„Ausländerkriminalität”: Jeder zweite Tatverdächtige in Hamburg kein Deutscher

„Ausländerkriminalität”: Jeder zweite Tatverdächtige in Hamburg kein Deutscher

Statistisch hat die Kriminalität in Deutschland stark zugenommen, vor allem im Bereich der Gewaltdelikte. Für besonders viel Diskussionen sorgt dabei der gestiegene Anteil ausländischer Tatverdächtiger: In Hamburg zum Beispiel hat jeder zweite ermittelte Verdächtige keinen deutschen Pass. Man müsse bei der Analyse aber auch eine andere Zahl in Betracht ziehen, erklärt Innensenator Andy Grote (SPD) der MOPO.

In Hamburg sind im vergangenen Jahr 243.241 Straftaten gemeldet worden. Das sind knapp elf Prozent mehr als im Vergleich zum Vorjahr. Gerade die Gewaltkriminalität nahm statistisch zu und befindet sich nach einem Corona-Tief wieder auf einer aufsteigenden Kurve. Insgesamt sind deutschlandweit knapp sechs Millionen Straftaten registriert worden (ein Plus von neun Prozent).

Mehr als die Hälfte wohnt nicht in Hamburg

Auch der Anteil ausländischer Tatverdächtiger nahm zu: in Deutschland – und auch in Hamburg – um rund 13 Prozent. Verstöße gegen das Aufenthaltsrecht, die logischerweise nur von Ausländern begangen werden können, sind bereits abgezogen worden. Interessant: Von den ausländischen Verdächtigen wohnt mehr als die Hälfte nicht in Hamburg, sondern im Umland oder in ganz anderen deutschen Städten.

Grote und die Innenbehörde nehmen das ernst – man müsse aber die starke Zuwanderung in den vergangenen zwei Jahren berücksichtigen, den Anstieg dementsprechend einordnen. Man habe so eine Entwicklung bereits bei der Flüchtlingswelle 2015/2016 gesehen.

Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD).
picture alliance/dpa/Georg Wendt

Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD).

Damals hätte sich aber ein rückwärtiger Trend gezeigt: „Wir sehen, wenn die Menschen etwas länger hier sind und es Integrationsfortschritte gibt, dass die Zahlen auch wieder runtergehen. So war es auch in den Jahren 2015/16“, so Grote. Mit einer ähnlichen Entwicklung rechnet die Innenbehörde jetzt erneut.

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Kritik der CDU, die ein härteres Vorgehen gegen ausländische Straftäter fordert, entgegnet der Senator mit der klaren Ansage: „Bei denen, die Straftaten begehen, gibt es nur eine Antwort: und zwar die konsequente Strafverfolgung.“ Dabei würden immer auch ausländerrechtliche Maßnahmen geprüft.

Grote: „Es geht auch um die Abwehr von Gefahren“

Nicht zuletzt sei dafür 2016 die Gemeinsame Ermittlungsgruppe zur Rückführung ausländischer Straftäter (GERAS) gegründet worden, ein Schulterschluss zwischen LKA und Ausländerbehörde. Im vergangenen Jahr wurden knapp 200 Straftäter in ihre Heimatländer abgeschoben. Grote: „Die erfolgreiche Rückführung von Straftätern hat heute wie damals hohe Priorität, denn hier geht es nicht nur um die rechtstaatliche Durchsetzung der Ausreisepflicht, sondern auch um die Abwehr von Gefahren für die öffentliche Sicherheit.“

Diese Verfahren seien jedoch häufig sehr komplex, weshalb es auf eine intensive Kommunikation und eng verzahnte Zusammenarbeit von Polizei und Ausländerbehörde ankomme. Die GERAS sei eng dran an den Straftätern, sagt Grote. Und weiter: „Genau das ist es, was diese Truppe so bedeutsam und erfolgreich macht.“

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