Zentralrat der Juden: ESC-Skandal macht Lage in Europa deutlich

Zentralrat der Juden: ESC-Skandal macht Lage in Europa deutlich

Überschattet von Protesten gegen das Teilnehmerland Israel und von der Disqualifikation der Niederlande ist in Malmö das Finale des Eurovision Song Contest (ESC) über die Bühne gegangen. Polizisten führten Klimaaktivistin Greta Thunberg mit anderen Demonstrierenden vom Platz vor der Arena ab. Die Beamten errichteten Absperrungen. Bei ersten Demonstrationen am Abend hatte die Polizei die Stimmung unter den 6000 bis 8000 Teilnehmern noch als „friedlich“ beschrieben. Auch aus dem Publikum in der Halle gab es Protestrufe gegen Israels Sängerin. Kritik an der Veranstaltung und den Protesten kommt vom Zentralrat der Juden in Deutschland.

Die israelische Teilnehmerin Eden Golan
dpa

Die israelische Teilnehmerin Eden Golan

Deren Präsident des Zentralrats, Josef Schuster, hat den Umgang mit der israelischen ESC-Teilnehmerin Eden Golan, die am Ende den fünften Platz holte, kritisiert: „An dem ESC wurde leider deutlich, wie weit wir in Europa schon gekommen sind“, sagte Schuster dem „Tagesspiegel“. Es sei bereits ein Fehler gewesen, die Veranstaltung überhaupt in Malmö auszutragen. „Denn wenn es eine Stadt in Europa gibt, wo der Antisemitismus besonders ausgeprägt ist, dann ist es Malmö.“

„12 Punkte aus Deutschland ein großartiges Signal“

Golans Auftritt und die Punkte, die an Israel vergeben wurden, wurden beim Finale von Störern in und vor der Halle immer wieder mit Pfiffen und Buhrufen quittiert. Aus Deutschland bekam Golan am Samstagabend hingegen die volle Punktzahl 12 für ihren Auftritt. Schuster dazu: „Das ist auf schon ein großartiges Signal, doch es geht ja weniger um Solidaritätsbekundungen. In erster Linie kam ihr Lied gut an, und das sollte bei solchen Veranstaltungen auch im Vordergrund stehen.“

Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland
dpa

Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, verurteilte die Proteste gegen die Teilnahme Israels ebenfalls. „Es entspricht einem gängigen antisemitischen Muster, Israelis kollektiv in Haftung für Handlungen ihrer Regierung oder ihrer Armee zu nehmen, die sie oftmals selbst verurteilen“, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Hierunter leidet gerade die progressive israelische Kulturszene bereits jetzt erheblich und sieht sich zunehmender internationaler Isolation ausgesetzt.“ (dpa/mp)

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