Ende mit Schrecken? So will St. Pauli eine erneute Hansa-Eskalation verhindern

Ende mit Schrecken? So will St. Pauli eine erneute Hansa-Eskalation verhindern

„Moin liebe Fans von Hansa Rostock, wir freuen uns, Euch bei uns am Millerntor begrüßen zu dürfen.“ Mit diesen Worten beginnen die obligatorischen Gästeinformationen, die der FC St. Pauli dem Hansa-Anhang vor dem anstehenden Spiel hat zukommen lassen. Hanseatische Höflichkeit an der Schmerzgrenze. Stehsatz eines Standardschreibens, in dem im Zwei-Wochen-Rhythmus nur der Vereinsname ausgetauscht wird. Wie auch immer: Die wenigsten Fans des FC St. Pauli dürften besagte Freude verspüren. Gleiches gilt auch für die Verantwortlichen des Kiezklubs. Sie wissen, was an diesem Freitagabend auf sie zukommt. Und wer. Ein vorerst letztes Mal?

2600 Fans aus Rostock werden im Stadion sein – da­runter eine erhebliche Anzahl gewaltbereiter Anhänger – und es wäre eine Überraschung, wenn im Gästeblock auf der Nordtribüne keine Zwischenfälle gibt. Hochsicherheitsspiel, wahlweise Hochrisikospiel. Großaufgebot der Polizei. Alarmbereitschaft. Das Übliche. Doch diesmal ist noch einiges anders, sind die Sicherheitsvorkehrungen noch einmal höher.

St. Pauli hat sich auf Rostock-Spiel intensiv vorbereitet

40 Dixi-Klos hat St. Pauli für die Gästefans aufstellen lassen. Die sanitären Anlagen der Gästetribüne bleiben geschlossen. Die engmaschigen Fangzäune um den Block herum sind hochgezogen, die Pufferzone zum Heimbereich der Tribüne ist vergrößert worden. Nicht schön, aber nötig. Aus Erfahrung.

Hansa-Chaoten zerstörten bei ihrem letzten Gastspiel die WC-Räume. Teile der Keramik flogen auf Ordner.
picture alliance / Peter Boehmer | Peter Boehmer

Hansa-Chaoten zerstörten bei ihrem letzten Gastspiel die WC-Räume. Teile der Keramik flogen auf Ordner.

Das letzte Gastspiel von Hansa Rostock am Millerntor war ein schwarzer Tag. Am 26. Februar 2023 verzögerten Hansa-Chaoten den Wiederanpfiff zur zweiten Halbzeit durch massives Abbrennen von Pyrotechnik, schossen Raketen und schleuderten Böller auf den Rasen, zerstörten die Toiletten und warfen mit zum Teil scharfkantigen Keramikteilen auf St. Pauli-Fans und Ordner. Einer wurde verletzt musste ins Krankenhaus. Und diesmal?

Kiezklub und Sicherheitsbehörden machen sich auf das Schlimmste gefasst. Nicht nur wegen des Vorfalls im Februar 2023. Auch aufgrund der massiven Ausschreitungen beim Rostocker Auswärtsspiel in Paderborn im Dezember.

Auch sportlich ist St. Pauli gegen Rostock sehr brisant

Die Konstellation ist auch sportlich brisant. St. Pauli liegt aussichtsreich im Aufstiegsrennen und braucht dringend einen Dreier gegen die Rostocker, die als Tabellen-16. wiederum um den Klassenerhalt kämpfen.


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Es ist gut möglich – Szenekenner halten es sogar für sehr wahrscheinlich – dass Hansa-Chaoten versuchen werden, wie schon im Hinspiel (3:2 für St. Pauli) das Spielgeschehen zu stören, den Favoriten aus dem Rhythmus zu bringen, zu verunsichern.

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Es könnte das für längere Zeit letzte Mal sein, dass sich beide Vereine begegnen. Die Kiezkicker sind auf dem besten Weg, sich in die Bundesliga zu verabschieden, Hansa wird im Unterhaus bleiben oder sogar in die Drittklassigkeit absteigen. Das könnte Hansa-Hools nach Ansicht von Szenekennern dazu animieren, noch einmal maximal zu provozieren und zu eskalieren, eine Spur der Verwüstung zu hinterlassen. Ein Ende mit Schrecken.

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