Kommentar: Baumgarts HSV-Start ist ernüchternd – aber die Kritik unfair

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Es ist ein radikaler Wandel. Selbst für HSV-Verhältnisse. Wurden unter Ex-Trainer Tim Walter Kritiker an der Spielweise mindestens schief angeschaut, eher aber im Stadion deutlich zurechtgewiesen, schlägt das Pendel bei dessen Nachfolger brutal ins Gegenteil um. Am 20. Februar hatte Steffen Baumgart den Vertrag bei „seinem“ HSV unterschrieben. Viele, die es mit dem Verein halten, sahen in der Unterschrift ein Autogramm, das den Aufstieg sichert. Acht Spiele später schreien einige von denen, die damals gejubelt hatten, Zeter und Mordio. Grundsätzlich haben sie recht – Baumgarts HSV-Start ist ernüchternd. Aber die Kritik der Fans an ihm ist unfair, kommentiert MOPO-Sportchef Frederik Ahrens.

Baumgart sei der falsche Mann am falschen Ort, heißt es vielerorts. Trainer-Legende Christoph Daum geißelte die Verpflichtung direkt als „Riesenfehler“. Mit dem von Baumgart propagierten „Vollgas-Fußball“ könne man nicht in die Bundesliga aufsteigen, philosophierte Daum über den Trainer, der mit Paderborn den Durchmarsch von Liga drei in Liga eins geschafft hatte.

HSV-Trainer Baumgart hat Fehler gemacht – das ist normal

Acht Spiele hat Steffen Baumgart als HSV-Trainer geleitet. Nur drei davon hat er gewonnen. Ernüchternd. Baumgart hat Fehler gemacht, nicht jeder Griff in die Aufstellungskiste glückte, nicht jeder taktische Kniff ging auf. Das war zwar schmerzhaft, aber nicht handelsunüblich bei einem Trainerwechsel mitten in der Saison. Zum Vergleich: Xabi Alonso, der Meistertrainer, der spanische Wundermann, hat von seinen ersten acht Spielen als Trainer in Leverkusen wie viele gewonnen? Acht? Sieben? Sechs? Es waren … Trommelwirbel … genau zwei. Und rund ums Bayer-Kreuz ätzten damals Berichterstatter und Experten, dass Leverkusen bei der Verpflichtung des früheren Mittelfeld-Genies wohl nur auf dessen Spielerkarriere und sein gutes Aussehen Wert gelegt habe.

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Ein solcher Vergleich soll keinesfalls bedeuten, dass Baumgart einen ähnlich glorreichen Umschwung in Hamburg hinbekommen kann, wie Xabi Alonso dies in Leverkusen gelang. Er soll nur aufzeigen, dass es ungerecht sein kann, einen Trainer nach acht Spielen zu bewerten. Was bewertet werden kann, ist, dass die Spieler des HSV ganz offensichtlich nicht die Lernfähigkeit besitzen, die Art ihres Fußballs schnell zu verändern. Mit dem Wissen von heute ist daher eines klar: Vorstand Jonas Boldt hätte den Wechsel auf der Trainerbank zwei Monate früher vollziehen müssen.

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