Oranje-Party in Hamburg – und ein Tor-Song im Volkspark, der HSV-Fans verstimmen mag

Oranje-Party in Hamburg – und ein Tor-Song im Volkspark, der HSV-Fans verstimmen mag

Optimale Witterungsbedingungen, mega stimmungsvolle Atmosphäre, schwer unterhaltsames Spiel und eine späte Entscheidung: Hamburgs EM-Debüt war absolut gelungen und hat Lust auf mehr gemacht. Vor 49.000 lautstarken und komplett friedlich feiernden Fans betrieben die Niederlande gegen aufopferungsvoll kämpfende Polen Chancenwucher, gewannen am Ende dennoch verdient mit 2:1 (1:1). Eine unterhaltsame Randgeschichte bot an diesem Sonntagnachmittag die Auswahl des Torjingles.

Nach einem kurzen Schauer eine Stunde vor Spielbeginn zeigte sich Petrus gönnerhaft. Als die Mannschaften den Platz zum Warmmachen betraten, strahlte bei angenehmen 20 Grad die Sonne ins weite Rund, in dem es eine klare Verteilung der Verhältnismäßigkeiten gab: Oranje optisch mindestens drei Viertel der Tribünen, Polens Anhang ließ sich allerdings in Sachen Lautstärke nicht lumpen und hielt dagegen.

Lewandowski-Vertreter Buksa bringt Polen in Führung

Sportlich passte sich das Geschehen schnell dem optischen Eindruck an. Die Niederlande begannen sehr spielfreudig, schon nach 100 Sekunden zwang Cody Gakpo Keeper Wojciech Szczesny zur ersten Glanztat, in Minute neun verfehlte Tiijani Reijnders das Ziel aus zehn Metern nur um Haaresbreite, Xavi Simons erging es ähnlich (14.).

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Dann aber ertönte erstmals „Song 2“ im Volkspark. Ausgerechnet die Torhymne des FC St. Pauli hatte sich die UEFA als Jingle ausgesucht, wenn der Ball denn die Linie überschreitet – in diesem Fall, weil der Außenseiter gleich seine erste Möglichkeit zu nutzen wusste. Piotr Zielinski zirkelte einen Eckball auf den Kopf von Adam Buksa, der den angeschlagenen Robert Lewandowski vertrat, und der ließ Bart Verbruggen im Gehäuse der Elftal keine Chance (16.). Der polnische Block rastete komplett aus.

Gakpos Ausgleich für die Niederlande ist überfällig

Eine durchaus überraschende Führung, die an den Gegebenheiten aber nichts änderte. Die Niederlande blieben drückend überlegen, Virgil van Dijk (20.) und Memphis Depay (22.) boten sich die nächsten Hochkaräter, auch sie blieben ungenutzt. Doch nach 29 Minuten folgte schallte wieder „Woohoo” durch die Arena, und das war überfällig. Gegen Gakpos abgefälschten 16-Meter-Knaller hatte Szczesny keine Chance, 1:1. Und endlich konnten die Fans eskalieren.


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Bann gebrochen also? Mitnichten! Es nahm fahrlässige Ausmaße an, wie leichtfertig der Favorit auch die dicksten Dinger versiebte. Zunächst war es Gakpo, der am Fünfmeterraum zum Abschluss kam, aber zu hoch zielte (42.). Und Sekunden vorm Pausenpfiff schob Depay das Runde hauchzart am Eckigen vorbei. So blieb es bis zum Seitenwechsel beim für Polen äußerst schmeichelhaften Zwischenstand. „Gutes Spiel”, befand ein Niederländer, der mit seiner Tochter im Stadion war, zur Pause. „Aber wir müssen mehr Tore schießen.”

Großchancen bleiben auf beiden Seiten ungenutzt

Neuer Durchgang, altes Bild. Denzel Dumfries oblag die erste Möglichkeit (47.), Xavi kurz darauf die zweite (54.), mit der Führung wurde es aber wieder nichts. Und so hätte es fast die Parallele zur ersten Hälfte gegeben: Jakub Kiwior stand nach einer Flanke auf den zweiten Pfosten blank vor Verbruggen, fand in dem aber seinen Meister (59.).

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Sofort waren die polnischen Fans wieder da, mussten aber postwendend den Atem anhalten. Zweimal tauchte Dumfries blank vor Szczesny auf, zweimal war das Ende das übliche (65., 69.). Und natürlich setzte auch Stefan de Vrij seinen Kopfball freistehend am Gehäuse vorbei (74.).

Weghorst trifft mit seinem ersten Ballkontakt

So langsam machte sich hörbar Unruhe im Oranje-Lager breit – und dann wechselte Trainer Ronald Koeman die Bundesliga und die Entscheidung ein. Er brachte Hoffenheims Wout Weghorst für Depay (81.), keine zwei Minuten später hatte der Joker schon gestochen, Szczesny aus Nahdistanz keine Chance und damit fast das Dach im Volkspark abheben lassen. Der Jubel über das 2:1 war ohrenbetäubend.

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Damit wollten sich die Polen aber so gar nicht abfinden, mobilisierten letzte Kräfte und hatten durch Karol Swiderski tatsächlich noch die große Chance zum Ausgleich (89.). Aber Verbruggen parierte, und nach insgesamt 95 Minuten brandete um 16.52 Uhr der finale Jubelorkan von Zehntausenden niederländischen Fans auf.

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