Derby-Macher vor Zoff-Abschied in Klein Flottbek: „Es wird emotionale Momente geben“

Derby-Macher vor Zoff-Abschied in Klein Flottbek: „Es wird emotionale Momente geben“

Nach dem Stadtderby ist vor dem Spring- und Dressur-Derby. Vom 8. bis 12. Mai dreht sich in Klein Flottbek wieder alles um die Welt der Pferde. Ein Reitspektakel der Extraklasse wird erwartet. Jede Menge Spitzensport und viele Emotionen sind garantiert. Letzteres diesmal sogar vielleicht noch ein bisschen mehr. Denn für Derby-Macher Volker Wulff ist es die letzte Rekordjagd in Hamburg. Das allerdings nicht freiwillig. In der MOPO spricht Wulff über seine emotionale Abschieds-Veranstaltung in diesem Jahr.

Wulff hat mit seiner Vermarktungsfirma „Engarde“ das Derby in Klein Flottbek in den vergangenen 25 Jahren zu einem Top-Event entwickelt. Als er 2000 die Organisation der Traditionsveranstaltung übernahm, kamen im Laufe der Turnierwoche etwa 30.000 Zuschauer in den Derby-Park. Der Etat lag damals bei 869.000 Euro, das Gesamtpreisgeld bei 127.823 Euro. Mit Wulff wurde alles immer größer. Fast jedes Jahr gab es neue Rekorde zu feiern. Mittlerweile geht es in Klein Flottbek um ein Preisgeld von über einer Million Euro, der Etat hat sich mehr als vervierfacht. Im vergangenen Jahr waren mit 97.000 Zuschauern so viele Besucher wie noch nie zuvor dabei.

Spring- und Dressur-Derby in Hamburg künftig ohne Wulff

Eine große Erfolgsgeschichte, die nun aber abrupt enden wird. Der Norddeutsche und Flottbeker Reiterverein (NFR) hat als Rechteinhaber den Vertrag mit Wulff und seiner Agentur ohne Angaben von Gründen nicht verlängert, sondern wird ab 2025 auf die Veranstaltungsagentur „Schafhof Connects“ mit dem ehemaligen Dressur-Reiter Matthias Alexander Rath an der Spitze setzen. Ein Führungswechsel, der alles andere als geräuschlos über die Bühne geht. Die Kritik am NFR-Vorstand ist groß. Von einer „menschlichen Enttäuschung“ ist unter anderem die Rede. Die Scherben sind noch lange nicht aufgekehrt.

Volker Wulff hat mit seiner Vermarktungsfirma „Engarde“ das Spring- und Dressur-Derby in den vergangenen 25 Jahren zum Top-Event entwickelt.
picture alliance / Eventpress

Volker Wulff hat mit seiner Vermarktungsfirma „Engarde“ das Spring- und Dressur-Derby in den vergangenen 25 Jahren zum Top-Event entwickelt.

Wulff hätte gerne weitergemacht. „Wir haben aus der Veranstaltung das Beste gemacht, was man machen konnte“, sagt er im Gespräch mit der MOPO. Dass in diesem Jahr nun Schluss ist, hat in den vergangenen Monaten auch für viel Ärger und Trauer gesorgt. Wulff: „Das Derby ist uns ans Herz gewachsen, aber das Derby ist uns aus dem Herzen auch wieder herausgerissen worden.“

Eine Trauerveranstaltung wird es deswegen nun in Klein Flottbek allerdings auch nicht werden. Ganz im Gegenteil. „Es wird emotionale Momente geben. Aber die behalten wir unter uns“, sagt Wulff, der die erste Enttäuschung verarbeitet hat und jetzt vor allem mit Vorfreude auf die Turnierwoche blickt: „Wir werden das Derby feiern. Es soll ein Derby für alle werden, wie es sich jeder wünscht. Das wird unsere letzte Mission. Wir wollen einen gelungenen und wundervollen Abschied finden, der nicht zu viel Wehmut hinterlässt.“

Wulff wünscht sich beim Derby noch einen letzten Rekord

Dazu würde dann am Ende auch der nächste und letzte Rekord unter Wulff passen. Das wird jedoch nicht einfach. „Das Derby ist auf dem Zenit. So, wie die Anlage jetzt ist, werden wir es nicht erleben, dass man das noch deutlich verbessern kann“, erzählt der 67-Jährige. Mit Blick auf die Vorverkaufszahlen, die im Vergleich zum Vorjahr erneut gestiegen sind, ist aber auch noch ein letzter Traum denkbar. Wulff: „Es kann möglicherweise tatsächlich noch mal der Wunsch der 100.000 Zuschauer erfüllt werden. Dafür müsste es aber am Mittwoch schon gut losgehen.“

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Die Voraussetzungen sind gut. Das gilt für das Wetter und auch das Teilnehmerfeld. Mit Steve Guerdat (Schweiz) und Kent Farrington (USA) sind internationale Spitzenspringreiter in Hamburg dabei. Auch deutsche Top-Reiter wie Richard Vogel, Hans-Dieter Dreher, Daniel Deusser oder André Thieme kommen. Natürlich wird auch die Lokalmatadorin Janne Friederike Meyer-Zimmermann in Klein Flottbek nicht fehlen. Das gilt auch für Marvin Jüngel, der 2023 mit nur 21 Jahren zum zweitjüngsten Sieger aller Zeiten beim legendären Derby auf dem schwersten Parcours der Welt wurde.

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