„Einmalige Gelegenheit“: Hamburg baut bis 2040 elf neue Elbbrücken

„Einmalige Gelegenheit“: Hamburg baut bis 2040 elf neue Elbbrücken

Sie sind teils an die 100 Jahre alt, inzwischen ziemlich marode und die Sorgenkinder des Hamburger Senats: Hamburgs Elbbrücken. Deshalb müssen sie alle erneuert werden – und ein paar kommen sogar noch dazu. Bis 2040 sollen laut Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) elf Elbquerungen gebaut werden. Wie das die Mobilität im Hamburger Süden verändern soll, warum die Stadt in Vorkasse für die neue S-Bahn geht und was das Problem bei den südlichen Randgebieten ist, erklärte er am Montagabend bei einer Veranstaltung in Neugraben-Fischbek.

„Zusammen mit der neuen Köhlbrandbrücke, die bis 2042 fertig sein soll, sind es sogar zwölf neue Elbbrücken, die wir bauen werden“, sagte Tjarks bei einer Wahlkampfveranstaltung der Grünen im BGZ Neugraben. Das Thema des Abends: Die Zukunft der Mobilität in Süderelbe.

Elbbrücken sind teils 100 Jahre alt

Und bei dieser Zukunft werden die Elbbrücken eine ganz entscheidende Rolle spielen. „Die Bahnbrücken über die Norderelbe sind um die 100 Jahre alt. Sie haben wirklich gute Dienste geleistet, sind nach so langer Zeit aber am Ende ihrer Lebensdauer angelangt“, so der Senator. Die Deutsche Bahn untersuchte auf seine Anregung hin, diese beim Neubau sechsgleisig auszubauen. Das bedeutet zwei Gleise mehr für den Regional- und Fernverkehr. Dies sei eine „einmalige Gelegenheit“, um mehr Kapazität für die Schiene im Hamburger Süden zu schaffen. Inzwischen gibt es für diesen Vorschlag grünes Licht.

Verkehrssenator Anjes Tjarks will die Gleise über die Norderelbe ausbauen lassen.
picture alliance/dpa/Christian Charisius

Verkehrssenator Anjes Tjarks will die Gleise über die Norderelbe ausbauen lassen.

Dazu laufen auch Planungen für unter anderem neue Süderelbe-Brücken, die Freihafenelbbrücke und eine neue A1-Brücke. Die Hochbahn arbeitet außerdem noch an einer Brücke für die U-Bahn-Linie U4, die bis 2031 den Sprung über die Elbe rüber zum Kleinen Grasbrook schaffen soll. „Die Infrastruktur, vor allem die der Bahn, ist in den vergangenen Jahrzehnten vernachlässigt worden – und das nicht nur in Hamburg, sondern in ganz Deutschland“, sagt Tjarks. „Deshalb müssen wir jetzt mehr Geld investieren.“

Bahnstrecken nach Harburg und Bergedorf werden erneuert

Und die Stadt Hamburg investiert kräftig: Noch in diesem Jahr starten laut dem Senator die Arbeiten an den Bahnstrecken nach Bergedorf und Harburg: Dort werden unter anderem die Signaltechnik und Weichen erneuert, sodass Ende 2029 die (lang versprochene) dritte S-Bahn-Linie in den Hamburger Süden fahren kann: Die S6, die dann zwischen Neugraben und der Elbgaustraße über Dammtor und Sternschanze pendelt.

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Kosten: 425 Millionen Euro. „Das Geld strecken wir als Stadt erst einmal vor, damit die Bauarbeiten starten können und holen es uns dann später vom Bund zurück“, so Tjarks. „Sonst müssten wir noch länger warten, bis endlich losgehen kann.“ Denn das Projekt zieht sich schon seit Jahren. Bereits 2018 verkündeten die rot-grünen Regierungsfraktionen, eine dritte Harburger S-Bahn-Linie aufs Gleis zu bringen. Erst war von 2021 die Rede, dann von 2027 – und nun wird es voraussichtlich 2029.

Randgebiete in Harburg sind ohne Auto aufgeschmissen

„Der Punkt ist: Wie kommen wir aber überhaupt erst einmal zur S-Bahn?“, fragte ein Besucher. Vor allem die äußeren Stadtteile des Bezirks Harburg wie Neuenfelde oder Cranz seien so von allem abgeschnitten, dass ein Auto unverzichtbar bleibe. Mit mehr Bussen lasse sich das zum Beispiel nicht lösen, antwortete Tjarks. „Ich kann nicht in jede Ecke der Stadt alle fünf Minuten einen riesigen Gelenkbus fahren lassen, allein aus Kostengründen.“ An dieser Stelle kommen laut des Senators künftig die On-Demand-Shuttles von der Hochbahn und VW-Tochter Moia ins Spiel.

Sie sollen bald selbständig Fahrgäste durch Hamburg kutschieren: Der „Holon“ der Hochbahn (links) und das Fahrzeug von Moia.
Patrick Sun

Sie sollen bald selbständig Fahrgäste durch Hamburg kutschieren: Der „Holon“ der Hochbahn (links) und das Fahrzeug von Moia.

On-Demand bedeutet, dass jeder so ein Fahrzeug für die Strecke buchen kann, die er gerade braucht – und sich den Platz mit anderen Fahrgästen teilt, die einen ähnlichen Weg haben. Nach diesem Prinzip sind zum Beispiel bereits die weißen Wagen von „HVV Hop“ in Harburg unterwegs. Eine Fahrt kostet mit einem HVV-Ticket nur zwei Euro Aufpreis. „Das ist im Moment natürlich extrem teuer für die Stadt und deshalb noch nicht flächendeckend finanzierbar“, so Tjarks. In Zukunft sollen die Fahrzeuge allerdings ohne Fahrer unterwegs sein. Damit würden erhebliche Kosten gespart und die Shuttles könnten künftig auch vermehrt im Süderelbe Raum fahren. 2026 plant Moia, mit den autonomen Shuttles erste Fahrgäste zu transportieren.

„Einmalige Gelegenheit“: Hamburg baut bis 2040 elf neue Elbbrücken wurde gefunden bei mopo.de

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