Verhandlung im Doping-Prozess beendet: Wann das Vuskovic-Urteil erwartet wird

Verhandlung im Doping-Prozess beendet: Wann das Vuskovic-Urteil erwartet wird

Er wird darauf hoffen müssen, dass das Wetter in Lausanne nicht schon ein übler Vorbote war. Als Mario Vuskovic am Mittwoch um 15.24 Uhr den Palais de Beaulieu verließ, begann es auf einen Schlag zu schütten. Mit Müh und Not rettete sich der HSV-Profi in das vor dem CAS-Hauptquartier bereitstehende Taxi und brauste zurück ins Hotel. Der zwei Tage dauernde Doping-Prozess vor dem Internationalen Sportgerichtshof ist Geschichte, nun muss Vuskovic auf den Richterspruch, der über seine Karriere entscheidet, warten. Dazu gibt es zumindest eine gute Nachricht.

Ein Lächeln wollte dem 22-Jährigen nicht über die Lippen kommen, als er den Ort verließ, der am Ende für seinen Freispruch stehen soll. Zu groß war die Anstrengung der vergangenen beiden Tage, noch dazu hielten zwei Kamerateams jede seiner Bewegungen beim Verlassen des Gebäudes aus nächster Nähe fest. Das Unwohlsein darüber war Vuskovic anzumerken.

Während er schwieg, fand Jonas Boldt, der fast zeitgleich mit seinem Abwehrspieler den Palais verließ, ein paar Worte. „Wir können davon ausgehen, dass es eine Entscheidung vor dem Saisonstart geben wird“, ließ der Sportvorstand des HSV wissen und berichtete von einer diesbezüglichen Einigkeit zwischen allen Anwesenden. Das wäre dann also spätestens Anfang August der Fall. Denn am ersten Wochenende des Monats beginnt die neue Zweitliga-Spielzeit.

Von dem Urteil dürfte Vuskovic‘ Karriere abhängen

Ob Vuskovic wirklich so lange warten muss, wird sich zeigen. Direkt nach den Abschluss-Plädoyers der am Prozess beteiligten Parteien steckten die drei Richter – Chairman Lars Hilliger (Dänemark), Jeffrey Benz (England) und Luigi Fumagalli (Italien) – bereits die Köpfe zusammen. Von der Erkenntnis, die sie erlangen, dürfte nicht weniger als die Fortsetzung von Vuskovic‘ Karriere abhängen.

Der Kroate, der vom DFB-Sportgericht wegen EPO-Dopings bis November 2024 gesperrt wurde, hofft auf seinen Freispruch und die damit verbundene sofortige Spielerlaubnis. Sieht allerdings auch der CAS ihn als schuldig an, wird er bis Ende 2026 nicht spielen dürfen. Auch wenn der DFB als Prozesspartei in Lausanne darauf drängte, an der Zweijahressperre festzuhalten, wenngleich diese in den Statuten im Falle von EPO-Doping überhaupt nicht  vorgesehen ist.

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Konnte HSV-Profi Vuskovic die Richter überzeugen?

Die Frage aller Fragen: Konnten Vuskovic und die von ihm engagierten Anwälte Paul Greene, Tomislav Kasalo und Joachim Rain die Richter überzeugen?

Um 8.33 Uhr hatte sich der HSV-Profi am Mittwoch mit seiner Mutter Sanja und den Juristen ein zweites Mal in den Palais de Beaulieu begeben. Nachdem der Dienstag vor allem im Zeichen der Wissenschaftler stand, wurden am Mittwoch Zeugen angehört. Eine gewichtige Rolle kam dabei dem Briten Keith Ashcroft zu. Der Psychologe hatte nach dem Bekanntwerden von Vuskovic‘ positivem Doping-Ergebnis zwei Lügendetektortests mit dem Fußballer durchgeführt, die dieser überzeugend mit 99 Prozent bestanden haben soll. Ashcroft war in Lausanne zwar nicht anwesend, trug seine Erkenntnisse den Richtern aber per Video-Schalte vor. HSV-Mediziner Wolfgang Schillings berichtete dazu vor Ort von seinen Erkenntnissen.

US-Anwalt Greene hielt das Schlussplädoyer für Vuskovic

Greene war es vorbehalten, das Schlussplädoyer für die Vuskovic-Seite zu halten. Der erfahrene US-Amerikaner soll dabei einen energischen Eindruck hinterlassen haben und mit flammenden Appellen darauf gedrängt haben, Vuskovic freizusprechen. Unterstützung erhielt der Fußballer auch am Mittwoch von seiner Mutter, Boldt, HSV-Vereins-Justiziar Philipp Winter und seinem Berater Damir Smoljan, die als Gäste im Saal saßen.

Deutlich spärlicher besetzt waren hingegen die Reihen der Prozessgegner. Erschienen die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) und ihr deutscher Ableger NADA am Vortag noch mit großem und namhaftem Aufgebot, waren diesmal lediglich noch NADA-Vorstand Lars Mortsiefer und die Anwälte der beiden Agenturen anwesend. Auch Sven Voss, der als Leiter des Labors in Kreischa im Herbst 2022 Vuskovic‘ Urin positiv auf EPO testete, hatte Lausanne bereits nach dem Eröffnungstag wieder verlassen.

Am Donnerstag fliegt HSV-Profi Vuskovic zurück in seine Heimat

Etwa drei Stunden früher als erwartet endete schließlich der ursprünglich bis 18.15 Uhr angesetzte Anhörungstag. Vuskovic fuhr mit vielen Fragezeichen und Zweifeln im Kopf davon, am Donnerstag wird er das beschauliche Städtchen am Genfersee verlassen, in seine Heimat Split fliegen und warten. Auf einen Richterspruch, der sein Leben so oder so aufs Neue verändern wird.

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