Marode und gesundheitsgefährdend – Feuerwache droht stillgelegt zu werden

Marode und gesundheitsgefährdend – Feuerwache droht stillgelegt zu werden

Die rund 35.000 Einwohner in Wedel (Kreis Pinneberg) machen sich Sorgen. Grund dafür ist die örtliche Feuerwehr. Deren Wache ist in die Jahre gekommen. Sie ist marode und weist große Mängel auf. Zudem wurde der Betrieb dort als gefährlich eingestuft und kann jederzeit untersagt werden. Eine neue Wache müsste her, doch es fehlt an Geld.

Die Mängelliste an dem Feuerwehrhaus an der Schulauer Straße wird von Monat zu Monat länger. Der Feuerwehrbedarfsplan, der 2020 von der Stadt in Auftrag gegeben und von einer privaten Firma erstellt wurde, bescheinigte der Feuerwehr zwar grundsätzlich eine gute Aufstellung, wies aber auch auf eklatante Mängel hin. In vielen Punkten werden die Unfallverhütungsvorschriften nicht mehr erfüllt.

Neben eingetretenen baulichen Mängeln besteht auch große Unfallgefahr, wenn die Retter zu Einsätzen ausrücken müssen. Die Fahrzeuge stehen in der engen Halle so dicht nebeneinander, dass eine hohe Verletzungsgefahr besteht, wenn die Feuerwehrmänner auf die Fahrzeuge springen. Zudem gibt es keine getrennten Umkleideräume für Frauen und Männer. Aufgrund der baulichen Begebenheiten kann kontaminierte Einsatzkleidung nicht getrennt werden.

Krebsgefahr: Wache entspricht nicht mehr den Vorschriften der Unfallkasse

Das Maß der Tore entspricht seit langem nicht mehr den Anforderungen, der Abstand zu den Spinden der Retter erst recht nicht. Die Fahrzeuge wurden im Laufe der Jahre immer größer und höher. Die Tore und die innere Infrastruktur blieben auf dem alten Stand. Zudem besteht auch noch Krebsgefahr, weil eine vernünftige Absauganlage für Abgase der Löschfahrzeuge nicht vorhanden ist.

Nicht gefährlich sondern auch gesundheitsschädlich – Schutzkleidung kann durch Auspuffgase kontaminiert werden.
Privat.

Nicht gefährlich sondern auch gesundheitsschädlich – Schutzkleidung kann durch Auspuffgase kontaminiert werden.

Auf MOPO-Nachfrage bestätigte ein Sprecher der zuständigen Hanseatischen Unfallkasse Nord (HUFK), dass man die Begebenheiten dort mit großer Sorge sieht. „Eine Dienstanweisung, die den Betrieb dort untersagt, steht im Raum.“ In 11 von 25 Punkten werde dort gegen Vorschriften verstoßen. Gegenwärtig ist der Betrieb dort nur geduldet.

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Ein Neubau muss her. Doch über dessen Kosten, die sich auf rund 30 Millionen Euro belaufen sollen, ist bei den Stadtkämmerern ein Streit entbrannt. Auch über den Standort einer neuen Wache herrscht Uneinigkeit. Laut dem stellvertretenden Wehrführer Sven Mähl müsse die Stadtverwaltung zusammen mit der Politik entscheiden, doch dies sei ein sehr langer Prozess.

Kaum Platz zum Einsteigen. Die Unfallkasse sieht hier eine hohe Verletzungsgefahr.
Privat.

Kaum Platz zum Einsteigen. Die Unfallkasse sieht hier eine hohe Verletzungsgefahr.

Aufgetauchtes Gutachten sorgt für Streit um einen Neubau

Durch das Gutachten, das lange unter Verschluss gehalten worden sein soll und jetzt publik wurde, ist zumindest Bewegung in die Sache gekommen. Wie lange es aber noch dauert, bis eine neue Wache gebaut wird, die den modernsten Anforderungen gerecht wird, ist ungewiss. Neben den hohen Kosten steht die klamme Stadt auch vor der Frage, wo das neue Feuerwehrhaus hingebaut werden könnte. Geeignete Flächen sind rar.

Die Fläche auf dem alten Areal reicht bei weitem nicht aus, um den Anforderungen einer moderneren Feuerwache gerecht zu werden. Dann müssen auch die Kosten für einen rund 30 Millionen teuren Neubau gestemmt werden. Insider rechnen nicht vor 8-10 Jahren mit Baubeginn.

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Die Unfallkasse hingegen will den Zustand an der alten Wache lediglich nur so lange dulden, wie auch ein Fortschritt bei den Planungen für den Neubau erkennbar ist. Ansonsten wird sie per Dienstanweisung sofort stillgelegt und die Wedeler stehen ohne Feuerwehr da.

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