Reife Leistung: „Weiße Turnschuhe“ im Winterhuder Fährhaus

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Fit sein wie Günther – das wäre fein. Doch hinsichtlich sportlicher Leistungen können es in „Weiße Turnschuhe“ (von René Heinersdorff) weder Sohn Kai noch der deutlich jüngere Nachbar Max (Florian Odendahl) mit dem 75-jährigen Günther aufnehmen. 

Und mit dem können Sie an der Komödie Winterhuder Fährhaus richtig Spaß haben. Denn in der Paraderolle des rüstigen Rentners steckt im (für ihn maßgeschneiderten) Komödien-Spektakel der Kabarettstar und Schauspieler Jochen Busse – wunderbar souverän, schlagfertig und mit Antrittsapplaus gefeiert. Acht Jahre älter als seine Bühnenfigur (!),  macht er den Senior zur Sportskanone. Bodenturnübungen und Hüftschwünge mit Hula-Hoop-Reifen? Gelingen ihm spielend.

Dumm nur, dass Kai (Claus Thull-Emden) das ihm übertragene Familienunternehmen ruiniert – und um Kohle zu machen vor Sozial- und Versicherungsbetrug nicht zurückschreckt. Kurz und gut: Er hat für seinen aktiven Vater eine Pflegestufe beantragt. So muss der kerngesunde Günther vor der resoluten Krankenkassen-Prüferin Sylvia (Simone Pfennig) den schwerkranken Greis mimen. Mit dem Ergebnis, dass Sylvia sofort bei dem „Pflegebedürftigen“ einzieht …

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Wie kommt der zu Brei und Bettruhe verdonnerte Günther aus dieser Nummer wieder raus? Das zeigt das klasse eingespielte Team im zweiten Teil der actionreichen, wortspielerisch pointierten Inszenierung (Regie: Urs Schleiff). Wobei sich Altmeister Jochen Busse, der zu komödiantischer Höchstform aufläuft, zur schieren Freude der Besucher auch mal direkt ans Publikum wendet („Hätte ich gewusst, wie anstrengend diese Rolle ist, hätte ich sie nicht angenommen“). 

Ein höchst unterhaltsamer Abend mit vielen Lachern und einigen durchaus zeitkritischen Tönen. 

Komödie Winterhuder Fährhaus: bis 14.7., Karten 25 bis 39,50 Euro, Tel. 48 06 80 80

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