Retten liegt in der Familie: Vater und Tochter gemeinsam in Hamburg im Einsatz

Retten liegt in der Familie: Vater und Tochter gemeinsam in Hamburg im Einsatz

Dieses Team im Rettungsdienst der Hamburger Feuerwehr ist ungewöhnlich. Nicht Arbeitskollegen, sondern Vater und Tochter rücken gemeinsam mit einem Rettungswagen zu Notfällen aus. Eine weitere Besonderheit: Die Tochter hat das Sagen, sie ist im Einsatzfall die Vorgesetzte des Vaters.

Bereits als kleiner Junge stand für Jan Andag (59) fest: Ich will Feuerwehrmann werden. Schon sein Vater war bei der Berufsfeuerwehr in Hamburg. Seine Erzählungen von den mitunter brisanten Einsätzen hatten es dem jungen Mann angetan. Nach einer Berufsausbildung zum Schlosser bewarb er sich 1989 und wurde prompt genommen.

Gemeinsame Einsätze auf dem Löschzug mit dem Vater

Nach rund zweijähriger Ausbildung kam er zum Einsatzdienst an die Feuerwache 24 in Sasel. Manchmal traf er seinen Vater, der auf dem Notarztwagen bei der Feuerwache Wandsbek fuhr, bei Rettungseinsätzen. Zudem war sein Vater Ausbilder im Rettungsdienst.

Vor jedem neuen Einsatz muss geprüft werden, ob Verbandsmaterial oder Medikamente nachgefüllt werden müssen.
Marius Röer

Vor jedem neuen Einsatz muss geprüft werden, ob Verbandsmaterial oder Medikamente nachgefüllt werden müssen.

Jahre später war es Jan Andag, der seinem Nachwuchs die Arbeit bei der Hamburger Feuerwehr schmackhaft machte. Seine Tochter Anne war, ähnlich wie er selbst damals, von den abwechslungsreichen Aufgaben und Erzählungen ihres Vaters beeindruckt. Und sie bewarb sich ebenfalls dort.

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Zunächst wurde Anne Andag (29) für den Rettungsdienst zur Notfallsanitäterin ausgebildet, danach wollte sie Feuerwehrfrau werden. Ein schlimmer Unfall machte ihr aber einen Strich durch die Rechnung. Bei einem Einsatz am Elbanleger Teufelsbrück kippte die Trage samt der darauf liegenden Leiche eines Mannes um – direkt auf ihr Bein.

Die junge Retterin erlitt einen schweren Dienstunfall

Komplizierte Splitterbrüche mit nicht abzuschätzenden Spätfolgen waren das Resultat. Damit war es unmöglich, in das Beamtenverhältnis übernommen zu werden. Doch Anne gab nicht auf. Sie blieb bei der Feuerwehr als Beschäftigte im Rettungsdienst.

Vater Jan Andag hatte ebenfalls früh sein Faible für den Rettungsdienst entdeckt. Auf einer Wache im Hamburger Süden gehörte er jahrelang zur Besatzung des Notarztwagens. Später wurde er an die Wache 12 in Altona versetzt. Hier war inzwischen auch seine Tochter tätig. „Es kam, wie es kommen musste“, sagt Anne zur MOPO. „Immer wieder mal bildeten wir die Besatzung eines Rettungswagens und rückten gemeinsam zu Notfällen aus“.

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Das Besondere daran: Durch ihre modernere Ausbildung zur Notfallsanitäterin ist Anne bei gemeinsamen Einsätzen die Leiterin, quasi die Vorgesetzte ihres Vaters. Notfallsanitäter sind medizinisch bestens ausgebildet. Sie dürfen sogar Venenzugänge legen und Medikamente verabreichen.

Anne und Vater Jan bei einem Einsatz auf St. Pauli.
Marius Röer

Anne und Vater Jan bei einem Einsatz auf St. Pauli.

Vater Jan hat damit kein Problem. „Ich lerne sehr viel von meiner Tochter, wir sind ein sehr gutes Team“. Anne sieht sich überhaupt nicht als Chefin. „Mein Vater und ich ergänzen uns bei Einsätzen perfekt. Von seinen langjährigen Erfahrungen auf dem Notarztwagen profitiere ich auch. Sein Bauchgefühl ist so manches Mal klarer gewesen als das EKG des Patienten.“

Ende des Jahres geht Jan Andag in Pension

Viele gemeinsame Einsätze sind sie bereits mit dem Rettungswagen gefahren und haben Verletzte nach Unfällen oder Menschen mit medizinischen Notfällen in die Klinik transportiert. Ende dieses Jahres ist dann Schluss, Jan Andag geht dann in Pension. Gemeinsam im Wagen sind Vater und Tochter danach nur noch zu privaten Anlässen.

Retten liegt in der Familie: Vater und Tochter gemeinsam in Hamburg im Einsatz wurde gefunden bei mopo.de

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