Hamburger Schule schickt Abiturienten nach Hause – weil er einen Rock trug

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Die Schulzeit geht zu Ende. An vielen Hamburger Schulen feiern Abiturienten in dieser Woche das Ende der jahrelangen Paukerei mit lustigen Verkleidungen und kleinen Streichen. Nun gibt es Ärger: In Eimsbüttel hat eine Schule die traditionelle Motto-Woche untersagt. Ein Schüler wurde vor die Tür gesetzt – und fühlt sich diskriminiert.

Artur (17) steht auf den Treppenstufen vor der Tür des Eimsbütteler Modells (die gemeinsame Oberstufe des Helene-Lange-Gymnasiums und des Gymnasiums Kaiser-Friedrich-Ufer) in der Bogenstraße 59. Er trägt an diesem Dienstagmorgen ein weißes Hemd und dazu einen weißen Rock. Genau wie schon am Montag.

Hamburger Schule verbietet Abi-Spaß: Schüler fühlt sich diskriminiert

Der Abiturient hat beschlossen, sich nicht unterkriegen zu lassen. Und das, obwohl er am Montag wegen seiner Bekleidung von der Schule aufgefordert worden war, das Gebäude zu verlassen. So wie mindestens 15 weitere Schülerinnen und Schüler.

„Wir sind morgens um acht Uhr ganz normal zum Unterricht gekommen“, erzählt der 17-Jährige. Eine Mitschülerin im Blumen-Kostüm sei unmittelbar nach Hause geschickt worden. Um dem vorzubeugen, sei er auf seine Lehrerin zugegangen und habe klargestellt: „Ich habe ihr gesagt, dass das keine Verkleidung ist!“ Zunächst sei diese Erklärung akzeptiert worden. Doch 40 Minuten später sei ein Oberstufenkoordinator auf ihn zugekommen und habe ihn ebenfalls der Schule verwiesen.

Wegen „erheblicher Eskalationen“ in den vergangenen Jahren: Hamburger Schule untersagt Motto-Woche

Der Fall hat innerhalb der Schülerschaft Wogen geschlagen. Zahlreiche Schüler solidarisierten sich mit Artur und erschienen am Dienstag erneut verkleidet. Manche Jungen trugen Röcke. In den Händen hielten sie Schilder: „Das ist sein Recht!“ Und: „Keine Diskriminierung!“

Für die Schülerinnen und Schüler geht es um mehr als nur um ein Verbot der Motto-Woche. „Warum wurde mein Outfit als Kostüm angesehen?“, fragt Artur. „Warum muss ein Junge mit Rock die Schule verlassen, ein Mädchen mit Hose aber nicht?” Obwohl er heterosexuell sei, störe es ihn, dass man als Mann immer noch gesellschaftlich komisch angesehen werde, wenn man einen Rock trägt. „Ich finde das fragwürdig und empfinde es als Diskriminierung.“

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Die Schulbehörde stellte gegenüber der MOPO klar, dass die Motto-Woche keineswegs verboten worden sei, sondern lediglich auf einen Tag – dem Mittwoch – beschränkt wurde. An diesem Tag seien auch Verkleidungen erlaubt. Hintergrund der Neuregelung seien „erhebliche Eskalationen“ in den vergangenen Jahren in der Umgebung der Schule. „Zum Teil sogar mit Involvierung der Polizei“, so ein Behördensprecher. Es sei zu Sachbeschädigungen und zum unerlaubten Import von Alkohol in die Schule gekommen. „Das sollte in diesem Jahr unbedingt vermieden werden”, erklärte der Sprecher.

Einige Eltern zeigten dennoch ihr Unverständnis für die Maßnahme. „Man kann die Schüler, die einfach nur fröhlich feiern wollen, dass sie die Schulzeit hinter sich haben, nicht in Sippenhaft für das nehmen, was letztes Jahr passiert ist“, meint eine Mutter, die den Protest der Schüler am Morgen vor der Eingangstür beobachtete. Es könne doch nicht sein, dass die Schule von einem Tag auf den anderen Kleiderregeln einführt, die es normalerweise nicht gebe. „Die Jugendlichen haben ja keine Ritterkostüme mit Helm oder spitzen Gegenständen getragen. Es geht hier um einen Jungen im Rock“, so die Mutter.

Hamburger Schule schickt Abiturienten nach Hause – weil er einen Rock trug wurde gefunden bei mopo.de

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