Party-Maschine Deichkind in Hamburg: Wie Safari mit wilden Tieren

Party-Maschine Deichkind in Hamburg: Wie Safari mit wilden Tieren

Der weiße Vorhang schiebt sich langsam auf, drei kostümierte Gestalten erscheinen – und die Party-Maschine Deichkind läuft. Mit einer durchgetakteten Bühnenshow, die das Publikum in Ekstase versetzt. In Sachen Stimmung gab es aber auch einen kleinen Minuspunkt.

„Hallo liebe Kinder, wir sind wieder zu Hause“, stellt sich die Band aus Bergedorf vor, und gibt gleich mit dem ersten Song klare Anweisungen raus: „Achtung, alle Hände hoch!“ Vor Auftritten in der Heimatstadt seien sie immer besonders aufgeregt, gesteht Urgestein Kryptik Joe. Müssten sie aber eigentlich nicht – schließlich erwarten Deichkind auf dem Acker der Bahrenfelder Trabrennbahn Tausende begeisterte Fans, zweitens ist die Show so minutiös durchgeplant, dass eigentlich kaum etwas schiefgehen kann.

Deichkind in Hamburg: Was für eine Kunstperformance – mit einem kleinen Minuspunkt

Denn was Deichkind auf die Bühne bringen, ist immer wieder spektakulär. Witzig, mehrdeutig, klug, albern, manchmal auch einfach nur dadaistisch. Eigentlich mehr eine Kunstperformance als ein Konzert. Zum Beispiel wenn Porky beim Song „Auch im Bentley wird geweint“ auf einer Gucci-Handtasche Rodeo reitet. Porky, Kryptik Joe und ihr Live-Sidekick Roger Rekless wechseln während des Konzerts öfter die Kostüme als jede Popdiva. Sie tauchen in Strahlenschutzkleidung auf, eingepackt in Outdoorjacken, filmen sich und die Fans mit einem überdimensionierten Selfiestick und tragen blinkende Tetraeder über dem Kopf. Hinzu kommt ein aufwendiges Bühnenbild. Nur ein ganz kleiner Minuspunkt in Sachen Stimmung: Während der Umbau- und Umziehpausen kommt es manchmal zu etwas unangenehmen Pausen.

Ready to party: Deichkind-Fans kamen am Freitagabend auf ihre Kosten.
Arist von Arpe

Ready to party: Deichkind-Fans kamen am Freitagabend auf ihre Kosten.

Mit „Remmidemmi“ findet die Party ihren würdigen Höhepunkt

Aber was soll’s. Das tut der Partylaune kaum einen Abbruch. Die Trabrennbahn ist zwar nicht komplett ausverkauft, vielleicht ist das aber auch gar nicht so schlecht: Schließlich braucht man – um es mal mit einem der bekanntesten Deichkind-Songs zu sagen – „Platz zum Dancen“. Da wird wild gesprungen, die Hände fliegen in die Luft. Bei Deichkind fällt es nicht schwer, komplett loszulassen. Oder einfach zu den selbstironischen, sarkastischen Texte schmunzeln: „Denken, das ist Hanf und rauchen Bambus“, beschreiben Deichkind „Kids in meinem Alter“, also um die 50. Zum Schluss findet die Party mit „Remmidemmi“ ihren würdigen Höhepunkt.

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Und gäbe es Möbel auf der Trabrennbahn, sie würden wohl wirklich aus dem Fenster fliegen. „Leider geil“, könnte man jetzt sagen und einen weiteren Deichkind-Spruch bemühen, der in den Sprachgebrauch eingegangen ist. Oder: Deichkind, das ist wie zum ersten Mal auf Safari mit wilden Tieren. Man kriegt vor Staunen den Mund kaum zu und weiß gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll. Nichts bereut – und am Ende will man es unbedingt noch einmal erleben.

Party-Maschine Deichkind in Hamburg: Wie Safari mit wilden Tieren wurde gefunden bei mopo.de

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