Islam-Verband wünscht sich Ramadan-Beleuchtung für Hamburg

Islam-Verband wünscht sich Ramadan-Beleuchtung für Hamburg

Leuchtende Halbmonde, orientalische Laternen und die Schriftzüge „Kareem“ und „Ramadan“ („Reichhaltiger Ramadan“): Was auf den ersten Blick wie Weihnachtsbeleuchtung wirkt, ist festlicher Schmuck zum muslimischen Fastenmonat Ramadan. In Köln und Frankfurt am Main wurden in diesem Jahr erstmals einzelne Straßen mit den religiösen Leuchtmotiven geschmückt. Wäre das auch in Hamburg denkbar? Halbmonde überm Neuen Wall? Die Schura hat dazu eine klare Haltung.

Der Ramadan 2024 ist seit dem 9. April beendet und erstmals haben zwei deutsche Großstädte einzelne Straßen mit islamischen Motiven geschmückt. Solche Aktionen sollten sich auch im Norden etablieren, fordert etwa der Islam-Verband Schura Niedersachsen und hofft künftig auf eine Beleuchtung zum Fastenmonat in der Landeshauptstadt Hannover: „Diese Idee unterstreicht die Gleichberechtigung aller Bevölkerungsgruppen unabhängig ihrer Herkunft, Nationalität oder Religion“, so ein Sprecher des niedersächsischen Schura-Verbandes. In dem Bundesland leben etwa 450.000 Muslime.

Schura wünscht sich Ramadan-Beleuchtung auch für Hamburg

Auch die Hamburger Schura will sich für eine Ramadan-Beleuchtung in der Stadt einsetzen: „Aus unserer Sicht wäre das wünschenswert und wir werden diesbezüglich mit der Stadt und anderen Akteuren das Gespräch suchen“, erklärt Fatih Yildiz, Vorsitzender der Schura Hamburg, auf MOPO-Nachfrage. Murat Kaplan, Vorsitzender der türkischen Gemeinde Hamburg, kann dem Vorstoß aus Köln und Frankfurt am Main ebenfalls etwas abgewinnen: „Wenn sich Mitbürger finden, die das organisieren wollen, hätten wir nichts dagegen. So eine Aktion könnte ein Zeichen der Wertschätzung für die Muslime in Hamburg sein.“

Ekkehard Wysocki, religionspolitischer Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion, äußert sich zurückhaltender: „Vorstellen könnte ich mir das, aber da ist die Meinungsbildung in der SPD noch nicht abgeschlossen. Die Genehmigung einer solchen Beleuchtung wäre ohnehin Sache der Bezirke.“ In Hamburg leben etwa 90.000 Muslime, der nächste Ramadan beginnt am 28. Februar 2025 und endet am 30. März 2025.


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Hinter der ersten Ramadan-Beleuchtung in Köln steht die private Initiative „The Ramadan Project“, ins Leben gerufen von fünf türkischstämmigen Schwestern. Die Frauen, zwischen 22 und 39 Jahre alt, sind alle in Köln geboren und wollten mit dem leuchtenden Schmuck ein Zeichen für Vielfalt und Zusammenhalt setzen, wie sie erklärten. Die Idee dazu, sagten sie im WDR, stamme aus London. Anders als etwa Weihnachtsbeleuchtung wurden die 13 weiß-goldenen Ramadan-Motive jedoch nur auf einem Abschnitt der Venloer Straße in dem hippen Multi-Kulti-Stadtteil Ehrenfeld installiert, im Umfeld einer Moschee. In Köln leben rund 120.000 Muslime.

Der ungewohnte Schmuck wurde in Köln naturgemäß heiß debattiert, zumal als heraus kam, dass die Stadt die leuchtende Aktion nicht genehmigt hatte. Das sei gar nicht erforderlich gewesen, teilte die Verwaltung daraufhin mit, da für so etwas der Energieversorger Rheinergie zuständig sei. Der hatte sich mit dem Verein der Schwestern darauf geeinigt, dass die aus Spenden finanzierten 13 Ramadan-Motive bis zum Ende des Fastenmonats hängen bleiben könne.

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In Frankfurt hingegen ging die Initiative von der örtlichen SPD aus, auch hier wurde nur eine einzelne Straße geschmückt: Noch einige Tage vor Köln illuminierte Frankfurt die Ausgehstraße „Fressgass“ in der City mit leuchtenden Halbmonden, Sternen, Laternen und dem Schriftzug „Happy Ramadan“. 75.000 Euro gab die Stadt, in der rund 98.000 Muslime leben, laut Bürgermeisterin dafür aus. Sie verwies darauf, dass die Zuschüsse zur Weihnachtsbeleuchtung deutlich höher lägen. Das wäre in Hamburg anders, wie SPD-Mann Wiesocki betont: „Von Steuergeldern würde eine Ramadan-Beleuchtung in Hamburg sicher nicht bezahlt werden.“

Islam-Verband wünscht sich Ramadan-Beleuchtung für Hamburg wurde gefunden bei mopo.de

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