Nach Absage an rechte Querdenker-Band: Jetzt spricht der „Angel Klub“-Chef

RMAG news

Der angekündigte Auftritt der umstrittenen Combo „Rapbellions“ im „Angel Klub“ am Fischmarkt hatte in Hamburg für Emotionen gesorgt. In den sozialen Netzwerken wurde dem Klub-Betreiber vorgeworfen, Rechtsextremen und Querdenkern eine Bühne zu bieten. Jetzt wehrt sich dieser gegen die Vorwürfe.

„Wir erleben hier seit über einer Woche einen schlimmen Shitstorm”, berichtet „Angel Klub“-Betreiber Aaron Böhm der MOPO. Sowohl der offene Brief des „Hamburger Bündnisses gegen Rechts“ als auch mehrere Medienberichte hätten zu üblen Anfeindungen geführt.

„Angel Klub“ am Fischmarkt im Shitstorm

Obwohl Böhm das Konzert abgesagt hatte, gingen die Beschimpfungen weiter – direkt vor der Tür aus der Nachbarschaft, per Telefon oder in den sozialen Medien. So wirft ein User dem „Angel Klub“ auf Instagram vor, die Absage sei „Verarsche“ und der Klub würde „hinter der rechten Ideologie“ stehen. Ein anderer schimpft: „sehr denkwürdig das ihr mit einen rapper euch gegenseitig supportet der die afd hart abfeiert“. (Original-Zitat) Hinsichtlich der umstrittenen Band fallen Schlagworte wie „antisemitisch“, „frauenfeindlich“ und „homophob“.

Aaron Böhm zeigt sich erschüttert über die Einträge. „Ich komme aus der Schanze und hab mich früher mit Rechten gebeult.“ In seiner Jugend sei er bei der Antifa aktiv gewesen, sagt er. Später habe er sich aktiv in die Unterstützung der Lampedusa-Flüchtlinge eingebracht. In seiner eigenen Band spielten zwei Afrikaner. „Es würde mir im Traum nicht einfallen, eine rechte Band bei uns auftreten zu lassen“, so Böhm.

„Angel Klub“: „Wir stehen für eine offene Gesellschaft“

Das „Hamburger Bündnis gegen Rechts“ hatte das ursprünglich für den 3. August im „Angel Klub“ angekündigte Konzert der Combo „Rapbellions“ wegen deren Songtexte scharf kritisiert. So gibt es beispielsweise in dem Lied „Ich mach da nicht mit“ demokratiefeindliche Zeilen wie: „Wir alle sind uns einig, dass es allerhöchste Zeit ist. Und dass die Lösung unser Volk und niemals ’ne Partei ist“. An anderer Stelle heißt es: „Ich mach‘ da nicht mit, denn ich bin nicht down mit der Maskenpest. Fick deine Diktatur, die Kinderaugen nicht lachen lässt“. Eines der Mitglieder war zudem im Mai bei einer Demo aufgetreten, zu der auch AfD-Politiker und Querdenker kamen.

„Angel Klub“-Betreiber Böhm hat nach seiner Konzert-Absage ein Statement bei Instagram veröffentlicht, in dem er festhält: „Wir stehen für eine offene Gesellschaft“. Im weiteren Text geht Böhm auch auf einen Zeitungsartikel ein, durch den er sich als „Förderer des Rechtspopulismus“ verunglimpft fühlt. „Diese Behauptung weisen wir entschieden zurück“, so der Klub-Betreiber.

Aus seiner Sicht tobe aktuell eine „hitzige Debatte in der Gesellschaft“, in der Einzelpersonen oder Gruppen zu schnell als rechtsextrem abgestempelt würden. Sein Fazit: „Die Rapbellions sind nicht rechtsextrem und wir schon mal gar nicht.“

Konzert-Absage aus Sicherheitsgründen

Die Konzert-Absage sei nicht aus inhaltlichen Gründen erfolgt, so Böhm zur MOPO, sondern aus sicherheitstechnischen. „Die Anfeindungen waren massiv. Da kann ja immer etwas passieren. Wir wollten nichts riskieren und eine Eskalation vermeiden.”

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Manchen sind diese Erklärungen zu wenig. Sie wünschen sich mehr Distanzierung. Ein User namens „no.aluhut.rap“ schreibt auf Instagram: „Der Angel Klub hat abgesagt – die richtige Entscheidung.” Der Grund für die Absage, so der User, sei jedoch „ziemlich frech“. Seine Kritik: „Die Kritik an den konkreten Texten und Positionen der @rapbellionsgermany wischt der Klub einfach beiseite“. Damit würden sich die Veranstalter bzw. der Klub-Betreiber selbst zum Opfer machen. Es gehe nicht darum, jemanden „als Nazi abzustempeln“, schließlich gebe es Antisemitismus und Offenheit für Verschwörungserzählungen auch unter Linken.

Einem weiteren User ist das alles zu kompliziert. Er schreibt: „Immer wieder dieses links rechts macht doch einfach wieder Elektro oder Psy Partys da redet keiner über politik.“

Nach Absage an rechte Querdenker-Band: Jetzt spricht der „Angel Klub“-Chef wurde gefunden bei mopo.de

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