Weit mehr als nur der Kader: Diese Baustellen muss Kuntz beim HSV jetzt lösen

Weit mehr als nur der Kader: Diese Baustellen muss Kuntz beim HSV jetzt lösen

Seit gut zwei Wochen ist Stefan Kuntz als neuer Sportvorstand beim HSV im Amt. Der 61-Jährige hat die Zeit bislang genutzt, um alles und alle im Volkspark kennenzulernen. Von einem „sehr guten Gefühl“ und einer „hohen Motivation“ spricht der neue Boss, der damit in der richtigen Stimmung für die nächsten Monate ist. Denn da wartet auf ihn beim HSV vor allem jede Menge Arbeit. Baustellen gibt es mehr als genug.

In Hamburg ist Kuntz alleine ohne seine Familie. Es ist eine Situation, die es ihm nach eigenen Aussagen ermöglicht, nun zwölf bis 14 Stunden täglich für den HSV zur Verfügung zu stehen. Dass er die Zeit auch brauchen wird, hat der Europameister von 1996 schnell gemerkt. Dazu passt, dass Kuntz seinen Job als TV-Experte (RTL) bei der EM wieder abgesagt hat und hinterher erklärte: „Ich habe mich dazu entschlossen, mich in den nächsten Wochen und Monaten voll und ganz auf meine neue Aufgabe beim HSV zu konzentrieren.“

HSV-Boss Kuntz muss sich mit Baumgart beschäftigen

Die erste Baustelle hat der Nachfolger von Jonas Boldt damit direkt erfolgreich bearbeitet und geschlossen. Gleiches gilt grundsätzlich auch für die Frage nach dem Trainer. Steffen Baumgart darf trotz verpasstem Aufstieg bleiben. Er habe bislang zu wenig Zeit gehabt und soll nun mit einer kompletten Vorbereitung eine „faire Chance“ erhalten, erklärte Kuntz. Alle andere wäre nicht „HSV-like“ gewesen.


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HSV-like ist es auf der anderen Seite allerdings auch, dass nicht alle diese Meinung im Volkspark haben. Teile des Aufsichtsrats wollten einen Trainerwechsel. Damit steht Baumgart für die Zukunft unter besonderer Beobachtung. Die Gefahr ist zumindest da, dass es schnell neue Diskussionen gibt und unruhig wird, wenn die Auftritte und Ergebnisse zum Start in die neuen Saison nicht stimmen sollten. Auch Kuntz wird das Thema damit weiter beschäftigen.

HSV-Aufsichtsrat könnte sich bald ganz neu formieren

Viele Gespräche mit dem Aufsichtsrat hat der neue HSV-Boss für die kommenden Wochen angekündigt. Das Kontrollgremium gehört mit zu den größten und spannendsten Baustellen für die Zukunft. Durch die Rechtsformänderung beim HSV muss im Laufe des Jahres der Aufsichtsrat neu bestätigt werden. Geplant ist, dass das Gremium dann auf sieben Mitglieder vergrößert wird. Da die Zusammenarbeit im Rat zuletzt deutlich ausbaufähig war, zudem die sportliche Kompetenz angezweifelt werden darf, sind größere Veränderungen nicht ausgeschlossen. Diese könnte es spätestens im Frühjahr kommenden Jahres geben, wenn beim HSV ein neues Präsidium gewählt wird. Ob Präsident Marcell Jansen erneut als Kandidat mit einem dann wahrscheinlich neuen Team antreten wird, ist noch offen. Fest steht: Letztlich ist die Besetzung des Aufsichtsrats für Kuntz und seine Arbeit entscheidend.

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Der neue Boss wird es nur bedingt beeinflussen können. Anders sieht das beim Kader für die anstehende Saison aus. Kuntz befindet sich im permanenten Austausch mit Baumgart und Sportdirektor Claus Costa. „Viele Dinge sprudeln im Moment in meinem Kopf, bei denen ich denke, dass ich meine Kreativität und Erfahrung sehr gut einbringen kann“, sagt der Ex-Stürmer, der betont, dass es beim Blick auf den Kader keinen Alleingang geben wird: „Es ist mir wichtig, dass wir diesbezüglich nicht über einen Baumgart- oder Kuntz-, sondern über einen HSV-Kader sprechen, mit dem der Trainer entsprechend variabel in der Zweiten Liga agieren kann.“

Unabhängig von möglichen Abgängen, die die Hamburger teilweise nicht selbst in der Hand haben, wird Verstärkung für alle Mannschaftsteile (Abwehr, Mittelfeld, Angriff) gesucht.

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