Franco Moretti in Hermannstadt im Rahmen des METRA-Projekts

Franco Moretti in Hermannstadt im Rahmen des METRA-Projekts

Hermannstadt – Franco Moretti, emeritierter Professor der Universität Stanford, wird am 25. und 26. Januar 2024 in Hermannstadt/Sibiu zum ersten Treffen des METRA-Projekts (Measuring Tragedy Geographical Diffusion, Comparative Morphology, and Computational Analysis of European Tragic Form) erwartet, das er von 2024 bis 2026 an der Lucian-Blaga-Universität (LBUS) koordinieren wird. Die Sitzungen finden am 25. Januar um 17.00 Uhr (Tragische Form und Bürgerkrieg) und am 26. Januar um 10.00 Uhr (Netzwerksemantik) im Avram-Iancu-Saal der Fakultät für Literatur und Kunst (Bulevardul Victoriei Nr. 5-7) statt.

Moretti gilt als die wichtigste Figur der internationalen Literaturwissenschaft zu Beginn dieses Jahrhunderts und hat das Konzept des „distant reading“ in der akademischen Welt etabliert, das eine völlig neue Perspektive auf die Literatur bietet.

Das METRA-Projekt geht von der Idee aus, dass jede Tragödie angesichts der Begrenztheit des Bühnenraums einen Bürgerkrieg in Form eines Familienkonflikts verinnerlicht, und zeichnet dann die Transformationen dieser Form in verschiedenen europäischen Literaturen (einschließlich der rumänischen Literatur) nach. Eine weitere Arbeitshypothese ist, dass in der Tragödie die Beziehung zwischen Wort und Handlung nicht immer parallel ist, sondern zahlreiche dissonante Konstruktionen hervorbringt. Schließlich empfiehlt METRA, dass man sich für ein angemessenes Verständnis der Tragödie nicht auf „typische“ Werke konzentrieren sollte, sondern auf Extremfälle, die die Grenzen der Gattung problematisieren.

METRA ist eines der Projekte, die die LBUS letztes Jahr in der zweiten Phase des wichtigsten Wettbewerbs im rumänischen Forschungssystem gewonnen hat, der durch den Wiederaufbau- und Resilienzplan finanziert wird und Spitzenforscher aus dem Ausland an rumänische Universitäten bringen soll. So wird sich ein Team von fast ausschließlich rumänischen Forschern unter der Leitung von Professor Franco Moretti mit einem Thema von weltweitem Interesse befassen.

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