Für Radwege: Hamburg fällt hunderte Bäume – und pflanzt kräftig nach

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Schnell, bequem und sicher: Ist das Velorouten-Netz einmal fertig, sollen insgesamt 14 Radpisten die Hamburger City mit den äußeren Stadtteilen verbinden und so zur Auto-Alternative werden. Dafür ging es allerdings auch bereits hunderten Bäumen an die Wurzel – die MOPO zeigt exklusiv die Bilanz.

Das geplante Netz erstreckt sich über insgesamt 272 Kilometer und verspricht eine durchgehende Verbindung durch die Stadt, mit einer komfortablen Fahrbahnbreite. Es soll vor allem für Alltags-Routen genutzt werden.

Velorouten Hamburg: Hunderte Bäume fürs Projekt gefällt

Die Verkehrsbehörde hat nun bekannt gegeben, dass das Projekt mittlerweile zu mehr als 75 Prozent abgeschlossen ist, nachdem im Jahr 2023 weitere 9,9 Kilometer hinzugefügt wurden. Es wird langsam Zeit – schließlich wurden die Velorouten bereits Ende der 90er Jahre angeschoben, von mehreren Senaten verschleppt und zwischendurch sogar mal ganz eingestampft.

Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) hatte es sich bei seinem Amtsantritt im Jahr 2020 zur Aufgabe gemacht, das Velorouten-Projekt endlich abzuschließen. Seitdem mussten dafür allerdings auch hunderte Bäume weichen: Insgesamt 592 wurden in den vergangenen dreieinhalb Jahren gefällt.

So viele Bäume wurden in den Hamburger Bezirken gefällt

Die Gesamtzahl verteilt sich ungleichmäßig auf die verschiedenen Bezirke: Am meisten Bäume wurden in Hamburg-Nord und Wandsbek gefällt, jeweils 142 bzw. 137. Danach folgen Harburg mit 113, Hamburg-Mitte mit 80, Altona mit 70 und Eimsbüttel mit 46. In Bergedorf mussten nur vier Bäume weichen.

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Laut Dennis Krämer, Sprecher der Verkehrsbehörde, lassen sich die einzelnen Bezirke nicht miteinander vergleichen: Wie viele Bäume tatsächlich gefällt würden, hänge immer von der jeweiligen Situation vor Ort ab. Als Ausgleich lässt die Behörde vor Ort jede Menge neue Bäume nachpflanzen. In Zahlen bedeutet das: Für die 592 abgesägten Bäume wurden bis jetzt 808 neue gepflanzt, macht ein Plus von 216.

„Das ist uns wichtig, da die neu gepflanzten Bäume naturgemäß noch nicht von Beginn an dieselbe CO2-Aufnahmekapazität haben, wie ausgewachsene Bäume“, erklärt der Sprecher. Inzwischen würden aber eben genau aus diesem Grund auch größere Gewächse aus lokalen Baumschulen an die entsprechenden Stellen gekarrt werden. „Eine Fällung von Bäumen kommt grundsätzlich nur in Ausnahmefällen in Betracht“, bertont Krämer. Das Ziel sei die bestmögliche Erhaltung des vorhandenen Bestandes.

Baum-Bilanz der Verkehrsbehörde: Das sagt der Nabu

Bei diesem Ziel ist laut Malte Siegert, Chef des Hamburger Naturschutzbundes (Nabu), allerdings noch viel Luft nach oben. „Wir haben festgestellt, dass die Behörde es sich manchmal mit der Baumplanung zu einfach macht“, sagt er zur MOPO. „Deshalb haben wir als Nabu öfter mal interveniert und darauf hingewiesen, dass der ein oder andere Baum mit einer besseren Planung erhalten werden könnte.“

Als Beispiel nennt er die Bremer Straße in Harburg, wo die Veloroute 11 entlangläuft. „Wir finden dann zwar im Gespräch meistens gute Lösungen – aber die hätte man auch schon in der Vorplanung berücksichtigen können“, kritisiert Siegert. Er betont allerdings, Radwege und Bäume nicht gegeneinander auszuspielen – Hamburg brauche Beides. „Das zu schaffen ist zwar organisatorisch aufwändiger, aber es lohnt sich.“

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