Personal, Verträge, Transfers: So plant St. Pauli die nächste Saison

Personal, Verträge, Transfers: So plant St. Pauli die nächste Saison

Sie sind auf die Zielgerade eingebogen. Stolpernd zwar, denn dem ärgerlichen 1:2 beim Karlsruher SC folgte nun das ernüchternde 3:4 gegen Elversberg, aber der FC St. Pauli hat angesichts von fünf Punkten Vorsprung auf Rang drei bei noch fünf ausstehenden Partien weiterhin alles selbst in der Hand, was die Vergabe der beiden Aufstiegsplätze angeht. Unabhängig davon dürften die personellen Überlegungen für die kommende Saison längst in vollem Gang sein – und auch wenn die Erstklassigkeit angepeilt wird, muss zweigleisig geplant werden. Die MOPO erklärt, wie die Pläne des FC St. Pauli für die kommende Saison aussehen.

Die grundsätzliche Annahme für beide Szenarien dürfte identisch sein: Das Gerüst steht. Mit Ausnahme von Marcel Hartel sind alle wichtigen Personalien im Kader geklärt, theoretisch auch für eine Zukunft im Unterhaus. Sollte der Kiezklub den Sprung in die Bundesliga aber verpassen, würde wohl das passieren, was allgemein als „Fluch der guten Taten“ bezeichnet wird: Einige Säulen des aktuellen Kaders würden kommende Serie zwar erstklassig spielen, dann allerdings nicht am Millerntor. Eine Situation, die man bei Braun-Weiß natürlich mit Macht verhindern will.

St. Pauli würde sich bei Aufstieg nur punktuell verstärken

Denn St. Pauli würde das Abenteuer Bundesliga wohl mit dem bereits jetzt existenten Gerüst angehen und sich lediglich punktuell zu verstärken versuchen. Die Basis für die kommende Saison würde im Aufstiegsfall die Mannschaft bilden, die sich gerade anschickt, nach 14 Jahren das Unterhaus durch den oberen Ausgang zu verlassen. Weit mehr als nur das Gros des Aufgebots und des Staffs soll gehalten werden.

Das Vorhaben in die Tat umzusetzen, wurde längst begonnen in der Form, dass wichtige Menschen ihre Verträge verlängert haben. Zum einen Spieler wie Lars Ritzka, Nikola Vasilj, Adam Dzwigala, andererseits natürlich Coach Fabian Hürzeler plus – ganz frisch – Co Peter Nemeth und Chefscout Jan Sandmann. Torwarttrainer Marco Knoop soll alsbald folgen.

Im Kader ist, wie bereits erwähnt, von den Leistungsträgern einzig Marcel Hartel noch ohne Kontrakt über die Saison hinaus, die Entscheidung soll noch diesen Monat fallen. Sollte der 28-Jährige verlängern, bliebe Sportchef Andreas Bornemann eine große Baustelle im zentralen Kreativbereich erspart. Zudem würde St. Pauli liebend gern Aljoscha Kemlein an der Elbe behalten, doch der bisherige Plan des 19-Jährigen sieht nach Saisonende erst einmal die Rückkehr zu Union Berlin vor.

Union Berlin ist kein gutes Vorbild für den FC St. Pauli

Die Eisernen taugen übrigens vermutlich eher nicht als Vorbild für den weiteren Weg, sollte der in die Beletage führen. An der Alten Försterei wurden Stars wie Bonucci, Gosens und Volland verpflichtet, größere Personalrochaden sind nichts Ungewöhnliches. Beides ist bei St. Pauli auszuschließen. Mehr als eine Handvoll Neue dürften es kaum werden, tendenziell eher weniger. Und von großen Namen sollte man auch nicht zwingend ausgehen.

Vielmehr wird wohl das aktuelle Konzept der Weiterentwicklung von jüngeren Akteuren beibehalten werden. Besagtes Konzept impliziert zudem, dass man selbst Profis, die in der laufenden Saison eher Randfiguren, vertraglich aber noch gebunden sind, zutraut, sich eine Liga höher zu etablieren. Spieler wie David Nemeth, Danel Sinani oder Maurides sollen nach Möglichkeit den Weg von Lars Ritzka einschlagen, der sich zwei Jahre lang hinten eingereiht und parallel so sehr an sich gearbeitet hat, dass er inzwischen weit mehr als nur Ersatz ist.

St. Pauli sucht einen Außenverteidiger und einen Neuner

Auf einer Position übrigens, wo es ganz sicher noch Erweiterungsbedarf gibt: Bislang stehen in Ritzka, Philipp Treu und Manolis Saliakas nur drei Außenverteidiger im Kader. Mit Eigengewächs Eric da Silva Moreira könnte zumindest eine Planstelle besetzt werden, komplett unwahrscheinlich ist das nicht. Keine Veränderungen wird es mutmaßlich zwischen den Pfosten geben, wo Nikola Vasilj ebenso großes Vertrauen genießt wie Stellvertreter Sascha Burchert. Bei den Innenverteidigern ist der Kiezklub bereits sehr gut aufgestellt, die Lage im zentralen Mittelfeld wurde weiter oben im Text bereits angerissen.


MOPO

Dieser Text stammt aus der neuen WochenMOPO – jetzt jeden Freitag am Kiosk!
Diese Woche u.a. mit diesen Themen:
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Crack: Die Droge, die den Hauptbahnhof ins Elend stürzt
Hamburger Top-Köche: Das sind ihre Lieblingsimbisse
20 Seiten Sport: HSV-Coach Baumgart und St. Paulis Hauke Wahl im Interview
28 Seiten Plan7: Die besten Tipps für jeden Tag der Woche

Bleibt noch die vorderste Front. In Andreas Albers und Etienne Amenyido werden zwei Stürmer den Verein nach der Saison mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verlassen, vor allem die Suche nach einem Neuner hätte wohl Priorität eins. Für die Außenbahn wissen die Hamburger in Winter-Verpflichtung Erik Ahlstrand bereits einen sehr spannenden Spieler bei sich. Und auch die Geschichte von Scott Banks (arbeitet nach Kreuzbandriss am Comeback, ist von Crystal Palace ausgeliehen) muss mitnichten bereits auserzählt sein.

Spannend wird es in jedem Fall. Alle beim FC St. Pauli sehen der nahen Zukunft voller Vorfreude und mit dem Wissen entgegen, in der jüngeren Vergangenheit viel richtig gemacht und ein Fundament gelegt zu haben, auf dem sich prima erstklassiger Fußball spielen lassen würde. Wie die Sache bei Verbleib in der 2. Liga aussähe, ist eine Idee schwieriger vorauszusagen, auch wenn die Voraussetzungen in Sachen Vertragssituationen freilich identisch wären. Aber Coach Fabian Hürzeler und Akteure wie Eric Smith oder Elias Saad wären dann nur sehr, sehr schwer zu halten.

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