Traditionsfleischerei schließt – gibt es in Hamburg bald keine Fleischereien mehr?

Traditionsfleischerei schließt – gibt es in Hamburg bald keine Fleischereien mehr?

Seit 48 Jahren versorgt die „Fleischerei Harms“ am Lehmweg in Hoheluft-Ost ihre Kunden mit Würsten, Schinken und Fleischwaren. Am 18. Mai schließt sie ihre Türen – für immer. Eine von vielen. Wird es in Hamburg bald keine Fleischereien mehr geben?

Den Familienbetrieb gibt es seit 100 Jahren, vor knapp 50 Jahren eröffnete Jan-Jakob Harms den Laden am Lehmweg in Hoheluft-Ost. Heute wird die Traditionsfleischerei von seinem Enkel Timo Harms geführt. Aber nur noch bis Mittwoch, den 18. Mai. Dann ist Schluss – für immer. Die Fleischerei macht nach fast einem halben Jahrhundert dicht. Sie ist eine von vielen, die in den vergangenen Jahren schließen mussten, wie zuletzt „Hans Wagner“ und die „Fleischerei Jacob“, beide in Eimsbüttel.

„Fleischerei Harms“ schließt. Das sind die Gründe

Gründe für das Aus gibt es mehrere, erzählt Timo Harms. Klar, die steigende Zahl der Veganer und Vegetarier helfe nicht – aber dies sei (anders als das „Abendblatt“ titelte) nicht der Hauptgrund.

Dieser Zettel informiert die Kunden über die Schließung.
Quandt

Dieser Zettel informiert die Kunden über die Schließung.

Hauptsächlich seien es familiäre Gründe. Der Job nehme ihn fast rund um die Uhr in Anspruch, sagt Harms. Der Fleischermeister möchte von nun an aber mehr Zeit mit seinen drei Töchtern verbringen – „bevor die Älteste im Teenie-Alter ist und kein Interesse mehr an Papa hat.“

Düstere Aussichten für Hamburgs Fleischereien: „Ich gebe ihnen noch fünf Jahre“

Timo Harms sieht schwere Zeiten auf Hamburgs Fleischereien zukommen. Es wird „arg schwierig“ werden, sagt er. Dem Geschäftsmodell „Nur Fleisch und Wurst“ gibt er noch maximal fünf Jahre.

Die Ursache: Immer mehr Menschen ernähren sich alternativ und bewusst – ein „guter und richtiger Grundgedanke“, wie auch der Fleischermeister findet. Um zu überleben, müsse sich die Branche anpassen: mehr Convenience-Produkte im Glas, die nur erwärmt werden müssen, die auch nachhaltig, vegetarisch und vegan sind, außerdem mehr Online-Handel und Fokus auf den Mittagstisch.

Trotz dieser Maßnahmen lautet Harms‘ Prognose: In Zukunft wird es in Hamburg nur noch ein paar wenige Fleischereien geben, die sich halten können. Die meisten werden schließen müssen, neue werden wohl auch nicht dazukommen.

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Wer die Nachfolge seines traditionsreichen Lehmweg-Ladens antreten wird, weiß Timo Harms noch nicht. Zwar befinde er sich im Gespräch mit einigen Interessenten, doch er könne „noch nichts Spruchreifes“ zu dem Thema sagen.

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