Bitter: Sea Devils spielen nur einmal in Hamburg – Esume fordert Stadionlösung

Bitter: Sea Devils spielen nur einmal in Hamburg – Esume fordert Stadionlösung

Ein Hamburger Sport-Team, das keinen Fußball spielt, lockt 32.5000 Zuschauer zu einer Partie ins Stadion – und als „Belohnung“ gibt es im Jahr darauf eine ganze Saison mit nur einem einzigen Heimspiel. Gibt’s nicht? Doch! Die Footballer der Sea Devils erleben es gerade. Sie sind aktuell heimatlos. Und appellieren zusammen mit der Liga deshalb in der MOPO an die Stadt Hamburg, dass sich etwas ändern muss.

Zum Start der vierten Saison der European League of Football (ELF) geht es für die Seeteufel nach Prag. Ein ganz normaler Auftakt am Sonntag bei den Lions. Wirklich auspacken müssen der neue US-Quarterback Javarian Smith und seine Kollegen ihre Sporttaschen danach allerdings nicht. Denn die ersten beiden „Heimspiele“ steigen außerhalb der Hamburger Stadtgrenzen: im Bremer Weserstadion und an der Lübecker Lohmühle.

Sea Devils haben nur ein ELF-Heimspiel in Hamburg

Überhaupt wird der erneute Auftritt am 14. Juli gegen Rhein Fire im Volksparkstadion, wo man im Vorjahr einen neuen Football-Rekord für Hamburg aufgestellt hatte, der einzige vor heimischem Publikum sein. Es folgen noch zwei Partien im Fußballstadion von Hannover 96 sowie zum Abschluss das erste sogenannte „ELF International Game“ mit Sea-Devils-Heimrecht – im kroatischen Sibenik …

„Dieses Jahr wird logistisch eine Herausforderung“, sagt Mark Weitz, Hamburgs neuer General Manager, im Gespräch mit der MOPO. Er hat die üble Standortsituation nur geerbt. Denn schon in der vergangenen Saison zeigte sich, dass das Stadion Hoheluft wegen Anwohnerbeschwerden, der geringen Kapazität und der mangelnden Infrastruktur für die Footballer keine Alternative mehr darstellt.

Das erste Heimspiel der Sea Devils (3.v.r.: Boss Mark Weitz) steigt am 2. Juni im Bremer Weserstadion. Rechts: Patrick Esume
imago/Nordphoto

Das erste Heimspiel der Sea Devils (3.v.r.: Boss Mark Weitz) steigt am 2. Juni im Bremer Weserstadion. Rechts: Patrick Esume

„Hier hat man sicherlich aus der Not eine Tugend gemacht“, erklärt Patrick Esume, Hamburger Football-Legende und als Commissioner gesamtverantwortlich für die ELF, gegenüber der MOPO. „Aber es ist auch eine Chance, die Sea Devils, die Liga und den Sport an sich einem größeren Einzugsgebiet zu präsentieren. Auch in Bremen, Hannover und Lübeck spürt man ganz offensichtlich die Lust auf Football.“

Sea Devils hoffen auf Football-Fest in Bremen

Seeteufel-Boss Weitz bestätigt: „Für Bremen haben wir jetzt rund 12.500 Tickets verkauft, wir hoffen auf 15.000 bis zu 20.000 Zuschauer. Es wird ein großes Football-Familienfest mit Power Party vorab.“ Fans aus Hamburg können für 30 Euro per Bus-Anreise bei der „Nordtour“ dabei sein. Weitz: „Es gab zunächst einiges an Skepsis. Es war ein Prozess, mittlerweile besteht viel Verständnis für unsere Situation.“

Wo geht die Reise hin? Matt Johnson ist Hamburgs neuer Cheftrainer.
WITTERS

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Verständnis für die Situation der Sea Devils, aber sicher nicht für die „Sportstadt“ Hamburg, in der es noch immer keinen Plan für ein Stadion für mittelgroße Sportklubs gibt. „Am liebsten würden wir alle Heimspiele in Hamburg austragen“, sagt Weitz. „Wir sind im stetigen Austausch mit der Stadt und auch in Gesprächen mit dem Hamburger Fußball-Verband. Wir wünschen uns, gemeinsam zügig eine Lösung in Hamburg zu finden.“

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Das wird auch höchste Zeit, findet Esume. Der ELF-Macher zur MOPO: „Es muss eine Heimat in Hamburg für ein Hamburger Team geben! Daran gibt es nichts zu rütteln. Das hat ja nicht zuletzt das Rekordspiel im Volkspark gezeigt. Hamburg hat eine große Football-Tradition. Da sind die Stadt, aber auch der HSV und der FC St. Pauli gemeinsam im Austausch mit der Franchise gefragt.“ Doch bis es zu einer Lösung kommt, heißt es für die heimatlosen Seeteufel: On the road again …

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