Leerstands-Skandal in Hamburg: Jetzt kommt diese Immobilie unter den Hammer

Leerstands-Skandal in Hamburg: Jetzt kommt diese Immobilie unter den Hammer

Die Immobilie an der Grindelallee war einmal ein schönes Gründerzeithaus, bietet heute jedoch nur noch einen traurigen Anblick. Der Eingang ist mit Brettern zugenagelt und von den Balkonen bröckelt der Putz. Seit fünf Jahren stehen die 26 Wohnungen dort leer, die Gerichtsverfahren gegen den Eigentümer dümpeln bislang ohne Ergebnis vor sich hin. Doch jetzt scheint wieder Bewegung in die Sache zu kommen – aber wer bekommt im Zweifelsfall das Geld?

Zum ersten, zum zweiten, zum dritten – verkauft! Jedes Jahr werden in Hamburg um die 200 Immobilien zwangsversteigert. Doch dieser Termin könnte ein ganz besonderer werden. Am 18. Juni um 9 Uhr morgens soll der Altbau an der Grindelallee 80 beim Amtsgericht Hamburg-Mitte unter den Hammer kommen.

Grindelallee Nummer 80 steht schon seit fünf Jahren leer

Die Geschichte dahinter ist kompliziert und steht stellvertretend für all das, was auf dem Hamburger Mietmarkt falsch läuft: Der aktuelle Eigentümer Sven B. kaufte die Immobilie vor mehr als zehn Jahren. Kurze Zeit später klagten die Mieter bereits über Wasserschäden und Schimmel, auch die Wärmeversorgung war immer wieder unterbrochen. 2019 ließ der Bezirk Eimsbüttel das Gebäude schließlich aufgrund von Sicherheitsmängeln zwangsräumen. Seitdem stehen die 26 Wohnungen leer.

Trauriger Anblick: Der Putz der Balkone bröckelt ab.
Nicola Daumann

Trauriger Anblick: Der Putz der Balkone bröckelt ab.

Es folgten Jahre des Verfalls. Die Behörden verhängten immer wieder Bußgelder gegen B., die er aber nie bezahlte. In der Summe sind es inzwischen 130.000 Euro. Im Juni 2023 reichte es der Bezirkspolitik: Sie beschloss, einen Treuhänder einzusetzen, es sei denn, es werde innerhalb der nächsten sechs Monate ein Termin für eine Zwangsversteigerung angesetzt. Ein Treuhänder ist wie eine „Enteignung auf Zeit“. Dieser übernimmt die Verpflichtung des eigentlichen Eigentümers – also in diesem Fall Wohnungen sanieren und vermieten – bis der Rechtsstreit beigelegt ist.

Zu einer Zwangsversteigerung kam es zunächst nicht – bis dann plötzlich der Termin für den Juni auftauchte. Laut Gerichtssprecher Kai Wantzen war das Versteigerungsverfahren zwischenzeitlich ausgesetzt, ist jetzt aber wieder aktiv. Der Gläubiger, in diesem Fall eine Bank, will mithilfe der öffentlichen Auktion das an Sven B. überlassene und bislang nicht zurückbezahlte Darlehen wieder reinholen.

Grindelallee Nummer 80 soll im Juni zwangsversteigert werden

Parallel befindet sich B. noch in einem weiteren Rechtsstreit mit einem potenziellen Käufer der Immobilie, einem Hamburger Unternehmen. Dieses Unternehmen ließ sich bereits 2017 im Grundbuch als Käufer vormerken, dann ging es wegen Uneinigkeiten über den Kaufpreis ein Jahr später vor Gericht – bis heute ohne Ergebnis.

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Wer hat jetzt mehr Rechte an der Grindeallee 80? Die Bank, die ihren Kredit wiederbekommen will oder der mögliche Käufer, der sich bereits im Grundbuch vormerken ließ? Laut Wantzen sieht es im Moment wohl danach aus, als ob die Bank Vorrang bekomme. Der Marktwert der Immobilie wurde zuletzt auf etwa 6,2 Millionen Euro festgesetzt.

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