Nach Justizpanne: AMG-Todesraser endlich in Haft – so reagiert die Familie des Opfers

Nach Justizpanne: AMG-Todesraser endlich in Haft – so reagiert die Familie des Opfers

Ein notorischer Raser fährt eine junge Frau tot, soll ins Gefängnis – und läuft weiterhin frei herum, weil die Hamburger Justiz den Fall schlicht vergessen hat: Ende Mai berichtete die MOPO, was für eine unsägliche Panne sich das Amtsgericht Harburg geleistet hat. Nun sitzt der Verurteilte endlich ein. Die Familie des Todesopfers ist erleichtert.

„Der Verurteilte hat die Ladung erhalten und sich selbst zum Haftantritt gestellt“, sagt Liddy Oechtering, Sprecherin der Staatsanwaltschaft, zur MOPO. Seit dem 18. Juni verbüße er nun seine Freiheitsstrafe von einem Jahr und acht Monaten, von der zwei Monate bereits als verbüßt gelten. Der Totraser sitzt im Knast – viereinhalb Jahre nach seiner Tat.

Ömer O., damals 24 Jahre alt, war am Zweiten Weihnachtstag 2019 in seinem AMG-Mercedes durch Finkenwerder gerast. Mit an Bord: eine 20-Jährige und ihre Zwillingsschwester. Die Straße war nass, die Reifen abgefahren. Die Fahrt endete bei Tempo 105 an einer Leitplanke. Erlaubt waren 50 Stundenkilometer.

AMG-Raser von Hamburg-Finkenwerder in Haft

Eine der beiden Schwestern starb, die andere wurde schwer verletzt. Ebenso wie der Todesfahrer, der aber nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus wieder mehrmals geblitzt wurde. Einmal hatte er 40 km/h zu viel auf dem Tacho.

Ömer O. 2023 vor dem Langericht. Dort wurde die Haftstrafe von eienm Jahr und acht Monaten bestätigt.
Daniel Gözübüyük

Ömer O. 2023 vor dem Langericht. Dort wurde die Haftstrafe von eienm Jahr und acht Monaten bestätigt.

Ömer O. wurde verurteilt, kämpfte sich jedoch durch alle Instanzen, um nicht in Haft genommen zu werden. Vergebens: 2023 wurde die vom Amtsgericht verhängte Haftstrafe von einem Jahr und acht Monaten wegen fahrlässiger Tötung von einer höheren Instanz bestätigt.

Verurteilter AMG-Raser bleibt frei: Justizpanne in Hamburg

Doch O. durfte zunächst noch seine Ausbildung beenden. Und blieb auch danach auf freiem Fuß – weil die Justiz ihn vergessen hatte.

„Heute hat sich anlässlich einer Überprüfung des Vorgangs herausgestellt, dass die Verzögerung auf ein wirklich sehr ärgerliches Versehen im Bereich des Amtsgerichts Hamburg-Harburg zurückgeht“, antwortet ein Sprecher des Oberlandesgerichtes im Mai auf Anfrage der MOPO, die zuerst über diese peinliche Panne berichtete.

„Er macht sich vielleicht Gedanken, was er uns damit angetan hat“

Für die Familie der beiden Schwestern bedeutet das zumindest ein wenig Entlastung. „Wir für uns sind jetzt erleichtert, dass es endlich so weit ist, dass er im Knast ist und seine Strafe absitzt und sich vielleicht Gedanken macht, was er uns damit angetan hat“, sagt Michael Koßmann dem „Abendblatt“ stellvertretend für die Opferfamilie. (tst)

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