Derby-Kommentar: Baumgart brennt, aber Hürzeler hat’s leichter

Derby-Kommentar: Baumgart brennt, aber Hürzeler hat’s leichter

Die einen zittern vor der größtmöglichen Schmach, die anderen wittern ihre Chance auf einen historischen Triumph. Das 111. Stadtderby zwischen dem HSV und dem FC St. Pauli ist eines mit klaren Vorzeichen. Die Last, gewinnen zu müssen, liegt auf den Schultern des einst so ruhmreichen HSV, der schon im Falle eines Unentschiedens die praktische Gewissheit haben könnte, als neuer Zweitliga-Dino in die kommende Saison zu starten.

Umso beeindruckender war, mit welchem Enthusiasmus Trainer Steffen Baumgart am Mittwoch seine Pressekonferenz abhielt. Eine Veranstaltung, die dem HSV-Coach in den Vorwochen so viel Spaß zu bereiten schien wie eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt, nutzte Baumgart urplötzlich als Heißmacher-Bühne. „Ein geileres Spiel kannst du gar nicht haben“, rief er den Journalisten zu und jagte hinterher: „Ich habe den geilsten Job der Welt.“

HSV-Trainer Steffen Baumgart hat keine Angst vor St. Pauli

„Fußball und Angst passen nicht zusammen“, gab Baumgart als Losung aus. Und einem Mann mit seiner Statur und seiner Vita darf man diese Worte zweifellos abnehmen. Die Frage bleibt nur, ob der HSV-Trainer es schafft, mit seinem Feuer seine Spieler anzuzünden.


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Wenige Stunden zuvor hatte Fabian Hürzeler deutlich ruhiger zu den Medienvertretern gesprochen. Der Übungsleiter des FC St. Pauli agiert in solchen Runden aber ohnehin deutlich besonnener, als er das an der Seitenlinie tut. Aber auch Hürzeler – bisher als Cheftrainer noch sieglos in den Hamburger Derbys – weiß natürlich um die Besonderheit der Situation. Im Gegensatz zu Baumgart kann er an diesem Freitagabend Geschichte schreiben. Der FC St. Pauli kann seinen Fans das geilste Wochenende des Jahres bescheren.

Der Aufstieg im Volksparkstadion wäre die Krönung einer fantastischen Saison. St. Pauli, und das betonen sie auch beim HSV, hat seine Punkte nicht gestohlen, steht nicht etwa dank Spielglück ganz oben oder weil man sich in eine Art Rausch gespielt hat. Hinter dem Erfolg steckt ein klares, sehr akribisch ausgearbeitetes und immer wieder verfeinertes Konzept, gepaart mit der unbedingten Leistungsbereitschaft der gesamten Mannschaft, die es geschafft hat, ihre Grenzen nach oben zu verschieben. Etwas, woran der HSV gescheitert ist. Etwas, was der HSV im Volkspark aber brauchen wird, um sich immerhin den Titel des Stadtmeisters zu sichern und die Chance zu wahren, die unbeliebte, neue Dino-Rolle doch nicht einzunehmen.

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