zu qualifizieren. Barbarez soll das ändern. Welchen Eindruck haben Sie von ihm?

Einen guten. Er hat einen sehr großen Namen in Bosnien und auch beim HSV. Wir spielen jetzt in der Nations League in den Niederlanden und Ungarn und ich denke, wir werden schnell Fortschritte machen.


MOPO

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Dann werden Sie auch Vasilj wieder treffen. Mussten Sie sich von ihm schon den einen oder anderen Flachs gefallen lassen, weil er mit St. Pauli nun eine Liga über dem HSV spielt?

Nein. Er meldet sich meistens nur, um zu wissen, welche Flüge wir zum Nationalteam nehmen wollen (lacht). Aber er sollte mit Witzen auch vorsichtig sein … (zwinkert)

Wenn alles gut läuft, könnten Sie Vasilj ja in der kommenden Saison wieder als Gegner in der Bundesliga gegenüberstehen.

Vielleicht. Aber wissen Sie was? Mir ist eigentlich nur wichtig, dass wir aufsteigen. Ob wir dann noch auf St. Pauli treffen würden, spielt für mich keine Rolle.

HSV-Profi über Vuskovic: „Das ist das Mindeste, was wir für Mario tun können“ wurde gefunden bei mopo.de

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