Charkiw: Russland greift ukrainische Grenzregion an – ein Überblick

Charkiw: Russland greift ukrainische Grenzregion an – ein Überblick

Seit Wochen wurde spekuliert, nun hat Russland einen Vorstoß in der ostukrainischen Region Charkiw gewagt. Ein Überblick über die aktuelle Lage. Die russische Armee hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Kiew eine Bodenoffensive in der ostukrainischen Region Charkiw gestartet. Am Morgen ab 5 Uhr Ortszeit seien feindliche Bodentruppen im Schutz von Panzerfahrzeugen vorgerückt, um die Verteidigungslinien zu durchbrechen, teilte das ukrainische Verteidigungsministerium mit. Ziel der Angriffe war demnach die ukrainische Stadt Wowtschansk, die etwa 40 Kilometer nordöstlich von Charkiw dicht an der Grenze liegt. Die Angaben über den Erfolg des russischen Vorstoßes unterscheiden sich. Das Militär teilte mit, die Angriffe seien abgewehrt worden, die Kämpfe dauerten in unterschiedlicher Intensität an. Und auch der Gouverneur der Region Charkiw, Oleh Synehubow, erklärte, die ukrainischen Streitkräfte hätten “selbstbewusst ihre Stellungen gehalten und keinen einzigen Meter verloren” Einem hochrangigen ukrainischen Militärvertreter zufolge stießen die russischen Truppen hingegen um rund einen Kilometer in ukrainisches Gebiet vor. Unabhängig waren die Angaben nicht zu überprüfen. Russische Truppen könnten mit Zehntausenden vor Ort sein Die Bewohner von Wowtschansk sollen evakuiert werden, wie der britische “Guardian” berichtet. Laut dem Leiter Militärverwaltung der Stadt, Tamaz Gambarashvili, soll der Großteil der etwa 17.000 Bewohner die Stadt mit ihren eigenen Fahrzeugen verlassen. Zusätzlich organisiere das humanitäre Zentrum der Ukraine Evakuierungen für Personen, die keine Fahrzeuge besitzen. Über eine mögliche russische Offensive bei Charkiw wird seit Wochen spekuliert, die Grenzregion um die Großstadt Charkiw im Nordosten der Ukraine ist schon seit einigen Wochen erneut unter verstärktem russischem Beschuss. Es gibt Berichte, dass die russischen Truppen dort mehrere Zehntausend Mann zusammengezogen haben. Für den Ernst der Lage spricht, dass das Verteidigungsministerium in Kiew sich dazu äußerte, nicht wie sonst der Generalstab. “Zur Verstärkung der Verteidigung an diesem Frontabschnitt werden Reserven herangeführt”, teilte das Ministerium mit. Kampfflugzeuge bombardierten Frontabschnitt bereits Donnerstag Schon am Tag zuvor sei der Frontabschnitt bei Wowtschansk von russischen Kampfflugzeugen aus der Luft mit Gleitbomben bombardiert worden. Über Nacht habe dann die russische Artillerie die vordersten ukrainischen Stellungen beschossen, zur Vorbereitung des Angriffs. Auch der russische Militärblogger Rybar beschrieb die Kämpfe bei Wowtschansk: Es gehe zunächst darum, die Kampfzone auszuweiten und im Gefecht die feindlichen Stellungen aufzuklären. Russland versuchte seit Beginn seiner Invasion im Februar 2022, die Grenzregion Charkiw zu erobern. Im Herbst 2022 musste sich die Armee von dort zurückziehen. Doch wie überall an der Front sind es auch in dieser Region seit dem Scheitern der ukrainischen Gegenoffensive im Sommer 2023 die russischen Streitkräfte, die derzeit die Initiative ergreifen.

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