Baumgart fordert HSV-Umbruch: Jetzt ist niemand mehr unantastbar

Baumgart fordert HSV-Umbruch: Jetzt ist niemand mehr unantastbar

Am Sonntag, eine Woche nach Muttertag, wird es im Volkspark keine Blumen geben. Keine Dankesreden. Keine Verabschiedungen – obwohl es sechs Profis gibt, deren Verträge auslaufen und die letztmals mit der Raute auf der Brust auflaufen könnten. Dem Kader-Umbruch zum Opfer fallen kann aber viel mehr als nur ein Sextett. Denn beim HSV, egal ob Spieler, Trainer oder Sportvorstand, ist niemand mehr unantastbar.

Einer der nun Antastbaren, Steffen Baumgart, hat diesen Zustand unmittelbar nach dem Aufstiegs-K.o. benannt. Zumindest auf Spieler-Ebene. „Was brauchen wir“, fragte der Trainer, „um in Hamburg wirklich aufzusteigen?“ Profis mit anderen Qualitäten, gab er selbst die Antwort – und fragte erneut: „Braucht es nur die besten Spieler?“ Sicherlich auch. Aber wer von denen, und das fragte Baumgart nicht, will im siebten Zweitliga-Jahr überhaupt selbst Teil des HSV bleiben?

Beim HSV wird es im Sommer einige Veränderungen geben

Topscorer László Bénes zieht es in die Bundesliga, drei Erstligisten sind interessiert und könnten die Ausstiegsklausel (2,5 bis drei Millionen Euro) bis zum EM-Start (14. Juni) ziehen. Die Wechseloptionen von Robert Glatzel (2,3 Millionen Euro) und Ludovit Reis (rund fünf Millionen Euro) sollen identisch befristet sein. Im Vorjahr entschied sich das Duo gegen die Transfermöglichkeit, für den HSV und den Aufstiegstraum – der nun aber platzte. Weshalb alles offen ist. Erneut. Wie lange?


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Berater, die nicht unmittelbar beteiligt sind, sagen: Jetzt zu entscheiden, wäre nicht ratsam – weil die Unantastbarkeit im Volkspark über den Kader hinaus geht, sich vielmehr erstreckt bis auf die Vorstandsebene. Die Spieler wissen nicht, ob der Sportchef weiterhin Jonas Boldt heißen wird, und der Trainer wirklich Baumgart. Ein lähmender Zustand.

Die Formel lässt sich auch umdrehen: Installiert der Aufsichtsrat einen neuen Vorstand, würde dieser den Kader zwar auch umkrempeln – aber eben auf seine Weise. Daher gilt Stand heute ja auch: Keiner ist unantastbar. Kein Boldt. Kein Baumgart. Kein Profi. Wenngleich die Zukunft mancher einfacher vorherzusehen ist.

Baumgart will Anpassungen im HSV-Kader vornehmen

Daniel Heuer Fernandes ist als Nummer zwei kaum zu halten. Stephan Ambrosius’ Vertrag läuft aus. William Mikelbrencis scheint perspektivlos. Moritz Heyer wurde vom Stamm- zum Reservespieler. Immanuel Pherai hat, wie er selbst zugibt, „viel zu selten das gezeigt“, was sich der HSV erhoffte. Levin Öztunali erwies sich als Fehlgriff. András Németh ist seit 15 Monaten torlos. Inwieweit Baumgart Jean-Luc Dompés taktische Defizite ausmerzen kann und möchte, ist offen. Und die Kaufoption bei Masaya Okugawa wird nicht gezogen.

Bei den weiteren Leihgaben Ignace Van der Brempt, Lukasz Poreba und Dennis Hadzikadunic rechnet sich der HSV – zumindest die derzeitigen Entscheider – Chancen aus. Es ist ein Trio, das Baumgart gefällt. Und natürlich würde er bei einem Verbleib auf die Säulen Sebastian Schonlau und Jonas Meffert setzen. Ein kompletter Austausch des Kaders ist illusorisch bis ausgeschlossen, weil finanziell unmöglich und nicht zielführend.

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Baumgart geht es um Anpassungen. Um Mentalität. Um Spieler, die zu seinen Vorstellungen passen. Vorher müssen die Aufsichtsräte aber entscheiden, ob sie einen neuen Sportboss installieren. Bleibt Boldt, ist nach MOPO-Informationen dennoch unklar, ob es auch Baumgart tut. Der Coach ist nach drei Monaten beschädigt, aber gewillt, einen neuen Anlauf zu nehmen. Erst, wenn hier Gewissheit besteht, hat auch der einzelne Profi ein Argument mehr oder weniger für seinen Verbleib oder Abschied – den im Einzelfall jedoch auch der Verein forcieren könnte. In Person von Boldt? Veränderungen wird es mit oder ohne den Manager geben – weil beim HSV niemand unantastbar ist.

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