Rechte Parolen in der Osterstraße: Anwohner greifen zu einem ungewöhnlichen Mittel

Rechte Parolen in der Osterstraße: Anwohner greifen zu einem ungewöhnlichen Mittel

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Am Kreisel Osterstraße/Methfesselstraße tauchen seit Wochen immer wieder rechte Parolen auf. Die Anwohner wollen das nicht hinnehmen und greifen zu einem ungewöhnlichen Mittel.

Rund um den Kreisel, an dem die Osterstraße auf die Methfesselstraße trifft, sind in den vergangenen Wochen wiederholt Kreidezeichnungen mit rechtem Inhalt auf dem Gehweg aufgetaucht. Zu sehen sind etwa große Herzen, in denen „Pro AfD“ steht.

Die Anwohner gehen mit einem ungewöhnlichen, aber wirkungsvollen Mittel gegen die Zeichnungen vor: einer Gießkanne.

Osterstraße: Gehweg mit Kreide bemalt

„Pro Querdenker“ oder „Pro Rechtsextremismus“ – Botschaften wie diese stehen seit Mitte Februar immer wieder auf dem Gehweg der Osterstraße. Beinahe täglich kommen neue hinzu.

Der Urheber der Kreideherzen ist nach Polizeiangaben ein 44-jähriger Mann, der bereits im Zusammenhang mit rechtsradikalen Parolen aufgefallen ist. Dabei soll er aus einem Café heraus Passanten bepöbelt, den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine verherrlicht und sich einen rechtsextremen Staat gewünscht haben.

Sobald die rechten Parolen auf der Osterstraße auftauchen, entfernen sie Anwohner mit Wasser.
Jacob Gehring

Sobald die rechten Parolen auf der Osterstraße auftauchen, entfernen sie Anwohner mit Wasser.

Rechte Parolen vor der Konditorei

In der direkt am Kreisel gelegenen Bäckerei Die Kleine Konditorei ist der Mann ebenfalls bekannt. Er sei seit Jahren Kunde und habe erst im Februar angefangen, die Parolen auf den Gehweg an der Osterstraße zu malen, berichtet eine Angestellte den Eimsbütteler Nachrichten.

Ihres Wissens nach sei der Mann früher Lehrer gewesen, so die Angestellte weiter. Eine ehemalige Kollegin habe ihr bestätigt, dass er an ihrer Schule unterrichtet habe. Ein Hausverbot habe der Mann nicht bekommen, da sich niemand bei dem Personal beschwert habe.

Osterstraßen-Anwohner starten Gießkannen-Aktion

Auch anderen Nachbarn ist der 44-Jährige aufgefallen. Beinahe täglich setze er sich zur Mittagszeit in die Kleine Konditorei und beginne nach einiger Zeit damit, seine rechten Parolen mit Kreide auf den Gehweg zu malen, erzählt ein Anwohner. Auf diese Weise versuche er, Passanten in ein Gespräch zu verwickeln.

Da sich die Anwohner von den Aktionen des Mannes gestört fühlen, haben sie sich zusammengeschlossen und zu einem ungewöhnlichen, aber durchaus naheliegenden Mittel gegriffen: Mit Gießkannen gehen sie gegen die Kreidezeichnungen vor. Manchmal würden sie direkt neben dem Mann stehen und warten, bis er die Zeichnungen fertiggestellt habe, berichtet der Anwohner. „Dann spülen wir sie mit dem Wasser direkt weg.“

Anwohnerin geht sofort gegen Zeichnungen vor

Eine andere Anwohnerin zeigt sich ebenfalls fassungslos angesichts der rechten Parolen. Auch sie macht bei der Gießkannen-Aktion mit und passt auf, wann die Zeichnungen wieder auf dem Gehweg auftauchen – um sie sofort mit Wasser zu beseitigen.

„Der Stadtteil ist so offen. Da wundere ich mich, dass es solche Leute hier gibt“, sagt sie.

Polizei leitet keine Ermittlungen ein

Etwas anderes als die Gießkannen-Aktion wird den Anwohnern wohl auch zukünftig nicht bleiben.

Am 12. März haben Polizeibeamte den Mann zwar zur Gefahrenabwehr in Gewahrsam genommen, wie die Pressestelle der Polizei mitteilt. Da seine Parolen aber nicht strafrechtlich relevant seien, habe man keine Ermittlungen eingeleitet.

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