Völlig überschuldet: Hamburger Club steht vor dem Aus – und bittet um Spenden

Völlig überschuldet: Hamburger Club steht vor dem Aus – und bittet um Spenden

Neues Beben in der krisengeschüttelten Hamburger Clublandschaft: Das „Hafenklang“ an der Großen Elbstraße (Altona-Altstadt) befindet sich in finanzieller Schieflage und ist laut den Betreibern in seiner Existenz bedroht. Bringt die Mobilisierung der Fanbase die Wende?

Es ist eine Warnung, die deutlicher kaum sein könnte: „Stand jetzt wird der Club Hafenklang seinen 30. Geburtstag – 30 Jahre Selbstverwirklichung, die oftmals vor allem Selbstausbeutung waren – nicht mehr feiern“, heißt es in einem Statement der Betreiber. Von „Außenständen im höheren fünfstelligen Bereich“ ist die Rede, von Wasser, dass „bis zur Halskrause steht“.

Hamburg: Club „Hafenklang“ kämpft ums Überleben

Den Club gibt es in seiner heutigen Form seit 1997 am Altonaer Elbufer. Zuvor war dort schon seit den 70er Jahren ein Musikstudio und Künstlertreff. Nicht zuletzt Udo Lindenberg nahm dort einen Tonträger auf.

Verdrängungsversuchen durch einen geplanten Hotelneubau widersetzte sich das „Hafenklang“ in den 90er Jahren erfolgreich. Für sein Programm wurde es bereits mehrfach ausgezeichnet, darunter als „innovativster Club“ des Jahres 2018. Kein Wunder, bunter gemischt ist das Angebot wohl nirgendwo in Hamburg: Zu Punk, Metal, Rock, aber auch zu Dubstep, Drum ’n‘ Bass und Hip-Hop wird dort gefeiert.

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Doch zuletzt machten gestiegene Betriebskosten, die Rückzahlung von Coronahilfen in Höhe von 17.000 Euro und ein verändertes Ausgehverhalten dem „Hafenklang“ zu schaffen. Auch eine zwölfwöchige Sanierung der Sanitäranlagen erschwerte die Veranstaltungsplanung – die Schulden häuften sich. Laut den Betreibern ist die Kasse mit 80.000 Euro aus Darlehen belastet, und auch mit dem Vermieter liegt man offenbar über Kreuz.

Das „Hafenklang“ ist in Geldnot – eine Spendenkampagne soll jetzt aushelfen.
Hafenklang/hfr

Das „Hafenklang“ ist in Geldnot – eine Spendenkampagne soll jetzt aushelfen.

„Hafenklang“ sammelt Spenden: In kürzester Zeit kommt viel Geld zusammen

„Wir können die aktuelle Situation weder allein noch aus eigener Kraft stemmen“, heißt es weiter. Thomas Lengefeld vom Betreiber-Team hat deshalb auf der Crowdfunding-Plattform „Startnext“ eine Spendenkampagne gestartet. Das Ziel: 100.000 Euro für den Erhalt des „Hafenklang“.

Wenn sich die Beliebtheit eines Clubs an der Spendenbereitschaft misst, ist das „Hafenklang“ wohl äußerst beliebt. Die Kampagne hat eine Laufzeit von sechs Wochen. Doch schon innerhalb des ersten Tages kamen bereits mehr als 73.000 Euro an Spenden zusammen. Auch ein Demorave für den 31. August ist in Planung, um auf die prekäre Lage der Hamburger Clubs aufmerksam zu machen.

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Von dem Geld erhoffen sich die Betreiber ein wenig Luft zum Durchatmen. Dann werde man im unternehmerischen Bereich einige Dinge ändern, „um wieder eine langfristig stabile Grundlage zu bekommen.“ Doch sie nehmen auch die Politik in die Pflicht: Es gebe Hebel, um Clubs das Überleben zu sichern. „Einzig, es muss auch gewollt werden.“ (doe)

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