Angriff der Lufttaxis: Science Fiction oder schon bald Realität in Hamburg?

Angriff der Lufttaxis: Science Fiction oder schon bald Realität in Hamburg?

Abends nach der Arbeit aufs Bürodach klettern, in einen Kasten steigen – und über die Stadt nach Hause schweben. Klingt wie eine Szene aus einem „Star Wars“-Film, könnte aber tatsächlich zur Realität werden. Davon träumt zumindest Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP). Auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sieht in Hamburg Potenzial für Lufttaxis. Heben die Gefährte auch bald in der Hansestadt ab?

Es erinnert an eine Mischung aus Raumschiff und dem Gefährt aus „Robbi, Tobbi und das Fliewatütt“:  In den „Cityairbus Next Gen“ von Airbus passen drei Passagiere und ein Pilot, der das Lufttaxi mit einer Geschwindigkeit von bis zu 120 km/h steuern kann. Geflogen wird in einer Höhe zwischen 150 und 450 Metern.

Flugtaxis in Hamburg: Science Fiction – oder doch bald Realität?

Mit einer Reichweite von 80 Kilometern soll dieses Fluggerät Großstädte wie Hamburg revolutionieren. Es soll leiser sein als ein Helikopter, mit maximal 70 Dezibel bei Start und Landung. Das ist in etwa so laut wie ein Staubsauger. Noch in diesem Jahr sind die ersten Testflüge geplant.


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Damit rückt das, wofür der ehemalige Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) 2019 noch mehrheitlich ausgelacht wurde, tatsächlich in greifbare Nähe. Es ist ein Traum, den er mit seinem Nachfolger Volker Wissing (FDP) teilt. Der will das Thema jetzt offenbar zur Chefsache machen: 150 Millionen Euro sollen laut „Spiegel“ an das Unternehmen Volocopter fließen, das wie Airbus ein Lufttaxi-Modell entwickelt. Und das, obwohl dem Verkehrsressort aufgrund des Haushalts-Lochs der Ampel-Regierung voraussichtlich mehrere Milliarden Euro weniger zur Verfügung stehen.

DLR-Studie: Hamburg hätte Potenzial für Flugtaxis

Aber Wissing hat seinen Traum vom Fliegen – und Volocopter braucht Geld. Von der Idee waren übrigens nicht alle überzeugt: Baden-Württemberg entschied sich 2023 gegen eine Finanzspritze. Das Risiko war wohl zu hoch. Volocopter selbst gibt sich trotzdem optimistisch. Noch in diesem Jahr erwarte man eine EU-Zulassung, teilte ein Sprecher mit. 

Bei der DLR-Studie wurde ein möglicher Landeplatz für Flugtaxis in die Binnenalster positioniert.
DLR

Bei der DLR-Studie wurde ein möglicher Landeplatz für Flugtaxis fiktiv in die Binnenalster positioniert.

Und auch in Hamburg könnten in einigen Jahren Flugtaxis unterwegs sein. Eine DLR-Studie in Zusammenarbeit mit der Hamburger Ivestitions- und Förderbank prognostiziert für die Hansestadt ein Potenzial von 280 solcher Luftgefährte.  Bei dem Projekt wurde ein System für die Hamburger Innenstadt auf einem alten Flugplatz in Cochstedt (Sachsen-Anhalt) getestet. Konkret ging es um die Luftverbindung entlang der bestehenden S-Bahn-Trasse zwischen Flughafen und einem in der Binnenalster positionierten Landeplatz.

Wie müssen Start- und Landepunkte für Flugtaxis aussehen?

„Mögliche Start- und Landepunkte brauchen ausreichend Platz“, sagt Majed Swaid vom DLR. „Dafür muss es dann Richtlinien geben, ähnlich wie bei Hubschrauberlandeplätzen.“ Zum Beispiel sei es nicht sinnvoll, in oder neben sensibler Infrastruktur zu landen. Landeplätze auf Gebäuden schließt er nicht aus, das müsse die jeweilige Stadt selbst entscheiden. Einen möglichen Preis schätzt die Studie auf  vier und acht Euro pro Kilometer.

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Hamburg selbst hat (noch) keine konkreten Pläne für Lufttaxis. Die Technik dahinter könnte laut der Wirtschaftsbehörde aber für die Elektrifizierung der Luftrettung genutzt werden, sodass Helikopter künftig leiser unterwegs sind.  Drohnen schwirren währenddessen schon länger durch Hamburgs Lüfte und überwachen zum Beispiel Baustellen.

Drohnen werden im Hafen bereits eingesetzt, etwa für Kontrollen von Bauwerken aus der Luft
Florian Quandt

Drohnen werden im Hafen bereits eingesetzt, etwa für Kontrollen von Bauwerken aus der Luft

Damit sie sich künftig nicht mit den Lufttaxis in die Quere kommen, braucht es allerdings noch eine Straßenverkehrsordnung – oder eher Luftverkehrsordnung.

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