Im Europapokal: Star-Torhüter sieht zweimal Gelb – und darf trotzdem weiterspielen

Im Europapokal: Star-Torhüter sieht zweimal Gelb – und darf trotzdem weiterspielen

Das sieht man auch nicht allzu häufig. Im Viertelfinal-Rückspiel der Conference League zwischen dem OSC Lille und Aston Villa (3:4 i.E.) am Donnerstagabend sah der argentinische Weltmeister-Torhüter Emiliano Martínez, der für die Engländer im Elfmeterschießen zum Helden wurde, zwei Gelbe Karten – und flog trotzdem nicht mit Gelb-Rot vom Platz. Grund dafür ist eine besondere Klausel im Fußball-Regelwerk.

Bereits in der 39. Minute war Martínez, der bei der WM 2022 in Katar mit Argentinien Weltmeister wurde, vom slowakischen Schiedsrichter Ivan Kruzliak verwarnt worden. Aston Villa war mit einem 2:1-Vorsprung aus dem Hinspiel in die Partie im französischen Lille gegangen, so dass Martínez schon in der ersten Halbzeit wiederholt auf Zeit spielte. Referee Kruzliak ahndete das Zeitspiel kurz vor der Pause mit der ersten Gelben Karte.

Emiliano Martinez provoziert französische Fans in Lille

Als die Begegnung in die Verlängerung und schließlich ins Elfmeterschießen ging, parierte Martínez direkt den ersten Strafstoß des früheren Schalkers Nabil Bentaleb – und drehte sich daraufhin sofort in Richtung der französischen Fans und legte provokativ den Finger auf die Lippen. Eine Aktion, die dem 31-Jährigen seine zweite Gelbe Karte einbrachte – aber eben keine Gelb-Rote. Und das war kein Fauxpas des Schiedsrichters, sondern die korrekte Anwendung einer Fußball-Sonderregel.


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Im Jahr 2020 wurde die Regel 10 („Bestimmung des Spielausgangs“) der offiziellen FIFA-Fußballregeln um eine Klausel erweitert. In Absatz 10.3 steht seither: „Während des Spiels gegen Spieler und Teamoffizielle ausgesprochene Ermahnungen oder Verwarnungen werden nicht auf das Elfmeterschießen übertragen.“ Die Gelbe Karte, die Martínez in der ersten Halbzeit gesehen hatte, war für das Elfmeterschießen demnach gelöscht worden.

Neue Regel verhindert Gelb-Rot für Torhüter Martinez

Ganz offensichtlich war diese neue Regel aber nicht allen Protagonisten bekannt. Villa-Profi Douglas Luiz jedenfalls schien von dem Passus in Regel 10.3 nichts gewusst zu haben – er stürmte nämlich sofort auf den Schiedsrichter zu, weil er gegen die Gelb-Rote Karte gegen seinen Torhüter protestieren wollte. Vom Unparteiischen Kruzliak wurde Luiz dann augenscheinlich über die mangelnde Notwendigkeit seines Protestes aufgeklärt, ehe Martínez auch den Strafstoß von Lilles Benjamin André hielt und Aston Villa damit ins Conference-League-Halbfinale brachte.

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Besonders in Frankreich ist Martínez seit dem WM-Finale 2022 äußerst unbeliebt. Der 36-malige argentinische Nationalspieler hatte im Elfmeterschießen des WM-Endspiels die französischen Schützen immer wieder provoziert und nach seiner anschließenden Ehrung als bester Torhüter mit einer obszönen Geste für weltweite Schlagzeilen gesorgt. Bei der Siegesfeier in der Heimat hatte Martínez dann provokativ mit einer Puppe des französischen Superstars Kylian Mbappé gejubelt.

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